Gabriel
(erstellt: März 2009; letzte Änderung: Februar 2012)
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1. Name (Chr.R.)
Der Name Gabriel (גַּבְרִיאֵל gavrî’el) ist aus dem Substantiv גֶּבֶר gævær „Mann / Starker“ und dem Substantiv אֵל ’el „Gott“ zusammengesetzt. Die Verbindung kann als Konstruktusverbindung mit der Bedeutung „Mann / Starker Gottes“ aufgefasst werden oder – wahrscheinlicher, weil das Jod dann als Personalsuffix der 1. Person erklärt werden kann – als Nominalsatz: „mein(e) Mann / Starker / Stärke ist Gott“. Nach Dan 8,15
2. Im Alten Testament (Chr.R.)
Gabriel ist der Name einer Gestalt im → Danielbuch
3. In der frühjüdischen Tradition (Chr.R.)
In der frühjüdischen Tradition ist Gabriel mit → Michael
In den → Qumran-Texten
4. Im Neuen Testament (H.K.)
Im Neuen Testament begegnet Gabriel nur in der Kindheitsgeschichte des Lukas (Lk 1). Dort ist er Bote Gottes, der die Geburt zweier Kinder ankündigt. Dabei wird er wie ein menschlicher Bote gezeichnet, der mit Männern streng, mit Frauen dagegen verständnisvoll umgeht. Seine Botschaft entspricht der eines Propheten, da er kommende Ereignisse ankündigt.
4.1. In der Kindheitsgeschichte Johannes, des Täufers
Nach Lk 1,5-25
Bei der Ankündigung der Geburt des Johannes übernimmt Gabriel die Funktion eines Engels, wie sie schon in Alten Testament belegt ist (Gen 16,7-12
4.2. In der Kindheitsgeschichte Jesu
Nach Lk 1,26-38
5. Im Koran (Chr.R.)
Im Koran wird Gabriel (arabisch Ǧibrīl) in Sure 2,97-98 erwähnt. Im Vordergrund steht der Gedanke, dass Allah denjenigen zum Feind wird, die ihn und seine Engel, insbesondere Gabriel und Michael, ablehnen. Die Bedeutung Gabriels wird dabei dadurch unterstrichen, dass Allah durch ihn Mohammed den Koran vermittelte. Auch Sure 66,4 unterstreicht die Sonderstellung Gabriels. Der Hadith (Bukhari) 4, 455 (Text
6. Ikonographie (Chr.R.)
Prägend für die Darstellung Gabriels in der christlichen Kunst ist seine Aufgabe als Verkündigungsengel, besonders seine Verkündigung an Maria. Diese Szene wurde unzählige Male dargestellt. In der Hand hält Gabriel einen Botenstab, später auch den Lilienstab als Symbol der Unschuld.
7. Frömmigkeit (Chr.R.)
Der Gedenktag Gabriels ist am 29. September. Als himmlischer Bote ist Gabriel Patron der Briefboten, seit 1951 auch des Rundfunk- und Fernmeldewesens.
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
- Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
- Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Freiburg i.Br. 1993-2001
- Calwer Bibellexikon, Stuttgart 2003
- Herders Neues Bibellexikon, Freiburg u.a. 2008
- Ökumenisches Heiligenlexikon, online
2. Weitere Literatur
- Brown, R., 3. Aufl. 1993, The Birth of the Messiah. A Commentary on the Infancy Narratives in the Gospels of Matthew and Luke, New York, 270-271
- Bousset, W., 4. Aufl. 1966, Die Religion des Judentums im späthellenistischen Zeitalter, HNT 21, Tübingen, 320-331
- Klein, H., 2007, Gabriel in Luke 1, in: F.V. Reiterer / T. Nicklas / Karin Schöpflin, Deuterocanonical and Cognate Literature Yearbook 2007: Angels. The Concept of Celestial Beings – Origins, Development and Reception, Berlin / New York, 313-323
- Strack, H.L. / Billerbeck, P., 1974, Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch, Bd II, München, 89-99
Abbildungsverzeichnis
- Gabriel kündigt Jesu Geburt an (Fra Angelico; Fresco in San Marco, Florenz; 1438-1445).
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