Lutherbibel 2017 (LU17)
4

Gleichnisse

Kapitel 4,1-34

41

4,1
Mt 13,1-3
Lk 8,4
Und er fing abermals an, am Meer zu lehren. Und es versammelte sich eine so große Menge bei ihm, dass er in ein Boot stieg, das im Wasser lag, und er setzte sich; und alles Volk stand auf dem Lande am Meer. 2Und er
4,2
Mk 1,22
lehrte sie vieles in Gleichnissen; und in seiner Predigt sprach er zu ihnen:

Das Gleichnis vom Sämann

(Mt 13,3-9; Lk 8,5-8)

3Hört zu! Siehe, es ging ein Sämann aus zu säen. 4Und es begab sich, indem er säte, fiel etliches an den Weg; da kamen die Vögel und fraßen’s auf. 5Anderes fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte, und ging bald auf, weil es keine tiefe Erde hatte. 6Da nun die Sonne aufging, verwelkte es, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. 7Und anderes fiel unter die Dornen, und die Dornen wuchsen empor und erstickten’s, und es brachte keine Frucht. 8Und all das Übrige fiel auf das gute Land, ging auf und wuchs und brachte Frucht, und einiges trug dreißigfach und einiges sechzigfach und einiges hundertfach. 9Und er sprach: Wer Ohren hat zu hören, der höre!

4,9
Mk 4,23

Vom Sinn der Gleichnisse

(Mt 13,10-17; Lk 8,9-10)

10Und als er allein war, fragten ihn, die um ihn waren, samt den Zwölfen nach den Gleichnissen. 11Und er sprach zu ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben; denen draußen aber widerfährt es alles in Gleichnissen, 12auf dass

4,12
Mk 8,18
sie mit sehenden Augen sehen und doch nicht erkennen und mit hörenden Ohren hören und doch nicht verstehen, damit sie sich nicht etwa bekehren und ihnen vergeben werde.
4,12
Jes 6,10

Die Deutung des Gleichnisses

(Mt 13,18-23; Lk 8,11-15)

13Und er sprach zu ihnen: Versteht ihr dies Gleichnis nicht, wie wollt ihr dann die andern alle verstehen? 14Der Sämann sät das Wort. 15Diese aber sind es, die an dem Wege sind: Wo das Wort gesät wird und sie es gehört haben, kommt alsbald der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät war. 16Und diese sind es, die auf felsigen Boden gesät sind: Wenn sie das Wort gehört haben, nehmen sie es sogleich mit Freuden auf, 17aber sie haben keine Wurzel in sich, sondern sind wetterwendisch; wenn sich

4,17
Mk 13,919
Bedrängnis oder Verfolgung um des Wortes willen erhebt, so kommen sie alsbald zu Fall. 18Und andere sind es, die unter die Dornen gesät sind: Die haben das Wort gehört, 19und die Sorgen der Welt und der trügerische Reichtum und die Begierden nach allem andern dringen ein und ersticken das Wort, und es bleibt ohne Frucht. 20Und jene sind es, die auf das gute Land gesät sind: Die hören das Wort und nehmen’s an und bringen Frucht, einige dreißigfach und einige sechzigfach und einige hundertfach.

Vom Licht und vom rechten Maß

(Lk 8,16-18)

21Und er sprach zu ihnen: Zündet man denn ein Licht an, um es unter den Scheffel oder unter die Bank zu setzen? Und nicht, um es auf den Leuchter zu setzen?

4,21
Mt 5,15
22Denn es ist nichts verborgen, das nicht offenbar werden soll, und ist nichts geheim, das nicht an den Tag kommen soll.
4,22
Mt 10,26-27
Lk 12,2
23Wer Ohren hat zu hören, der höre!
4,23
Mk 4,9

24Und er sprach zu ihnen: Seht zu, was ihr hört!

4,24
Mt 7,2
Lk 6,38
Mit welchem Maß ihr messt, wird man euch zumessen, und man wird euch noch dazugeben. 25Denn wer da hat, dem wird gegeben; und wer nicht hat, dem wird man auch das nehmen, was er hat.
4,25
Mt 13,12

Das Gleichnis vom Wachsen der Saat

26Und er sprach: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft 27und schläft und steht auf, Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst – er weiß nicht wie.

4,27
Jak 5,7
28Von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst den Halm, danach die Ähre, danach den vollen Weizen in der Ähre. 29Wenn aber die Frucht reif ist, so schickt er alsbald die Sichel hin; denn die Ernte ist da.

