Gott als Keltertreter aus Edom: 63,1–6
1Wer ist es, der aus Edom kommt, / aus Bozra in rot gefärbten Gewändern?
Er schreitet in prächtigen Kleidern, / in seiner gewaltigen Kraft.
Ich bin es, der Gerechtigkeit verkündet, / ich bin stark, um zu retten.
2Warum ist dein Gewand so rot, / sind deine Kleider wie die eines Mannes, der die Kelter tritt?
3Ich allein trat die Kelter; / von den Völkern war niemand bei mir.
Da zertrat ich sie voll Zorn, / zerstampfte sie in meiner Wut.
Ihr Saft spritzte auf meine Kleider / und ich befleckte alle meine Gewänder.
4Denn ein Tag der Vergeltung lag mir im Sinn / und das Jahr meiner Erlösten war gekommen.
5Ich sah mich um, doch es gab keinen Helfer; / ich war bestürzt, aber es gab keinen, der mich stützte.
Da half mir mein eigener Arm / und meine Wut, sie stützte mich.
6Da zerstampfte ich Völker in meinem Zorn, / machte sie trunken in meiner Wut / und ließ ihren Saft zur Erde rinnen.
Klage des Volkes und Anrufung Gottes als Vater: 63,7–64,11
7Die Taten der Huld des HERRN will ich preisen, / die Ruhmestaten des HERRN,
gemäß allem, was der HERR uns erwiesen hat, / seine große Güte,
die er dem Haus Israel / nach seiner Barmherzigkeit und seiner großen Huld erwiesen hat.
8Er sagte: Gewiss, sie sind mein Volk, / Kinder, die nicht treulos handeln. / So wurde er ihnen zum Retter.
9In all ihrer Bedrängnis war auch er bedrängt / und der Engel seines Angesichts hat sie gerettet.
In seiner Liebe und seinem Mitleid / hat er selbst sie erlöst.
Er hat sie emporgehoben und sie getragen / in all den Tagen der Vorzeit.
10Sie aber lehnten sich auf / und betrübten seinen heiligen Geist.
Da wandelte er sich ihnen zum Feind; / er selbst führte Krieg gegen sie.
11Da dachte man an die Tage der Vorzeit, / an Mose, an sein Volk:
Wo ist der, der sie heraufgeführt hat aus dem Meer, zusammen mit dem Hirten seiner Schafe? / Wo ist der, der seinen heiligen Geist in sein Inneres gelegt hat,
12der sie an der rechten Seite des Mose gehen ließ / mit prachtvollem Arm,
der die Wasser vor ihnen zerteilte, / um sich einen ewigen Namen zu machen,
13der sie durch die Fluten gehen ließ wie Pferde durch die Wüste, / ohne dass sie strauchelten?
14Wie das Vieh, das ins Tal hinabsteigt, / so ließ sie der Geist des HERRN zur Ruhe kommen.
So führtest du dein Volk, / um dir einen prachtvollen Namen zu machen.
15Blick vom Himmel herab und sieh her / von deiner heiligen, prachtvollen Wohnung!
Wo ist dein leidenschaftlicher Eifer / und deine Macht?
Dein großes Mitgefühl und dein Erbarmen - / sie bleiben mir versagt!
16Du bist doch unser Vater! / Abraham weiß nichts von uns,
Israel kennt uns nicht. / Du, HERR, bist unser Vater, / Unser Erlöser von jeher ist dein Name.
17Warum lässt du uns, HERR, von deinen Wegen abirren / und machst unser Herz hart, / sodass wir dich nicht fürchten?
Kehre zurück um deiner Knechte willen, / um der Stämme willen, die dein Erbbesitz sind!
18Für eine kurze Zeit haben unsere Feinde dein heiliges Volk in Besitz genommen; / dein Heiligtum haben sie zertreten.
19Wir sind geworden wie die, über die du nie geherrscht hast, / über denen dein Name nie ausgerufen wurde.
Hättest du doch den Himmel zerrissen und wärest herabgestiegen, / sodass die Berge vor dir erzitterten,