Gottes Strafgericht: 51,1–14
1So spricht der HERR:
Siehe, ich erwecke gegen Babel und die Bewohner Chaldäas / den Geist eines Verwüsters.
2Ich sende Fremde nach Babel; / sie werden es wie beim Worfeln aufwirbeln, / wenn sie es umzingeln am Tag des Unheils.
3Der Bogenschütze spanne seinen Bogen gegen den Bogenschützen / und auch gegen den, der sich erhebt in seinem Brustpanzer.
Schont seine jungen Männer nicht, / vollzieht an seinem ganzen Heer den Bann!
4Erschlagene liegen herum im Land der Chaldäer, / Durchbohrte auf seinen Straßen.
5Denn weder Israel noch Juda sind verwitwet, / nicht verlassen von ihrem Gott, / dem HERRN der Heerscharen,
obwohl ihr Land voll von Schuld ist / gegen den Heiligen Israels.
6Flieht mitten aus Babel! Jeder rette sein Leben! / Kommt nicht um wegen seiner Schuld!
Denn es ist die Zeit der Vergeltung für den HERRN; / was Babel verübt hat, vergilt er ihm.
7Babel war in der Hand des HERRN / ein goldener Becher, / der die ganze Erde berauschte.
Von seinem Wein haben die Völker getrunken; / deshalb haben die Völker den Verstand verloren.
8Jählings fällt Babel und wird zerschmettert. / Jammert laut darüber!
Holt Balsam für seine Wunde, / vielleicht ist es zu heilen.
9Wir wollten Babel Heilung bringen, / aber es war nicht zu heilen!
Verlasst es! Gehen wir, jeder in sein Land! / Denn sein Gericht reicht bis zum Himmel hinauf, / ragt bis zu den Wolken empor.
10Der HERR hat unsere gerechte Sache / ans Licht gebracht.
Kommt, lasst uns in Zion erzählen, / was der HERR, unser Gott, getan hat!
11Schärft die Pfeile, füllt die Köcher! / Der HERR hat den Geist der Könige von Medien erweckt;
denn sein Plan richtet sich gegen Babel, / es zu vernichten.
Ja, das ist die Vergeltung des HERRN, / die Vergeltung für seinen Tempel.
12Errichtet ein Feldzeichen gegen Babels Mauern, / verstärkt die Wache!
Stellt Posten auf, / legt Leute in den Hinterhalt!
Denn der HERR hat seinen Plan gefasst / und er führt auch aus, / was er den Bewohnern Babels angekündigt hat.
13Die du an großen Wassern wohnst, so reich an Schätzen, / dein Ende ist gekommen, dein Maß ist voll.
14Geschworen hat der HERR der Heerscharen bei sich selbst: / Wenn ich dich auch mit Menschen angefüllt habe wie mit Heuschrecken, / stimmt man doch den Kampfruf gegen dich an.
Gott Israels und Schöpfer der Welt: 51,15–19
15Er hat die Erde erschaffen durch seine Kraft, / den Erdkreis gegründet durch seine Weisheit, / durch seine Einsicht den Himmel ausgespannt.
16Lässt er seine Stimme ertönen, / rauschen die Wasser am Himmel.
Wolken führt er herauf vom Rand der Erde; / er lässt es blitzen und regnen, / aus seinen Kammern entsendet er den Wind.
17Töricht steht jeder Mensch da, ohne Erkenntnis, / beschämt jeder Goldschmied mit seinem Götzenbild;
denn sein Gussbild ist Trug, / kein Atem ist in ihnen.
18Nichtig sind sie, ein Spottgebilde. / Zur Zeit ihrer Heimsuchung gehen sie zugrunde.
19Anders der Gott, der Jakobs Anteil ist. / Denn er ist der Schöpfer des Alls / und des Stammes, der sein Erbbesitz ist. / HERR der Heerscharen ist sein Name.
Babel als Hammer Gottes: 51,20–24
20Ein Hammer warst du mir, Waffe für den Krieg. / Mit dir zerschlug ich Völker, / mit dir vernichtete ich Königreiche,
21mit dir zerschlug ich das Ross und seinen Reiter, / mit dir zerschlug ich den Wagen und seinen Fahrer,
22mit dir zerschlug ich Mann und Frau, / mit dir zerschlug ich Greis und Kind, / mit dir zerschlug ich Knabe und Mädchen,
23mit dir zerschlug ich den Hirten und seine Herde, / mit dir zerschlug ich den Bauern und sein Gespann, / mit dir zerschlug ich Statthalter und Vorsteher.