Das Gleichnis vom Senfkorn

(Mt 13,31-32; Lk 13,18-19)

30Und er sprach: Womit wollen wir das Reich Gottes vergleichen, und durch welches Gleichnis wollen wir es abbilden? 31Es ist wie mit einem Senfkorn: Wenn das gesät wird aufs Land, so ist’s das kleinste unter allen Samenkörnern auf Erden; 32und wenn es gesät ist, so geht es auf und wird größer als alle Kräuter und treibt große Zweige, sodass

4,32
Hes 17,23
die Vögel unter dem Himmel unter seinem Schatten wohnen können.

33

4,33
Mt 13,34
Und durch viele solche Gleichnisse sagte er ihnen das Wort so, wie sie es hören konnten. 34Und ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen; aber wenn sie allein waren, legte er seinen Jüngern alles aus.

Die Stillung des Sturmes

(Mt 8,23-27; Lk 8,22-25)

35Und am Abend desselben Tages sprach er zu ihnen: Lasst uns ans andre Ufer fahren. 36Und sie ließen das Volk gehen und nahmen ihn mit, wie er im Boot war, und es waren noch andere Boote bei ihm. 37

4,37
Jona 1,4-16
Und es erhob sich ein großer Windwirbel, und die Wellen schlugen in das Boot, sodass das Boot schon voll wurde. 38Und er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen? 39Und er stand auf und
4,39
Ps 107,28-29
bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig! Verstumme! Und der Wind legte sich und es ward eine große Stille. 40Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben? 41Und sie fürchteten sich sehr und
4,41
Mk 1,27
sprachen untereinander: Wer ist der, dass ihm Wind und Meer gehorsam sind!

BasisBibel (BB)
4

Jesus lehrt in Gleichnissen

Markus 4,1-34

Jesus spricht zu dem Volk in Gleichnissen

Matthäus 13,1-3; Lukas 8,4
41Wieder einmal war Jesus4,1 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa. am See4,1 See Gennesaret: See im Norden Israels, zwischen den Golanhöhen und Galiläa gelegen.und begann, die Menschen zu lehren.Es versammelte sich eine so große Volksmenge um ihn,dass er in ein Boot stieg.Dort setzte er sich hin.So war er auf dem See,und die Volksmenge blieb am Ufer.2Jesus erklärte ihnen vieles von seiner Lehrein Form von Gleichnissen4,2 Gleichnis: Erzählung, die ihre Botschaft in Bildern und Vergleichen vermittelt..

Das Gleichnis vom Säen auf verschiedenen Böden

Matthäus 13,3-9; Lukas 8,5-8
3Jesus4,3 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa. sagte zu den Menschen: »Hört mir zu!Ein Bauer ging aufs Feld, um zu säen.4Während er die Körner auswarf,fiel ein Teil davon auf den Weg.Da kamen die Vögel und pickten sie auf.5Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden,wo es nicht viel Erde gab.Die Körner gingen schnell auf,weil sie nicht tief im Boden lagen.6Aber als die Sonne hoch stand,wurden die Pflanzen verbrannt.Sie vertrockneten,weil sie keine tiefen Wurzeln hatten.7Ein weiterer Teil fiel zwischen die Disteln4,7 Distel: Meist stachelige Pflanze, die zum Unkraut gezählt wird..Die Disteln schossen hochund erstickten die junge Saat.Deshalb brachten sie keinen Ertrag.8Aber ein anderer Teil fiel auf guten Boden.Die Körner gingen auf, wuchsen heranund brachten Ertrag:manche dreißigfach, andere sechzigfach,andere sogar hundertfach.«9Und Jesus sagte:»Wer Ohren zum Hören hat, soll gut zuhören.«

Warum Jesus in Gleichnissen redet

Matthäus 13,10-17; Lukas 8,9-10
10Als Jesus allein mit ihnen war,fragten die Zwölf4,10 die Zwölf: Meint die zwölf Jünger, die während der Zeit seines Wirkens bei Jesus waren. und seine anderen Begleiterihn nach den Gleichnissen4,10 Gleichnis: Erzählung, die ihre Botschaft in Bildern und Vergleichen vermittelt..11Er antwortete:»Euch ist das Geheimnis vom Reich Gottes4,11 das Geheimnis vom Reich Gottes: In dem, was Jesus sagt und tut, können die Menschen bereits hier und jetzt das Reich Gottes erfahren. anvertraut.Aber die anderen Menschenerfahren das alles nur in Gleichnissen.124,12 Vers 12: In Vers 12 werden Worte aus Jesaja 6,9 aufgenommen. Sie sehen nämlich mit offenen Augenund erkennen nichtsund hören mit offen Ohren und verstehen nichts –es sei denn, sie ändern ihr Lebenund ihre Sünden4,12 Sünden: Konkrete Verfehlungen, die von Gott trennen und das Gewissen belasten können. werden ihnen vergeben.«

