Jeremias Einsamkeit als Zeichen für Israel: 16,1–9
1Das Wort des HERRN erging an mich: 2Du sollst dir keine Frau nehmen und weder Söhne noch Töchter haben an diesem Ort. 3Denn so spricht der HERR über die Söhne und Töchter, die an diesem Ort geboren werden, über ihre Mütter, die sie gebären, und über ihre Väter, die sie zeugen in diesem Land: 4Eines qualvollen Todes müssen sie sterben; man wird sie nicht beklagen und nicht begraben; sie werden zum Dünger auf dem Acker. Durch Schwert und Hunger kommen sie um; ihre Leichen werden zum Fraß für die Vögel des Himmels und die Tiere des Feldes. 5Ja, so hat der HERR gesprochen: Betritt kein Trauerhaus, geh nicht zur Totenklage und bezeig niemandem Beileid! Denn ich habe diesem Volk mein Heil entzogen - Spruch des HERRN - , die Güte und das Erbarmen. 6Groß und Klein muss sterben in diesem Land; man wird sie nicht begraben und nicht beklagen. Niemand ritzt sich ihretwegen wund oder schert sich kahl. 7Keinem wird man das Trauerbrot brechen, um ihn wegen eines Verstorbenen zu trösten; man wird ihnen nicht den Trostbecher zu trinken geben wegen seines Vaters oder seiner Mutter. 8Auch ein Haus, in dem ein Festmahl stattfindet, sollst du nicht betreten, um mit ihnen zu sitzen, zu essen und zu trinken. 9Denn so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, verstummen lasse ich an diesem Ort, vor euren Augen und in euren Tagen, Jubelruf und Freudenruf, den Ruf des Bräutigams und den Ruf der Braut.
Begründung und Ankündigung des Gerichts: 16,10–17,4
10Wenn du nun diesem Volk das alles verkündest und man dich fragt: Warum droht der HERR uns all dieses schwere Unheil an? Worin besteht unsre Schuld und worin unsere Sünde, die wir gegen den HERRN, unsern Gott, begangen haben?, 11so antworte ihnen: Weil eure Väter mich verlassen haben - Spruch des HERRN - und anderen Göttern nachliefen, ihnen dienten und sich vor ihnen niederwarfen. Mich aber haben sie verlassen und meine Weisung nicht bewahrt. 12Ihr selbst aber habt es noch schlimmer getrieben als eure Väter. Siehe: Jeder von euch folgt der Verstocktheit seines bösen Herzens, ohne auf mich zu hören. 13Darum schleudere ich euch aus diesem Land hinaus, in das Land, das euch und euren Vätern unbekannt war. Dort werdet ihr anderen Göttern dienen Tag und Nacht, weil ich euch keine Gnade schenke. 14Darum siehe, Tage kommen - Spruch des HERRN - , da sagt man nicht mehr: So wahr der HERR lebt, der die Söhne Israels aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat!, 15sondern: So wahr der HERR lebt, der die Söhne Israels aus dem Nordland und aus allen Ländern, in die er sie verstoßen hatte, heraufgeführt hat. Ich bringe sie zurück in ihr Heimatland, das ich ihren Vätern gegeben habe.
16Siehe, ich sende viele Fischer - Spruch des HERRN - , die sollen sie fischen und danach sende ich viele Jäger, die sollen sie erjagen auf jedem Berg und auf jedem Hügel und in den Felsenklüften. 17Denn meine Augen sind über allen ihren Wegen; sie können sich vor mir nicht verstecken und ihre Schuld ist vor meinen Augen nicht verborgen. 18So vergelte ich zunächst doppelt ihre Schuld und ihre Sünde, weil sie mein Land entweiht haben; mit dem Aas ihrer Scheusale und durch ihre Gräuel haben sie mein Erbteil angefüllt.
19HERR, meine Kraft und meine Burg, / meine Zuflucht am Tag der Not!
Zu dir kommen Völker von den Enden der Erde / und sagen: Nur Trug erbten unsre Väter, / Wahngebilde, die nichts nützen.
20Kann ein Mensch sich denn Götter machen? - / Doch Götter sind es dann nicht!
21Darum siehe, ich bringe sie zur Erkenntnis; / diesmal bringe ich sie zur Erkenntnis meiner Macht und meiner Stärke
und sie werden erkennen, / dass mein Name HERR ist.