321
Merkt auf, ihr Himmel, ich will reden,
und die Erde höre die Rede meines Mundes.
2Meine Lehre rinne wie der Regen,
und meine Rede riesele wie Tau,
wie der Regen auf das Gras
und wie die Tropfen auf das Kraut.
3Denn ich will den Namen des HERRN preisen.
Gebt unserm Gott allein die Ehre!
4Er ist ein Fels. Seine Werke sind vollkommen;
denn alles, was er tut, das ist recht.
Treu ist Gott und kein Böses an ihm,
gerecht und wahrhaftig ist er.
5
Mt 17,17
Das verkehrte und böse Geschlecht hat gesündigt wider ihn;
sie sind Schandflecken und nicht seine Kinder.
6Dankst du so dem HERRN, deinem Gott,
du tolles und törichtes Volk?
Ist er nicht dein
Jes 63,16
Jer 3,4
31,9
Hos 11,1
Mal 1,6
Vater und dein Herr?
Ist’s nicht er allein, der dich gemacht und bereitet hat?
7Gedenke der vorigen Zeiten
und hab acht auf die Jahre von Geschlecht zu Geschlecht.
Frage deinen Vater, der wird dir’s verkünden,
deine Ältesten, die werden dir’s sagen.
8Als der Höchste
den Völkern Land zuteilte
und der Menschen Kinder voneinander schied,
da
setzte er die Grenzen der Völker
nach der Zahl der Söhne Israels.
9Denn des HERRN Teil ist sein Volk,
Jakob ist sein
Erbe.
10Er fand ihn in der Wüste,
in der dürren Einöde sah er ihn.
Er umfing ihn und hatte acht auf ihn.
Er
Hes 16,4-14
Sach 2,12
behütete ihn wie seinen Augapfel.
11Wie ein
Adler ausführt seine Jungen
und über ihnen schwebt,
so breitete er seine Fittiche aus
und nahm ihn und trug ihn auf seinen Flügeln.
12Der HERR allein leitete ihn,
und kein fremder Gott war mit ihm.
13Er ließ ihn einherfahren über die Höhen der Erde
und nährte ihn mit den Früchten des Feldes
und ließ ihn
Honig saugen aus dem Felsen
und Öl aus hartem Gestein,
14Butter von den Kühen und Milch von den Schafen
samt dem Fett von den Lämmern,
feiste Widder und Böcke und das Beste vom Weizen
und tränkte ihn mit edlem Traubenblut.
15Als aber
Jeschurun fett ward, wurde er übermütig.
Er ist
fett und dick und feist geworden
und hat den Gott verworfen, der ihn gemacht hat.
Er hat den Fels seines Heils gering geachtet
16und hat ihn zur Eifersucht gereizt durch fremde Götter;
durch Gräuel hat er ihn erzürnt.
17Sie haben den bösen Geistern geopfert und nicht ihrem Gott,
den Göttern, die sie nicht kannten,
den neuen, die vor Kurzem erst aufgekommen sind,
die eure Väter nicht geehrt haben.
18Deinen
Ps 18,32
78,15-16
Fels, der dich gezeugt hat,
hast du außer Acht gelassen
und hast vergessen den Gott,
der dich gemacht hat.
19Und als es der HERR sah,
ward er zornig über seine Söhne und Töchter,
20und er sprach: Ich will mein Antlitz vor ihnen verbergen,
will sehen, was ihnen zuletzt widerfahren wird;
denn es ist ein verkehrtes Geschlecht,
es sind untreue Kinder.
21Sie haben mich gereizt durch einen Nicht-Gott,
durch ihre
Jer 2,11
Abgötterei haben sie mich erzürnt.
Ich aber will sie wieder reizen durch ein
Nicht-Volk,
durch ein gottloses Volk will ich sie erzürnen.
22Denn ein Feuer ist entbrannt durch meinen Zorn
und wird brennen bis in die unterste Tiefe
und wird verzehren das Land mit seinem Gewächs
und wird anzünden die Grundfesten der Berge.
23Ich will alles Unglück über sie häufen,
ich will alle meine Pfeile auf sie schießen.