Jesus erklärt das Gleichnis vom Säen auf verschiedenen Böden

Matthäus 13,18-23; Lukas 8,11-15
13Und Jesus4,13 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa. sagte zu seinen Jüngern4,13 Jünger: Wörtlich »Schüler«. Frauen und Männer, die ihrem Lehrer folgten und von ihm lernten.:»Wenn ihr dieses Gleichnis4,13 Gleichnis: Erzählung, die ihre Botschaft in Bildern und Vergleichen vermittelt. schon nicht versteht,wie wollt ihr dannall die anderen Gleichnisse verstehen?14Der Bauer sät das Wort Gottes4,14 Wort Gottes: Meint die Botschaft, die Gott den Menschen gibt. aus.15Ein Teil davon fällt auf den Weg.Er steht für die Menschen,die das Wort hören, wenn es gesät wird.Aber sofort kommt der Satan4,15 Satan, Teufel: Gegenspieler Gottes. Er versucht, die Menschen zu einem Verhalten zu bewegen, das Gottes Willen widerspricht.und nimmt das Wort wieder weg,das in sie hineingesät wurde.16Ein anderer Teil fällt auf felsigen Boden.Er steht für die Menschen, die das Wort hörenund es sofort mit Freude annehmen.17Aber es schlägt keine Wurzeln in ihnen,weil sie ihre Meinung schnell wieder ändern.Wenn ihnen das Wort Schwierigkeitenoder Verfolgung bringt,lassen sie sich sofort davon abbringen.18Noch ein anderer Teil fällt zwischen die Disteln4,18 Distel: Meist stachelige Pflanze, die zum Unkraut gezählt wird..Er steht für die Menschen,die das Wort zunächst hören.19Aber dann kommen die Alltagssorgen,der Reiz des Geldesoder die Gier nach irgendetwas anderem.Sie ersticken das Wort, und es bringt keinen Ertrag.20Aber ein Teil wird auch auf guten Boden gesät.Er steht für die Menschen,die das Wort hören und aufnehmen.Bei ihnen bringt es viel Ertrag:Manche Pflanzen bringen dreißig, andere sechzig,andere sogar hundert Körner.«

Das Gleichnis von der Lampe

Matthäus 13,12; Lukas 8,16-18
21Dann sagte Jesus4,21 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa. zu seinen Jüngern4,21 Jünger: Wörtlich »Schüler«. Frauen und Männer, die ihrem Lehrer folgten und von ihm lernten.:»Bringt man etwa eine Öllampe4,21 Öllampe: Lampe, in der mit einem Docht Öl verbrannt wurde. Sie war lange Zeit die wichtigste künstliche Lichtquelle. in einen Raum,um sie dann unter einen Tontopf zu stellenoder unter das Bett?Natürlich nicht!Vielmehr stellt man sie auf einen Lampenständer.22Es gibt nichts Verborgenes,das nicht zutage kommen soll.Und nichts geschieht im Geheimen,das nicht ans Licht kommen soll.23Wer Ohren zum Hören hat, soll gut zuhören.«

24Weiter sagte er zu ihnen: »Beachtet das, was ihr hört.Der Maßstab, den ihr an andere anlegt,wird auch für euch gelten.Wenn ihr großzügig messt,werdet ihr noch dazubekommen.25Denn wer etwas hat, dem wird noch mehr gegeben.Doch wer nichts hat,dem wird auch das noch weggenommen, was er hat.«

Das Gleichnis von der Saat, die ganz von selbst wächst

26Danach sagte Jesus4,26 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa.:»Mit dem Reich Gottes4,26 Reich Gottes: Wörtlich »Königsherrschaft Gottes«. Bezeichnet den Herrschaftsbereich, in dem sich Gottes Wille durchsetzt. ist es wie bei einem Bauern.Er streut die Körner auf das Land,27dann legt er sich schlafen und steht wieder auf –tagaus, tagein.Die Saat geht auf und wächst –aber der Bauer weiß nicht, wie das geschieht.28Ganz von selbst bringt die Erde die Frucht hervor.Zuerst den Halm, dann die Ähre4,28 Ähre: Oberer Teil des Getreidehalms, an dem die Körner sitzen.und zuletzt den reifen Weizen in der Ähre.29Wenn das Getreide reif ist,schickt er sofort die Erntearbeiter los,denn die Erntezeit4,29 Erntezeit: Bild für das Ende der Zeit, in der Gott Gericht hält und sein Reich anbricht. ist da.«

