ERSTE REDE DES HERRN: 38,1–40,2
Frage und Herausforderung: 38,1–3
1Da antwortete der HERR dem Ijob aus dem Wettersturm und sprach:
2Wer ist es, der den Ratschluss verdunkelt / mit Gerede ohne Einsicht?
3Auf, gürte deine Lenden wie ein Mann: / Ich will dich fragen, du belehre mich!
Schöpfung und ihre Ordnung: 38,4–38
4Wo warst du, als ich die Erde gegründet? / Sag es denn, wenn du Bescheid weißt!
5Wer setzte ihre Maße? Du weißt es ja. / Wer hat die Messschnur über sie gespannt?
6Wohin sind ihre Pfeiler eingesenkt? / Oder wer hat ihren Eckstein gelegt,
7als alle Morgensterne jauchzten, / als jubelten alle Gottessöhne?
8Wer verschloss das Meer mit Toren, / als schäumend es dem Mutterschoß entquoll,
9als Wolken ich zum Kleid ihm machte, / ihm zur Windel dunklen Dunst,
10als ich ihm ausbrach meine Grenze, / ihm Tor und Riegel setzte
11und sprach: Bis hierher darfst du und nicht weiter, / hier muss sich legen deiner Wogen Stolz?
12Hast du je in deinem Leben dem Morgen geboten, / der Morgenröte ihren Ort bestimmt,
13dass es der Erde Säume fasse / und die Frevler von ihr abgeschüttelt werden?
14Sie wandelt sich wie Siegelton, / steht da wie ein Gewand.
15Den Frevlern wird ihr Licht entzogen, / zerschmettert der erhobene Arm.
16Bist du zu den Quellen des Meeres gekommen, / hast du des Urgrunds Tiefe durchwandert?
17Haben dir sich die Tore des Todes geöffnet, / hast du die Tore des Todesschattens geschaut?
18Hast du der Erde Weiten überblickt? / Sag es, wenn du das alles weißt!
19Wo ist der Weg zur Wohnstatt des Lichts? / Die Finsternis, wo hat sie ihren Ort,
20dass du sie einführst in ihren Bereich, / die Pfade zu ihrem Haus kennst?
21Du weißt es ja; du wurdest damals ja geboren / und deiner Tage Zahl ist groß!
22Bist du zu den Kammern des Schnees gekommen, / hast du die Kammern des Hagels gesehen,
23den ich für Zeiten der Drangsal aufgespart, / für den Tag des Kampfes und der Schlacht?
24Wo ist der Weg dorthin, wo das Licht sich verteilt, / der Ostwind sich über die Erde zerstreut?
25Wer grub der Regenflut eine Rinne, / einen Weg für das Donnergewölk,
26um Regen zu senden auf unbewohntes Land, / auf die Steppe, darin niemand wohnt,
27um zu sättigen die Wildnis und Öde / und frisches Gras sprossen zu lassen?
28Hat der Regen einen Vater / oder wer zeugte die Tropfen des Taus?
29Aus wessen Schoß ging das Eis hervor, / des Himmels Reif, wer hat ihn geboren?
30Wie unter einem Stein verbergen sich die Wasser / und wird fest die Fläche der Flut.
31Knüpfst du die Bande des Siebengestirns / oder löst du des Orions Fesseln?
32Führst du heraus Sterne des Tierkreises zu seiner Zeit, / lenkst du die Löwin samt ihren Jungen?
33Kennst du die Satzungen des Himmels, / setzt du auf der Erde seine Herrschaft durch?
34Erhebst du zu den Wolken deine Stimme, / dass dich die Woge des Wassers bedeckt?
35Entsendest du die Blitze, dass sie eilen / und dir sagen: Wir sind da?
36Wer verlieh dem Ibis Weisheit / oder wer gab Einsicht dem Hahn?
37Wer zählt in Weisheit die Wolken / und die Schläuche des Himmels, wer schüttet sie aus,
38wenn der Erdboden hart wird, als sei er gegossen, / und Erdschollen zusammenkleben?
Gott als Herr der Tiere: 38,39–39,30
39Erjagst du Beute für die Löwin, / stillst du den Hunger der jungen Löwen,
40wenn sie sich in Höhlen ducken, / im Dickicht auf der Lauer liegen?
41Wer bereitet dem Raben seine Nahrung, / wenn seine Jungen schreien zu Gott und umherirren ohne Futter?