BasisBibel (BB)
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Achte Lehrrede: Halte dich fern von der fremden Frau

51Mein Sohn5,1 mein Sohn: Damals die übliche Anrede für Schüler im Unterricht., pass auf, was dich meine Weisheit lehrt!

Spitz die Ohren und hör auf meine Einsichten!

2So wirst du Besonnenheit bewahren

und nur Vernünftiges über die Lippen bringen.

3Ganz anders ist das bei der fremden Frau5,3 fremde Frau: Fester Begriff in der Weisheitsliteratur und Gegenbild zur »Frau Weisheit«. Charakteristisch ist für sie ihre Verführungskunst, durch die sie junge Männer von der Weisheit abzubringen versucht.:

Süß wie Honig fließen die Worte von ihren Lippen.

Sie fließen die Kehle hinunter so glatt wie Öl.

4Doch zuletzt ist ihre Rede bitter wie Gift

und tödlich wie ein zweischneidiges Schwert.

5Ihre Füße sind auf dem Weg in den Tod,

Schritt für Schritt kommt sie dem Totenreich5,5 Totenreich: Aufenthaltsort der Verstorbenen unter der Erde. Hier Bild für den Machtbereich des Todes. nahe.

6Den Pfad zum Leben beachtet sie nicht.

Und selbst wenn der Boden unter ihren Füßen bebt,

merkt sie’s nicht und bleibt in ihrer Spur5,6 Spur: Wörtlich »Gleise«. Zu denken ist an die Fahrspur der Erntewagen, die sich tief in den aufgeweichten Boden eindrückt. Nach dem Trocknen ist sie so fest wie ein Gleis..

7Ihr jungen Leute, hört jetzt auf mich!

Weicht nicht ab von dem, was ich gesagt habe:

8Du sollst einer solchen Frau aus dem Weg gehen.

Treib dich nicht vor ihrer Haustür5,8 Haustür: Schon die Haustür der fremden Frau wird als ein Ort der Gefahr angesehen. herum!

9Sonst könnte es so weit kommen,

dass du deine Kraft für andere einsetzen musst

und deine besten Jahre für einen Grausamen.

10Fremde könnten sich an deinem Vermögen bereichern.

Und die Güter, die du dir erworben hast,

könnten im Haus eines anderen verschwinden.

11Dann wirst du zuletzt nur noch stöhnen,

wenn du mit Leib und Leben am Ende bist.

12Dann wirst du jammern:

»Wie konnte ich nur meine Erziehung so hassen?

Warum hab ich mich nicht zurechtweisen lassen?

13Ach, hätte ich doch auf meine Lehrer gehört

und mir ihre Worte hinter die Ohren geschrieben!

14Beinahe wäre ich völlig ins Unglück geraten,

und das in aller Öffentlichkeit.«

15Trink Wasser aus deinem eigenen Brunnen,

frisches Wasser aus deiner eigenen Quelle5,15 eigene Quelle: Bild für die Ehefrau und Gegenbild zur fremden Frau.!

16Gib acht, dass es nicht nach draußen fließt,

dass es nicht hinaus auf die Marktplätze strömt!

17Dir allein gehört es doch!

Du sollst es nicht mit Fremden teilen.

18Dann wird deine Quelle gesegnet sein.

Freu dich an der Frau, die du jung geheiratet hast!

19Sie ist wie ein liebes Reh, eine reizende Gazelle.

Ihre Brüste sollen dich zu jeder Zeit berauschen.

Lass dich von ihrer Liebe immer wieder bezaubern.

20Mein Sohn, denk doch nach:

Warum willst du dich mit einer anderen Frau einlassen

und dich einer Fremden in die Arme werfen?

21Die Wege eines jeden Menschen liegen offen

vor den Augen des Herrn5,21 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR..

Die Spur, in der sie gehen, hat er genau im Blick.

22Der Frevler5,22 Frevler: Menschen, die Gottes Gebote missachten und ihre eigenen Interessen gewaltsam durchsetzen. verstrickt sich in seine Verbrechen,

mit Stricken wird er in seiner Sünde5,22 Sünde: Die Trennung des Menschen von Gott, seinem Schöpfer. Sie führt dazu, dass der Mensch sein Leben nicht nach Gottes Willen ausrichten kann. festgehalten.

23So einer stirbt aus Mangel an Bildung.

Seine große Dummheit bringt ihn ins Taumeln.