Deutsche Bibelgesellschaft

(erstellt: Mai 2024)

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1. Terminologie

Die hebräischen Bezeichnungen für Hitze lauten חֹם ḥom und חֹרֶב ḥoræv, die griechische καύσων kausōn.

2. Altes Testament

2.1. Lebenswelt

Ausgangspunkt der Hitze ist die Sonne, die am Mittag den Erdkreis erglühen lässt (Sir 43,3). Diese Hitze bringt täglich viele Strapazen für die arbeitenden Menschen mit sich, wie → Jakob leidvoll erfahren hat (Gen 31,40). Von einem Hitzetod berichtet Jdt 8,3. Vor der Hitze konnte aber der → Schatten einer Hütte schützen (Jes 4,6). Ein Leichnam, der schutzlos der Hitze ausgesetzt ist, verwest umso schneller (Jer 36,30).

Auch die Opferbestimmungen nehmen auf die Hitze Bezug: So sollten Dächer am Tempel das Opferfleisch vor Hitze und Regen schützen (Ez 40,43).

2.2. Schöpfungswelt

Der nachsintflutliche ungefährdete Bestand der Welt zeigt sich daran, dass der jahreszeitliche Wechsel von Kälte und Hitze nicht infrage steht (Gen 8,22).

2.3. Metaphorik

Das Bild der reißenden Wadis (→ Fluss / Bach / Wadi), die in der Hitze versiegen, überträgt Hi 6,17 auf Menschen, die unzuverlässig sind. Eine ähnliche Hitzefolge hat Hi 24,19 vor Augen: Wie Hitze und → Dürre das Wasser „rauben“, so nimmt der Tod die weg, deren Leben von → Sünde geprägt ist. Eine resignative Lebenssicht entfaltet Weish 2,4: Wie Nebel, beschwert von der Hitze, zerstäuben, so vergeht die Erinnerung an die Namen der Gottlosen und ihr böses Tun. Die Heilszeit zeigt sich für die aus → Babylon Zurückkehrenden darin, dass sie weder durch Hitze noch von der Sonne geplagt werden (Jes 49,10).

Das Bild des vor der Sonne schützenden Schattens bezieht Jes 25,4f. auf JHWH (vgl. Sir 34,19). Dieser Schutz ist umso wertvoller, da die Gewalttätigen wüten wie die Hitze zur Zeit der Dürre (Jes 25,5). Wer sich aber auf JHWH verlässt, der gleicht einem Baum, am Wasser gepflanzt, der auch die Hitze und die damit verbundene Trockenheit nicht fürchten muss (Jer 17,8). Auch die → Weisheit ist einem Baum ähnlich, in dessen Schatten der Weisheit Suchende Schutz vor der Hitze findet (Sir 14,27).

3. Neues Testament

Von der Hitze der Sonne spricht Jak 1,11. Vor allem der Südwind ist Grund für ihr Aufkommen (Lk 12,55). Die Arbeit in der mittäglichen Hitze ist mühsam und kräftezehrend (Mt 20,12). Sengende Hitze als Zeichen des Strafgerichts setzt Apk 16,9 voraus. Die am Ende der Zeiten Erretteten werden von den das Leben sonst mindernden Strapazen wie Hitze und Sonnenglut befreit sein (Apk 7,16).

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament, Stuttgart 1933-1979
  • Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
  • Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament, Stuttgart u.a. 1973-2015
  • Biblisches Reallexikon, 2. Aufl., Tübingen 1977
  • Exegetisches Wörterbuch zum Neuen Testament, 2. Aufl. Stuttgart u.a. 1992

2. Weitere Literatur

  • Dalman, G., 1928, Arbeit und Sitte in Palästina 1, Gütersloh

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