24Vor Hunger sollen sie verschmachten
und verzehrt werden vom Fieber und von jähem Tod.
Ich will der Tiere Zähne unter sie schicken
und der Schlangen Gift.
25Draußen wird das
14,21
Schwert ihre Kinder rauben
und drinnen der Schrecken
den jungen Mann wie das Mädchen,
den Säugling wie den Greis.
26Ich hätte gesagt: Es soll aus sein mit ihnen,
ich will ihren Namen tilgen unter den Menschen –,
27wenn ich nicht den Spott der Feinde gescheut hätte;
ihre Widersacher hätten es nicht erkannt
und gesagt: Unsere Macht ist groß,
und nicht der HERR hat dies alles getan.
28Denn Israel ist ein Volk, dem man nicht mehr raten kann,
und
Jer 4,22
kein Verstand wohnt in ihnen.
29O dass sie weise wären und dies verstünden,
dass sie merkten, was ihnen hernach begegnen wird!
30Wie geht’s zu,
Jes 30,17
dass einer tausend verjagt
und zwei sogar zehntausend flüchtig machen?
Kommt’s nicht daher, dass ihr Fels sie verkauft hat
und der HERR sie dahingegeben hat?
31Denn unserer Feinde
so müssen sie selber urteilen.
32Denn ihr Weinstock stammt von Sodoms Weinstock
und von dem Weinberg Gomorras;
ihre Trauben sind Gift,
sie haben bittere Beeren,
33ihr Wein ist Drachengift
und verderbliches Gift der Ottern.
34Ist dies nicht bei mir verwahrt
und versiegelt in meinen Schatzkammern?
35
Röm 12,19
Hebr 10,30
Die Rache ist mein, ich will vergelten
zur Zeit, da ihr Fuß gleitet;
denn die Zeit ihres Unglücks ist nahe,
und was über sie kommen soll, eilt herzu.
36Denn der HERR wird seinem Volk Recht schaffen,
und über seine Knechte wird er sich erbarmen.
Denn er wird sehen, dass ihre Macht dahin ist
und es aus ist mit ihnen ganz und gar.
37Und er wird sagen: Wo sind ihre Götter,
ihr
38die das Fett ihrer Schlachtopfer essen sollten
und trinken den Wein ihrer Trankopfer?
Jer 2,28
Lasst sie aufstehen und euch helfen
und euch schützen!
39Sehet nun, dass
ich’s allein bin
und ist kein Gott neben mir!
Ich kann
töten und lebendig machen,
ich kann schlagen und kann
Hiob 5,18
Hos 6,1-2
heilen, und niemand ist da, der aus meiner Hand errettet.
40Denn ich will meine Hand zum Himmel heben
und will sagen: So wahr ich ewig lebe:
41
Wenn ich mein blitzendes Schwert schärfe
und meine Hand zur Strafe greift,
so will ich mich rächen an meinen Feinden
und denen, die mich hassen, vergelten.
42Ich will meine Pfeile mit Blut trunken machen,
und mein Schwert soll Fleisch fressen,
mit Blut von Erschlagenen und Gefangenen,
von den Köpfen streitbarer Feinde!
43
Preiset, ihr Heiden, sein Volk;
denn er wird das Blut seiner Knechte rächen
und wird an seinen Feinden Rache nehmen
und
entsühnen das Land seines Volks!
44Und Mose kam und redete alle Worte dieses Liedes vor den Ohren des Volks, er und Josua, der Sohn Nuns. 45Als nun Mose das alles zu Ende geredet hatte vor ganz Israel, 46sprach er zu ihnen: Nehmt zu Herzen alle Worte, die ich euch heute bezeuge, dass ihr
euren Kindern befehlt, alle Worte dieses Gesetzes zu halten und zu tun. 47Denn es ist nicht ein leeres Wort an euch, sondern
es ist euer Leben, und durch dies Wort werdet ihr lange leben in dem Lande, in das ihr zieht über den Jordan, um es einzunehmen.