24Aber ich übe Vergeltung an Babel und an allen Bewohnern Chaldäas / für alles Böse, das sie an Zion vor euren Augen verübten - Spruch des HERRN.
Strafe und endgültige Vernichtung: 51,25–58
25Siehe, ich gehe gegen dich vor, / du Berg des Verderbens, / der die ganze Erde verdarb - Spruch des HERRN.
Ich strecke meine Hand gegen dich aus, / ich wälze dich weg von den Felsen / und mache dich zum ausgebrannten Berg.
26Man wird von dir keinen Schlussstein / und keinen Grundstein mehr holen,
denn Wüste bleibst du für immer / - Spruch des HERRN.
27Errichtet ein Feldzeichen auf der Erde, / stoßt ins Widderhorn unter den Völkern!
Weiht Nationen gegen sie, / ruft Königreiche herbei gegen sie,
Ararat, Minni und Aschkenas! / Bestimmt einen, der den Krieg gegen sie plant,
lasst Rosse anrücken, / borstigen Heuschrecken gleich!
28Weiht Nationen gegen sie, / die Könige von Medien,
seine Statthalter und alle seine Vorsteher / und das ganze Land ihrer Herrschaft!
29Da bebt und zittert die Erde, / wenn sich an Babel die Pläne des HERRN erfüllen,
das Land von Babel zur Wüste zu machen, / wo niemand mehr wohnt.
30Die Helden Babels geben den Kampf auf / und hocken in ihren Burgen.
Ihre Kraft ist versiegt, / sie sind wie Frauen geworden.
Seine Wohnungen steckt man in Brand, / seine Riegel zerbricht man.
31Läufer über Läufer stürmt heran, / Bote über Bote,
um dem König von Babel zu melden, / seine Stadt sei von allen Seiten her eingenommen,
32die Flussübergänge seien besetzt, / die Verteidigungsanlagen im Feuer verbrannt, / die Krieger entmutigt.
33Denn so spricht der HERR der Heerscharen, / der Gott Israels:
Die Tochter Babel gleicht einem Dreschplatz, / wenn er festgestampft wird;
noch eine kurze Zeit, / dann ist für sie die Erntezeit da.
34Nebukadnezzar, der König von Babel, / hat mich gefressen und ausgesaugt / und mich dann beiseitegestellt wie ein leeres Gefäß.
Wie ein Ungeheuer hat er mich verschlungen, / hat sich den Bauch gefüllt / mit meinen Köstlichkeiten und mich dann ausgespült.
35Was ich an Unrecht und Schaden erlitt, / komme über Babel!, / soll die Bewohnerin Zions sagen.
Mein Blut komme über die Bewohner Chaldäas!, / soll Jerusalem sagen.
36Darum - so spricht der HERR:
Siehe, ich führe deinen Rechtsstreit / und werde dir Vergeltung verschaffen.
Ich lasse sein Meer vertrocknen / und seine Quelle versiegen.
37Babel wird ein Trümmerhaufen, / eine Behausung für die Schakale,
Entsetzen und Spott, / wo niemand mehr wohnt.
38Alle zusammen brüllen sie wie Löwen, / knurren wie junge Löwen.
39Wenn sie in Gier brennen, bereite ich ihr Gelage / und mache sie betrunken, dass sie lustig werden,
in ewigen Schlaf sinken / und nie mehr erwachen - Spruch des HERRN.
40Ich führe sie hinab wie Lämmer zum Schlachten, / wie Widder und Böcke.
41Wie ist Scheschach eingenommen und erobert / der Ruhm der ganzen Erde!
Wie ist Babel zum Entsetzen geworden / unter den Völkern!
42Das Meer überflutet Babel, / von seinen tosenden Wogen wird es bedeckt.
43Seine Städte werden zur Wüste, / ein Land der Dürre und Steppe,
wo niemand wohnt / und wo kein Menschenkind mehr hindurchzieht.