Das Gleichnis vom Senfkorn

Matthäus 13,31-35; Lukas 13,18-19
30Dann fragte Jesus4,30 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa.:»Womit sollen wir das Reich Gottes4,30 Reich Gottes: Wörtlich »Königsherrschaft Gottes«. Bezeichnet den Herrschaftsbereich, in dem sich Gottes Wille durchsetzt. vergleichen?Mit welchem Gleichnis4,30 Gleichnis: Erzählung, die ihre Botschaft in Bildern und Vergleichen vermittelt. können wir es beschreiben?31Es ist wie bei einem Senfkorn4,31 Senfkorn: Ein Senfkorn hat einen Durchmesser von 1–2 mm.:Wenn es in die Erde gesät wird,ist es das kleinste aller Samenkörner,die ausgesät werden.32Aber wenn es ausgesät ist,geht es auf und wird größer als alle Sträucher.Es bringt so große Zweige hervor,dass die Vögel in seinem Schatten ihr Nest bauen können.«

33Jesus4,33 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa. verkündete seine Botschaftin vielen solchen Gleichnissen4,33 Gleichnis: Erzählung, die ihre Botschaft in Bildern und Vergleichen vermittelt.,wie die Menschen sie verstehen konnten.34Ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen.Aber wenn er mit seinen Jüngern4,34 Jünger: Wörtlich »Schüler«. Frauen und Männer, die ihrem Lehrer folgten und von ihm lernten. allein war,erklärte er ihnen alles.

Jesus vollbringt Wunder und sendet seine Jünger aus

Markus 4,35–6,56

Im Sturm auf die Probe gestellt

Matthäus 8,23-27; Lukas 8,22-25
35Am Abend dieses Tages sagte Jesus4,35 Jesus: Der Name bedeutet so viel wie »der HERR rettet«. Christen glauben an ihn als Sohn Gottes, in dem sich die Verheißungen des Alten Testaments erfüllen. Um 30 n. Chr. wirkte Jesus in der Art eines jüdischen Lehrers in Galiläa und Judäa. zu seinen Jüngern4,35 Jünger: Wörtlich »Schüler«. Frauen und Männer, die ihrem Lehrer folgten und von ihm lernten.:»Wir wollen ans andere Ufer fahren.«36Sie ließen die Volksmenge zurückund fuhren mit dem Boot los, in dem er saß.Auch andere Boote fuhren mit.37Da kam ein starker Sturm auf.Die Wellen schlugen ins Boot hinein,sodass es schon volllief.38Jesus schlief hinten im Boot auf einem Kissen.Seine Jünger weckten ihn und riefen: »Lehrer4,38 Lehrer: Ehrenvolle Anrede für die Schriftgelehrten, die auch Jesus gegenüber gebraucht wurde.!Macht es dir nichts aus, dass wir untergehen?«39Jesus stand auf, bedrohte den Windund sagte zum See4,39 See Gennesaret: See im Norden Israels, zwischen den Golanhöhen und Galiläa gelegen.: »Werde ruhig! Sei still!«Da legte sich der Wind, und es wurde ganz still.40Jesus fragte die Jünger:»Warum habt ihr solche Angst?Habt ihr immer noch keinen Glauben4,40 Glaube, glauben: Meint das tiefe Vertrauen auf Gott, das zu einem Leben nach seinem Willen führt.41Aber die Jünger überkam große Furcht.Sie fragten sich: »Wer ist er eigentlich?Sogar der Wind und die Wellen gehorchen ihm!«
Gute Nachricht Bibel (GNB)
4

Jesus spricht zum Volk in Gleichnissen

(Mt 13,1-3; Lk 8,4)

41Wieder einmal war Jesus am See und wollte zu den Menschen sprechen. Es hatte sich aber eine so große Menge versammelt, dass er sich in ein Boot setzen und ein Stück vom Ufer abstoßen musste.

Die Menge blieb am Ufer,

4,1
3,9
2aund Jesus erklärte ihnen vieles von seiner Botschaft mithilfe von Gleichnissen.