48Und der HERR redete mit Mose am selben Tage und sprach: 49Geh auf das Gebirge
33,48
Abarim, auf den Berg Nebo, der da liegt im Lande Moab gegenüber Jericho, und schaue das Land Kanaan, das ich den Israeliten zum Eigentum geben werde. 50Dann stirb auf dem Berge, auf den du hinaufgestiegen bist, und lass dich zu deinem Volk versammeln,
wie dein Bruder Aaron starb auf dem Berge Hor und zu seinem Volk versammelt wurde; 51denn ihr habt euch an mir versündigt unter den Israeliten bei dem Haderwasser zu Kadesch in der Wüste Zin,
weil ihr mich nicht heiligtet inmitten der Israeliten. 52Denn du sollst das Land vor dir sehen, das ich den Israeliten gebe, aber du sollst nicht hineinkommen.
331Dies ist der Segen, mit dem Mose, der Mann Gottes, die Israeliten vor seinem Tode segnete. 2Er sprach: Der HERR ist vom Sinai gekommen und ist ihnen aufgeleuchtet von
Seïr her. Er ist erschienen vom Berge Paran her und ist gezogen nach Meribat-Kadesch; in seiner Rechten ist ein feuriges Gesetz für sie. 3Wie hat er sein Volk so lieb! Alle Heiligen sind in deiner Hand. Sie werden sich setzen zu deinen Füßen und werden lernen von deinen Worten. 4Mose hat uns das Gesetz geboten, das Erbe der Gemeinde Jakobs. 5Und der Herr ward
König über
Jeschurun,
als sich versammelten die Häupter des Volks samt den Stämmen Israels.
6Ruben lebe und sterbe nicht; seine Mannschaft gewinne an Zahl!
7Dies ist der Segen über Juda. Und er sprach: HERR, erhöre die Stimme Judas und bringe ihn zu seinem Volk; lass seine Macht groß werden und sei ihm Hilfe wider seine Feinde!
8Und über Levi sprach er: Deine Lose
1. Sam 14,41
»Licht und Recht« sollen bleiben bei deinem Getreuen, den du
Ps 95,8
versucht hast zu Massa, für den du gestritten hast am Haderwasser, 9der
Mt 10,37
von seinem Vater und von seiner Mutter spricht: »Ich sehe ihn nicht«, und von seinem Bruder: »Ich kenne ihn nicht«, und von seinem Sohn: »Ich weiß nichts von ihm«. Die hüten dein Wort und bewahren deinen Bund; 10sie lehren Jakob deine Rechte und Israel dein Gesetz; sie bringen Räucherwerk vor dein Angesicht und Ganzopfer auf deinen Altar. 11HERR, segne seine Macht und lass dir gefallen die Werke seiner Hände! Zerschlage den Rücken derer, die sich wider ihn auflehnen, und derer, die ihn hassen, dass sie nicht aufkommen!
12Und über Benjamin sprach er: Der Geliebte des HERRN wird sicher wohnen; allezeit wird Er die Hand über ihm halten und wird zwischen seinen Höhen wohnen.
13Und über Josef sprach er:
Gesegnet vom HERRN ist sein Land mit dem Köstlichsten vom Himmel droben, dem Tau, und mit der Flut, die drunten liegt, 14mit dem Köstlichsten, was die Sonne hervorbringt, und mit dem Köstlichsten, was die Monde erzeugen, 15mit dem Besten uralter Berge und mit dem Köstlichsten der ewigen Hügel, 16mit dem Köstlichsten der Erde und ihrer Fülle. Die Gnade dessen, der in dem
Dornbusch wohnte, komme auf das
Haupt Josefs, auf den Scheitel des Geweihten unter seinen Brüdern. 17Sein erstgeborener Stier ist voll Herrlichkeit, und seine Hörner sind wie die Hörner wilder Stiere; mit ihnen wird er die Völker stoßen bis an die Enden der Erde. Das sind die Zehntausende
Ephraims und die Tausende Manasses.