44Den Bel von Babel suche ich heim / und entreiße seinem Rachen, was er verschlungen hat.
Die Völker strömen nicht mehr zu ihm. / Auch die Mauer von Babel ist gefallen. -
45Zieh weg aus seiner Mitte, mein Volk! / Jeder rette sein Leben vor dem glühenden Zorn des HERRN.
46Euer Herz soll nicht verzagen. / Fürchtet euch nicht bei dem Gerücht, das man im Land hört
- man wird im einen Jahr dieses / und im andern Jahr jenes Gerücht hören - ,
und wenn Gewalttat im Land regiert / und Herrscher gegen Herrscher steht!
47Darum siehe, es kommen Tage, / da suche ich die Götzen Babels heim;
sein ganzes Land wird zuschanden / und alle seine Erschlagenen liegen gefallen in seiner Mitte.
48Dann jubeln Himmel und Erde / und alles, was in ihnen ist, über Babel,
wenn von Norden her die Verwüster einfallen / - Spruch des HERRN.
49Auch Babel muss fallen für die Erschlagenen Israels, / wie die Erschlagenen der ganzen Erde für Babel gefallen sind.
50Ihr, die ihr dem Schwert entronnen seid, / zieht weg, bleibt nicht stehen!
Denkt in der Ferne an den HERRN / und Jerusalem steige auf in eurem Herzen!
51Schämen müssen wir uns; / denn Schmach mussten wir hören.
Schamröte bedeckt unser Gesicht; / denn Fremde sind gekommen / über die Heiligtümer des Hauses des HERRN.
52Darum siehe, es kommen Tage / - Spruch des HERRN - ,
da suche ich seine Götzen heim / und in seinem ganzen Land röcheln Erschlagene.
53Auch wenn Babel bis zum Himmel aufsteigt / und sich in unzugänglicher Höhe verschanzt, / so werden doch auf meinen Wink die Verwüster über es kommen - Spruch des HERRN.
54Horch, Schreien von Babel her / und großer Zusammenbruch im Land der Chaldäer!
55Denn der HERR verwüstet Babel / und macht seinem lauten Lärmen ein Ende.
Die Wogen der Verwüster brausen wie gewaltige Wasser, / es ertönt der Lärm ihrer Stimme.
56Ja, der Verwüster kommt über Babel. / Seine Helden werden gefangen genommen, / ihre Bogen zerbrochen.
Denn der HERR ist ein Gott der Vergeltung; / er vergilt genau.
57Die Fürsten und Weisen Babels, / seine Statthalter, seine Vorsteher und seine Kriegshelden mache ich betrunken,
in ewigen Schlaf sollen sie sinken / und nie mehr erwachen - Spruch des Königs, / HERR der Heerscharen ist sein Name.
58So spricht der HERR der Heerscharen:
Die breiten Mauern von Babel werden geschleift bis auf den Grund, / seine hohen Tore werden im Feuer verbrannt.
So mühen sich Völker für nichts, / Nationen plagen sich ab für das Feuer.
Geschichtlicher Nachtrag: 51,59–64
59Das Wort, das der Prophet Jeremia dem Seraja, dem Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, befohlen hat, als dieser mit Zidkija, dem König von Juda, in dessen viertem Regierungsjahr nach Babel reiste. Seraja war Quartiermeister. 60Jeremia hatte all das Unheil, das über Babel kommen sollte, auf eine Buchrolle geschrieben, alle diese Worte, die über Babel aufgeschrieben sind. 61Und Jeremia sagte zu Seraja: Wenn du nach Babel kommst, sieh zu, dass du alle diese Worte laut vorliest. 62Dann sag: HERR, du selbst hast diesem Ort angedroht, ihn zu vernichten, sodass niemand mehr darin wohnt, weder Mensch noch Vieh; für immer soll er zur Wüste werden. 63Und es soll sein: Sobald du diese Buchrolle zu Ende gelesen hast, binde an sie einen Stein und wirf sie mitten in den Eufrat! 64Und sprich dabei: So soll Babel versinken und nicht wieder hochkommen, wegen des Unheils, das ich über die Stadt bringe. Ja, Nationen plagen sich ab für nichts. So weit die Worte Jeremias.