Das Gleichnis von der Aussaat

(Mt 13,3-9; Lk 8,5-8)

2bUnter anderem sagte er: 3»Hört zu! Ein Bauer ging aufs Feld, um zu säen. 4Als er die Körner ausstreute, fiel ein Teil von ihnen auf den Weg. Da kamen die Vögel und pickten sie auf.

5Andere Körner fielen auf felsigen Grund, der nur mit einer dünnen Erdschicht bedeckt war. Sie gingen rasch auf, weil sie sich nicht in der Erde verwurzeln konnten; 6aber als die Sonne hochstieg, vertrockneten die jungen Pflanzen, und weil sie keine Wurzeln hatten, verdorrten sie.

7Wieder andere Körner fielen in Dornengestrüpp, das bald die Pflanzen überwucherte und erstickte, sodass sie keine Frucht brachten.

8Andere Körner schließlich fielen auf guten Boden; sie gingen auf, wuchsen und brachten Frucht. Manche brachten dreißig Körner, andere sechzig, wieder andere hundert.«

9Und Jesus sagte: »Wer Ohren hat, soll gut zuhören!«

Warum Jesus Gleichnisse gebraucht

(Mt 13,10-17; Lk 8,9-10)

10Als Jesus mit dem Kreis der Zwölf und den anderen Jüngern allein war, wollten sie wissen, warum er in Gleichnissen sprach.

11Jesus sagte: »Euch hat Gott seinen geheimnisvollen Plan erkennen lassen, nach dem er schon begonnen hat, seine Herrschaft in der Welt aufzurichten;4,11 Euch hat Gott ...: wörtlich Euch ist das Geheimnis der Königsherrschaft Gottes gegeben. Das Geheimnis – so lässt Markus erkennen – besteht darin, dass die Herrschaft Gottes in den Worten und Taten von Jesus schon hereinbricht (vgl. 1,27; 2,5-7), dass sie sich trotz äußerlicher Schwäche und Unscheinbarkeit durchsetzt (vgl. 4,1-9.26-32) und gerade das Leiden und Sterben von Jesus dabei die entscheidende Rolle spielt (vgl. 8,31; 9,2.7; 15,39). aber die Außenstehenden erfahren von alledem nur in Gleichnissen.

4,11
Mt 11,25

12Es heißt ja: ›Sie sollen hinsehen, soviel sie wollen, und doch nichts erkennen; sie sollen zuhören, soviel sie wollen, und doch nichts verstehen, damit sie nicht zu Gott umkehren und er ihnen ihre Schuld vergibt!‹«

4,12
nach
Jes 6,9-10
Joh 12,40
Apg 28,26-27

Jesus erklärt das Gleichnis von der Aussaat

(Mt 13,18-23; Lk 8,11-15)

13Jesus fragte die Zwölf und die anderen Jünger:4,13 Jesus fragte ...: wörtlich Und er sagt(e) zu ihnen; vgl. Vers 10. »Versteht ihr dieses Gleichnis denn nicht? Wie wollt ihr dann all die anderen Gleichnisse verstehen?

14Der Bauer, der die Samenkörner ausstreut, sät die Botschaft Gottes aus. 15Manchmal fallen die Worte auf den Weg. So ist es bei den Menschen, die die Botschaft zwar hören, aber dann kommt sofort der Satan und nimmt weg, was in ihr Herz gesät wurde.

16Bei anderen ist es wie bei dem Samen, der auf felsigen Grund fällt. Sie hören die Botschaft und nehmen sie sogleich mit Freuden an; 17aber sie kann in ihnen keine Wurzeln schlagen, weil diese Leute unbeständig sind. Wenn sie wegen der Botschaft in Schwierigkeiten geraten oder verfolgt werden, werden sie gleich an ihr irre.

18Wieder bei anderen ist es wie bei dem Samen, der in das Dornengestrüpp fällt. Sie hören zwar die Botschaft, 19aber sie verlieren sich in ihren Alltagssorgen, lassen sich vom Reichtum verführen und leben nur für ihre Wünsche. Dadurch wird die Botschaft erstickt und bleibt wirkungslos.

4,19
1 Tim 6,9-10

20Bei anderen schließlich ist es wie bei dem Samen, der auf guten Boden fällt. Sie hören die Botschaft, nehmen sie an und bringen Frucht, manche dreißigfach, andere sechzigfach, wieder andere hundertfach.«

Vom Verstehen der Guten Nachricht

(Lk 8,16-18)

21Jesus fuhr fort: »Ist die Lampe etwa dazu da, um sie unter einen Topf oder unters Bett zu stellen? Nein, sie wird auf den Lampenständer gestellt!

