Deutsche Bibelgesellschaft

(erstellt: Mai 2024)

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1. Terminologie

Die hebräische Bezeichnung für Eis ist קֶרַח raḥ, die griechische κρύσταλλος krystallos bzw. παγετός pagetos.

2. Lebenswelt

Trotz der in Palästina vorherrschenden Hitze war auch das Phänomen der Eisbildung bekannt. Das zeigt insbesondere das Buch → Hiob. So vergleicht Hi 6,16 das Verhalten der Freunde Hiobs mit durch Eis- bzw. Schnee-Schmelze trüb gewordenen Bächen. Hi 37,10 bezieht sich auf Gottes Größe und Macht, die sich darin erweise, dass sein Atem Eis erzeuge, durch den dann das Wasser gebunden wird. Auch in Hi 38,29 wird die Entstehung von Eis auf Gottes Wirken zurückgeführt (vgl. Sir 43,20). Für Schnee als „Speiseeis“ → Schnee 2.2.

3. Metaphorik

In Ez 1,22 ist davon die Rede, dass → Ezechiel eine Platte über den vier, die kosmischen Winde repräsentierenden → Mischwesen sieht, die den → Thron Gottes trägt und wie furchtbares (= glänzendes) Eis glitzert (vgl. dazu Keel 1977, 254f.). Sir 3,15 vergleicht das Vergehen von Sünden mit Eis, das bei schönem Wetter dahinfließt. Als Teil der Werke Gottes werden auch Niederschlagsphänomene wie Eis zu seinem Lob aufgefordert (DanLXX 3,69 = ZusDan 3,47). Wenn es in Weish 16,22 (vgl. Weish 19,21) heißt, dass Schnee und Eis das Feuer ertrugen, wird auf das → Manna angespielt, das dem Eis glich, aber gebacken und gekocht werden sollte (vgl. Ex 16,13).

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament, Stuttgart u.a. 1973-2015

2. Weitere Literatur (Auswahl)

  • Dalman, G., 1928, Arbeit und Sitte in Palästina 1/1: Jahreslauf und Tageslauf, 1. Hälfte: Herbst und Winter, Gütersloh
  • Keel, O., 1977, Jahwe-Visionen und Siegelkunst. Eine neue Deutung der Majestätsschilderungen in Jes 6, Ez 1 und 10 und Sach 4 (SBS 84/85), Stuttgart
  • Lang, B., 1981, Vorläufer von Speiseeis in Bibel und Orient. Eine Untersuchung zu Spr 25,13, in: A. Caquot / M. Delcor (Hgg.), Mélange biblique et orientaux (FS H. Cazelles; AOAT 212), Neukirchen-Vluyn, 219-232

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