Halleluja
(erstellt: August 2015)
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1.Einführung: Vorkommen, Bedeutung und Varianten
Halleluja (הַלְלוּיָהּ halləlûjāh) ist die Kombination eines Imperativs Plural der Verbalwurzel הלל hll „loben / preisen“ im Piel mit dem Objekt יָהּ jāh, einer Kurzform des Gottesnamens (→ Jahwe
Halleluja kommt in der Hebräischen Bibel in drei Varianten vor: eine Kombination beider Wörter als zwei Wörter mit und ohne verbindendem Maqqef (הַלְלוּ־יָהּ halləlû-jāh oder הַלְלוּ יָהּ halləlû jāh) sowie die Vereinigung des Verbs mit seinem bevorzugten Objekt zu einem einzigen Wort (הַלְלוּיָהּ halləlûjāh). Die Variante als einem Wort und die als zwei Wörter sind in den Handschriften nicht immer klar zu unterscheiden. Die Vermutung, dass die Variante mit zwei Wörtern sich zu einem festen Ausdruck mit einem einzigen Wort entwickelt hat, liegt nahe (so z.B. Seybold). Spätestens hier kann eine liturgische Verwendung des Ausdrucks vorausgesetzt werden, da er biblisch in liturgischen Zusammenhängen erscheint und auch nachbiblisch so verwendet wird (→ Hallel
2.Die literarische Funktion von „Halleluja“
2.1. „Halleluja“ als Texttrenner im hebräischen Text des Alten Testaments
„Halleluja“ hat klare literarische Funktionen innerhalb der Texte des Alten Testaments. So steht „Halleluja“ oft am Anfang von Psalmen (vgl.
Ps 106,1
Daneben ist in der Hebräischen Bibel „Halleluja“ auch umfangreich als Schlusswort in Psalmen belegt (
Ps 104,35
Durch diese Verwendung am Anfang und Ende von Psalmen hat „Halleluja“ bevorzugt eine trennende Funktion innerhalb der Gruppen von Lobpsalmen. Dass „Halleluja“ nur im letzten (und zugleich kompositionsgeschichtlich späten) Drittel des Psalters vorkommt und dort ganz häufig innerhalb der letzten Gruppe von Psalmen im Psalter, belegt, dass dieser Lobruf Gottes als Ziel des Psalters angesehen werden kann. Das „Halleluja“ als Ziel des Psalters kann deshalb als bereits mit der Überschrift des →
Psalters
2.2. Die Septuaginta: „Halleluja“ als Begriff und die Bevorzugung von „Halleluja“ als Überschrift
Die Entscheidung der Übersetzer der → Septuaginta
3. „Halleluja“ als Zeugnis einer Variante des Gottesnamens
Hebräische liturgische Rufe wie „Halleluja“, aber auch z.B. Amen oder Hosianna stehen für die gegenwärtige Verwurzelung vieler religiöser Formen in der Tradition der Hebräischen Bibel. Doch transportieren solche Formen auch Inhalte, die weniger bewusst sind. Im Fall von „Halleluja“ kann durch die Stimmigkeit des besonders zum Gesang geeigneten Lautbildes und der zum Jubeln auffordernden Wortbedeutung das Objekt des Lobens in den Hintergrund treten, denn zu den weniger bekannten Inhalten gehört, dass „Halleluja“ Zeugnis einer Kurzform des Gottesnamens ist (jhwh > jh). Nächste Parallelen sind hier die theophoren (also den Gottesnamen tragenden) Personennamen wie beispielsweise → Elia
Die Vokalisation der Kurzform als יָהּ jāh kann im Unterschied zur Vokalisation der Langform als unstrittig gelten. Ein hohes Alter der Kurzform יָהּ jāh wird gelegentlich noch wegen der wahrscheinlichen Verwurzelung des Rufes in der Liturgie angenommen, ist aber wegen der bevorzugten Bindung dieses Rufes an einen festen literarischen Ort am Psalmanfang oder Psalmschluss schwerlich nachweisbar.
jāh
jāh
jāh
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
- Religion in Geschichte und Gegenwart, 4. Aufl., Tübingen 1998-2007
2. Weitere Literatur
- Gunkel, H. / Begrich, J. 1933, Einleitung in die Psalmen (HK Erg.Bd.), Göttingen
- Hossfeld, F.-L. / Zenger, E., 2008, Psalmen 101-150 (HThK.AT), Freiburg i.Br.
- Hossfeld, F.-L. / Zenger, E., 2012, Die Psalmen III. Psalm 101-150 (NEB.AT 40), Würzburg
- Jenni, E., 1968, Das hebräische Piel. Syntaktisch-semasiologische Untersuchung einer Verbalform im Alten Testament, Zürich, 246
- Millard, M., 1994, Die Komposition des Psalters. Ein formgeschichtlicher Ansatz (FAT 9), Tübingen
- Smith, J., 2011, Translated Hallelujahs. A Linguistic and Exegetical Commentary on Selected Septuaginta Psalms (Biblical Exegesis & Theology 56), Leuven
- Seybold, K., 2003, Poetik der Psalmen (Poetologische Studien zum Alten Testament 1), Stuttgart, 302f.
- Seybold, K., 2. Aufl. 2005, Der Segen und andere liturgische Worte aus der hebräischen Bibel, Zürich, 89-95
- Zenger, E. / Hossfeld, F.-L., 8. Aufl. 2012, Das Buch der Psalmen, in: ders. u.a., Einleitung in das Alte Testament (Kohlhammer Studienbücher Theologie 1/1), Stuttgart u.a., 428-452
- Eine aktuelle Liste von Psalmenkommentaren in einer Zusammenstellung von Thomas Hieke findet sich unter http://www.thomashieke.de/ps_komm.htm
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