4,21
Mt 5,15
22So soll alles, was jetzt noch an Gottes Botschaft verborgen ist, ans Licht kommen, und was jetzt noch an ihr unverständlich ist, soll verstanden werden.4,22 an Gottes Botschaft und an ihr: verdeutlichende Zusätze.
4,22
Mt 10,26
23Wer Ohren hat, soll gut zuhören!«

24Er fügte hinzu: »Achtet auf das, was ich euch sage! Nach dem Maß eures Zuhörens wird Gott euch Verständnis geben, ja noch über das Maß eures Zuhörens hinaus!

4,24
Mt 7,2
25Denn wer viel hat, dem wird noch mehr gegeben werden, aber wer wenig hat, dem wird auch noch das wenige genommen werden, das er hat.«
4,25
Mt 25,29

Das Gleichnis von der selbstwachsenden Saat

26Zu den versammelten Menschen4,26 Verdeutlichender Zusatz. Aus Vers 33 darf geschlossen werden, dass die Gleichnisse in den Versen 26-32 wieder (wie das Gleichnis in den Versen 3-9) an die versammelte Menschenmenge gerichtet sind. sagte Jesus:

»Mit der neuen Welt Gottes4,26 Wörtlich Mit der Königsherrschaft Gottes. ist es wie mit dem Bauern und seiner Saat: Hat er gesät, 27so geht er nach Hause, legt sich nachts schlafen, steht morgens wieder auf – und das viele Tage lang.

Inzwischen geht die Saat auf und wächst; der Bauer weiß nicht wie.

4,27
Jak 5,7
28Ganz von selbst lässt der Boden die Pflanzen wachsen und Frucht bringen. Zuerst kommen die Halme, dann bilden sich die Ähren und schließlich füllen sie sich mit Körnern.

29Sobald das Korn reif ist, schickt der Bauer die Schnitter, denn es ist Zeit zum Ernten.«

4,29
Joel 4,13
Offb 14,14-15

Das Gleichnis vom Senfkorn: Der entscheidende Anfang ist gemacht

(Mt 13,31-32.34-35; Lk 13,18-19)

30»Wie geht es zu, wenn Gott seine Herrschaft aufrichtet?«, fragte Jesus. »Womit können wir das vergleichen? 31Es ist wie beim Senfkorn: Wenn es in die Erde gesät wird, ist es der kleinste Same, den es gibt. 32Aber ist es einmal gesät, so geht es auf und wird größer als alle anderen Gartenpflanzen. Es treibt so große Zweige, dass die Vögel in seinem Schatten ihre Nester bauen.«4,32 Mit dem Bild vom Baum und seinen Vögeln wird auf die bildhafte Ankündigung der Herrschaft Gottes bei den Propheten angespielt; vgl. Dan 4,9.17-18; Ez 17,23. Bei den Vögeln ist wohl speziell an die nicht jüdischen Völker zu denken.

4,32
Ez 17,23

33Jesus erzählte den Leuten noch viele ähnliche Gleichnisse, damit sie ihn besser verstehen konnten, und verkündete ihnen so die Botschaft Gottes. 34Nie sprach er zu ihnen, ohne Gleichnisse zu gebrauchen. Aber wenn er mit seinen Jüngern allein war, erklärte er ihnen alles.

Im Sturm auf die Probe gestellt

(Mt 8,18.23-27; Lk 8,22-25)

35Am Abend jenes Tages sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Kommt, wir fahren zum anderen Ufer hinüber!« 36Die Jünger verabschiedeten die Leute; dann stiegen sie ins Boot, in dem Jesus saß, und fuhren los. Auch andere Boote fuhren mit.

37Da kam ein schwerer Sturm auf, sodass die Wellen ins Boot schlugen. Das Boot füllte sich schon mit Wasser, 38Jesus aber lag hinten im Boot auf dem Sitzkissen und schlief. Die Jünger weckten ihn und riefen: »Lehrer, kümmert es dich nicht, dass wir untergehen?«

39Jesus stand auf, sprach ein Machtwort zu dem Sturm und befahl dem tobenden See: »Schweig! Sei still!« Da legte sich der Wind und es wurde ganz still.

4,39
Ps 89,10
Mk 6,51

40»Warum habt ihr solche Angst?«, fragte Jesus. »Habt ihr denn immer noch kein Vertrauen?«

41Da befiel sie große Furcht und sie fragten sich: »Wer ist das nur, dass ihm sogar Wind und Wellen gehorchen!«