DROHREDE GEGEN MACHTHABER: 3,1–12
Drohrede gegen ungerechte Herrscher und Richter: 3,1–4
1Ich habe gesagt:
Hört doch, ihr Häupter Jakobs / und ihr Anführer des Hauses Israel!
Ist es nicht eure Pflicht, / das Recht zu kennen?
2Sie aber hassen das Gute / und lieben das Böse.
Sie ziehen ihnen die Haut ab / und das Fleisch von den Knochen.
3Sie haben das Fleisch meines Volkes gefressen / und ihnen die Haut abgezogen / und ihre Knochen zerhackt;
sie haben sie zerstückelt wie für den Kochtopf / und wie Fleisch mitten im Kessel.
4Wenn sie dann zum HERRN schreien, / wird er ihnen nicht antworten.
Er wird sein Angesicht vor ihnen verbergen in jener Zeit, / weil sie so böse gehandelt haben.
Drohrede gegen habgierige Propheten: 3,5–8
5So spricht der HERR gegen die Propheten: / Sie verführen mein Volk.
Haben sie etwas zu beißen, / dann rufen sie: Friede!
Wer ihnen aber nichts in den Mund steckt, / dem sagen sie den Krieg an.
6Darum wird es Nacht für euch, ohne Schauung, / und Finsternis für euch, ohne Wahrsager;
die Sonne geht unter über den Propheten / und es verfinstert sich über ihnen der Tag.
7Die Seher werden zuschanden, / die Wahrsager müssen sich schämen.
Sie müssen alle ihren Bart verhüllen; / denn Gottes Antwort bleibt aus.
8Ich aber bin voller Kraft, / ich habe den Geist des HERRN, / Recht und Stärke,
Jakob seine Vergehen vorzuhalten / und Israel seine Sünden.
Drohrede gegen bestechliche Herrscher und Richter: 3,9–12
9Hört doch dies, ihr Häupter des Hauses Jakob / und ihr Anführer des Hauses Israel,
die ihr das Recht verabscheut / und alles krumm macht, was gerade ist!
10Ihr erbaut Zion mit Blut / und Jerusalem mit Unrecht.
11Seine Häupter sprechen Recht gegen Bestechung, / ihre Priester lehren gegen Bezahlung.
Ihre Propheten wahrsagen für Geld / und sie berufen sich auf den HERRN und sagen:
Ist nicht der HERR in unserer Mitte? / Kein Unheil kann über uns kommen.
12Darum wird um euretwegen / Zion zum Acker, den man umpflügt,
Jerusalem wird zu einem Trümmerhaufen, / der Tempelberg zu überwucherten Höhen.