18Und über Sebulon sprach er: Sebulon, freue dich deiner Fahrten; und Issachar, freue dich deiner Zelte. 19Sie werden die Stämme auf den Berg rufen und daselbst opfern rechte Opfer. Denn sie werden den Reichtum des Meeres gewinnen und die verborgenen Schätze im Sande.
20Und über Gad sprach er: Gelobt sei, der Gad Raum schafft! Gad liegt da wie ein Löwe und zerreißt Schenkel und Scheitel. 21Und
er ersah sich ein Erstlingserbe; denn daselbst war für ihn eines Anführers Teil. Und es versammelten sich die Häupter des Volks und er vollstreckte die Gerechtigkeit des HERRN und seine Gerichte zusammen mit Israel.
22Und über Dan sprach er: Dan ist ein junger Löwe, der hervorspringt aus Baschan.
23Und über Naftali sprach er: Naftali hat viel Gnade und ist voll Segens des HERRN; gegen Westen und Süden hat er Besitz.
24Und über Asser sprach er: Asser ist gesegnet unter den Söhnen. Er sei der Liebling seiner Brüder und tauche seinen Fuß in Öl. 25Von Eisen und Erz sei der Riegel deiner Tore; dein Alter sei wie deine Jugend!
26Es ist kein Gott wie der
Gott Jeschuruns, der am Himmel daherfährt dir zur Hilfe und in seiner Hoheit auf den Wolken. 27Zuflucht ist bei dem alten Gott und unter den ewigen Armen. Er hat vor dir her deinen Feind vertrieben und geboten: Vertilge! 28Israel
1. Kön 5,5
wohnt sicher, der
Jes 51,1-2
Brunnquell Jakobs unbehelligt in dem Lande, da
Korn und Wein ist, dessen Himmel von Tau trieft. 29
Wohl dir, Israel! Wer ist dir gleich? Du Volk, das sein Heil empfängt durch den HERRN, der deiner Hilfe Schild und das Schwert deines Sieges ist! Deine Feinde werden dir huldigen und du wirst auf ihren Höhen einherschreiten.
341Und Mose stieg aus dem Jordantal der Moabiter auf den Berg Nebo, den Gipfel des Gebirges Pisga, gegenüber Jericho. Und der HERR
zeigte ihm das ganze Land: Gilead bis nach Dan 2und das ganze Naftali und das ganze Land Ephraim und Manasse und das ganze Land Juda bis an das Meer im Westen 3und das Südland und die Gegend am Jordan, die Ebene von Jericho, der
Palmenstadt, bis nach Zoar. 4Und der HERR sprach zu ihm: Dies ist das Land, von dem ich Abraham, Isaak und Jakob geschworen habe:
Ich will es deinen Nachkommen geben. – Du hast es mit deinen Augen gesehen, aber du sollst nicht hinübergehen.
5So starb Mose, der Knecht des HERRN, daselbst im Lande Moab nach dem Wort des HERRN.
6Und er begrub ihn im Tal, im Lande Moab gegenüber Bet-Peor. Und niemand hat sein Grab erfahren bis auf den heutigen Tag. 7Und
Mose war hundertundzwanzig Jahre alt, als er starb. Seine Augen waren nicht schwach geworden und seine Kraft war nicht verfallen. 8Und die Israeliten beweinten Mose im Jordantal der Moabiter
dreißig Tage, bis die Zeit des Weinens und Klagens über Mose vollendet war.
9Josua aber, der Sohn Nuns,
wurde erfüllt mit dem Geist der Weisheit; denn Mose hatte
2. Tim 1,6
seine Hände auf ihn gelegt. Und die Israeliten gehorchten ihm und taten, wie der HERR es Mose geboten hatte.
10Und es stand hinfort kein Prophet in Israel auf wie Mose, den
4. Mose 12,6-8
1. Kor 13,12
der HERR erkannt hätte von Angesicht zu Angesicht, 11mit all den Zeichen und Wundern, mit denen der HERR ihn gesandt hatte, dass er sie täte in Ägyptenland am Pharao und an allen seinen Großen und an seinem ganzen Lande, 12und mit all der mächtigen Kraft und den großen Schreckenstaten, die Mose vollbrachte vor den Augen von ganz Israel.