Kemosch
Andere Schreibweise: Kamosch; Kamisch; Chemosch; Kemosh (engl.)
(erstellt: Juli 2008)
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Kemosch (כְּמוֹשׁ kəmôš) ist der höchste Gott der Moabiter. Die Moabiter werden im Alten Testament als das Volk des Kemosch bezeichnet (Num 21,29
1. Name
Die Etymologie des Namens ist unsicher. Diskutiert wird eine Herleitung aus der Wurzel kmš (sich niederwerfen), der im D-Stamm die Bedeutung „unterwerfen“ zukäme. Der aus dem Verbaladjektiv gebildete Gottesname könnte dann „Unterwerfer“ bedeuten (vgl. Gaß, 169). Diese Bedeutung verweist auf einen kriegerischen Aspekt des Gottes.
2. Herkunft
Ein Gott namens Kamisch (dka-mi-iš bzw. dka-me-iš) ist in den Archiven des bronzezeitlichen Stadtstaates → Ebla
Aus → Ugarit
Aus dem Neuassyrischen ist eine Gleichsetzung von dKa-mu-uš mit dem Wortzeichen GUD belegt, welches für den Totengeist stehen kann. Außerdem wird in einer neuassyrischen Götterliste dKa-am-muš mit dem Gott Nergal gleichgesetzt.
Die eblaitischen, ugaritischen und neuassyrischen Belege werden als Hinweis auf einen chthonischen Charakter des Gottes interpretiert. Die Gleichsetzung all dieser Gottheiten mit ähnlichem Namen aus verschiedenen Zeiten und geographischen Räumen ist mit Vorsicht zu bewerten, weil weder eine Kontinuität desselben Gottes noch seine Entwicklung zum moabitischen Hauptgott sicher nachweisbar sind. Zur Beurteilung des moabitischen Kemosch, der im Alten Testament erwähnt wird, sollten deshalb allein die moabitischen Zeugnisse herangezogen werden. Diese deuten nicht auf einen chthonischen Charakter des Gottes, sondern auf den Charakter eines Kriegsgottes.
3. Der moabitische Kemosch
Als wichtigste Quelle über den moabitischen Kemosch ist die Inschrift auf der Mescha-Stele aus dem 9. Jh. v. Chr. zu nennen (→ Mescha / Mescha-Stele
Mögliche Darstellungen des Gottes konnten bisher nicht eindeutig identifiziert werden. Diskutiert werden immer wieder die Darstellung eines Kriegers auf einem Bildrelief aus Ruǧm el-‘Abd, die ägyptisierende Darstellung eines Gottes mit Hörnerkrone auf der sog. Balua-Stele und eine theriomorphe Darstellung auf einem Siegel aus Dibon, auf dem ein Gott als „Herr der Tiere“ erscheint.
4. Kemosch im Alten Testament
Die Hebräische Bibel erwähnt den Namen Kemosch achtmal: Num 21,29
Nach dem Bericht von 1Kön 11
Die in Jer 48,7
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
- Dictionary of Deities and Demons in the Bible, 2. Aufl., Leiden 1999
2. Weitere Literatur
- Gaß, E., 2008, Die Moabiter – Geschichte und Kultur eines ostjordanischen Volkes im 1. Jahrtausend v. Chr. (ADPV), Wiesbaden, 169-172 (im Druck)
- Mattingly, G.L., 1989, Moabite Religion, in: A. Dearman (Hg.), Studies in the Mesha Inscription and Moab, Atlanta, 211-238
- Niehr, H., 1998, Religionen in Israels Umwelt. Einführung in die nordwestsemitischen Religionen Syrien-Palästinas (NEB Erg.-Bd. 5), Würzburg, 213-216
- Worschesch, U., 1992, Der Gott Kemosch, UF 24, 393-401
Abbildungsverzeichnis
- Mescha-Stele. Aus: H. Gressmann, Altorientalische Bilder zum Alten Testament, Berlin / Leipzig 2. Aufl. 1927, Tf. LIII
- Vorderasiatische Völker wie die Assyrer deportierten die Götterbilder aus den Tempeln eroberter Städte (Wandrelief aus dem Palast Tiglat-Pilesers III., 745-727 v. Chr., in Nimrud). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
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