BasisBibel (BB)
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Die Israeliten bekennen ihre Schuld

91Am 24. Tag des Monats9,1 Monat: Meint den siebten Monat, in dessen Verlauf das jüdische Neujahrsfest, der Versöhnungstag und das Laubhüttenfest gefeiert werden; vgl. 3. Mose/Levitikus 23,23-44.kamen die Israeliten zu einem Fastentag9,1 Fastentag: Ein Feiertag, an dem nichts gegessen wurde und der von Trauerbräuchen begleitet werden konnte. zusammen.Sie zogen Trauerkleider9,1 Trauergewand: Kleidungsstück aus rauem Leinen, das zum Zeichen von Trauer oder Buße auf bloßer Haut getragen wurde. Es wird auch »Sack« genannt. anund streuten sich Erde auf den Kopf9,1 Erde auf den Kopf streuen: Das Bedecken von Kopf und Körper mit Erde oder Asche gehört zu den Trauerbräuchen..2Diejenigen, die ihrer Abstammung nach Israeliten9,2 Israel: Nachkommen der zwölf Söhne Jakobs. Gott hat mit Israel einen Bund geschlossen. waren,trennten sich jetzt von allen Fremden.Dann traten sie vor und bekannten ihre Sünden9,2 Sünden: Konkrete Verfehlungen, die von Gott trennen und das Gewissen belasten können.und die Schuld ihrer Vorfahren.3Sie erhoben sich von ihren Plätzen.Drei Stunden9,3 drei Stunden: Wörtlich »ein Viertel des Tages«. Nach damaligem Verständnis dauerte der Tag von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, etwa zwölf Stunden. lang las man ihnen voraus dem Buch mit der Weisung des Herrn9,3 Bucht mit der Weisung des Herrn: Verweis auf den Willen Gottes, wie er in den fünf Büchern Mose aufgeschrieben ist., ihres Gottes.Weitere drei Stunden lang bekannten sie ihre Schuldund knieten nieder vor dem Herrn9,3 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR., ihrem Gott.4Dann erhoben sich auf der Tribüne die Leviten9,4 Leviten: Erfüllen bestimmte Aufgaben beim Gottesdienst im Heiligtum. Mit den Priestern gelten sie als Nachkommen des Stammvaters Levi.Jeschua, Bani, Kadmiel, Schebanja,Bunni, Scherebja, Bani und Kenani.Mit lauter Stimme riefen sie zum Herrn, ihrem Gott.5Die Leviten Jeschua, Kadmiel, Bani, Haschabneja,Scherebja, Hodija, Schebanja und Petachja sagten:»Steht auf! Preist den Herrn, euren Gott,von Anfang an bis in alle Zukunft!«

Die Leviten9,5 Leviten: Erfüllen bestimmte Aufgaben beim Gottesdienst im Heiligtum. Mit den Priestern gelten sie als Nachkommen des Stammvaters Levi. beteten:»Dein herrlicher Name sei gepriesen.Sein Lob übersteigt allen Preis und Ruhm.6Du bist der Herr, du allein!Du hast den Himmel geschaffen9,6 den Himmel geschaffen: Von der Erschaffung der Welt erzählt 1. Mose/Genesis 1,1–2,4.und den Himmel darübermit all seinen Himmelsbewohnern.Auch die Erde hast du gemacht,mit allem, was darauf wohnt.Du hast das Meer gemacht,mit allem, was darin lebt.Allen Geschöpfen hast du das Leben geschenkt.Die himmlischen Heere beten dich an.7Du, Herr, bist der Gott Abrahams.Ihn hast du erwählt und herausgeführtaus seiner Heimatstadt Ur in Babylonien9,7 Ur in Babylonien: Wörtlich »Ur der Chaldäer«. Im Alten Testament ist Chaldäer eine übliche Bezeichnung für Babylonier. Die Stadt Ur liegt im Süden von Mesopotamien..Ihm hast du den Namen Abraham9,7 Abraham: 1. Mose/Genesis 17,1-8 erzählt von einer Umbenennung. Vorher wurde Abraham »Abram« genannt. gegeben.8Du hast gesehen, dass er dir treu war.Du hast mit ihm einen Bund9,8 Bund: Vom Bund, den Gott mit Abraham schließt, erzählen 1. Mose/Genesis 15 und 1. Mose/Genesis 17. geschlossenund hast ihm dabei versprochen:›Deinen Nachkommen gebe ichdas Land der Kanaaniter, Hetiter9,8 Hetiter: Volksgruppe im südlichen Kanaan, bevor das Land durch das Volk Israel in Besitz genommen wurde., Amoriter9,8 Amoriter: Volksgruppe, die im Gebiet östlich und westlich des Jordan lebte, bevor das Volk Israel das Land in Besitz nahm.,Perisiter, Jebusiter und Girgaschiter.‹Und du hast dein Wort gehalten,denn du bist gerecht!

99,9 Vers 9-15: Von den Ereignissen, auf die in den Versen 9-15 angespielt wird, erzählt 2. Mose/Exodus 1–20. Du hast die Not unserer Vorfahren in Ägypten9,9 Not unserer Vorfahren in Ägypten: Davon erzählt beispielsweise 2. Mose/Exodus 3,7-10. gesehenund ihre Hilfeschreie am Schilfmeer9,9 Hilfeschreie am Schilfmeer: Von der Flucht Israels vor den Ägyptern und der Rettung am Schilfmeer erzählt 2. Mose/Exodus 13,17–14,31. gehört.10Zeichen und Wunder hast du vollbrachtam Pharao, an seinem Hofstaat und seinem Volk.Denn du hattest erkannt,dass sie unsere Vorfahren überheblich behandelten.So hast du dir einen Namen gemacht,den man heute noch lobt.11Du hast das Meer vor unseren Vorfahren zerteilt,trockenen Fußes zogen sie mitten hindurch.Ihre Verfolger hast du in die Tiefe geworfen,sie gingen unter wie ein Stein im Wasser.12Am Tag hast du sie durch eine Wolkensäule9,12 Wolkensäule: Senkrecht stehende Wolke in Form einer Säule. Durch sie zeigte Gott seinem Volk tagsüber den Weg durch die Wüste. geführt.In der Nacht hast du ihnen durch eine Feuersäule9,12 Feuersäule: Erscheinung in Form einer hoch aufsteigenden Flamme. Durch sie zeigte Gott seinem Volk nachts den Weg durch die Wüste.den Weg erhellt, den sie gehen sollten.13Auf den Berg Sinai9,13 Berg Sinai: Gottesberg in der Wüste, auf dem Gott im Gewittersturm erscheint und Mose die Zehn Gebote erhält; vgl. 2. Mose/Exodus 19–20. bist du herabgestiegen,vom Himmel her hast du mit unseren Vorfahren geredet.Du hast ihnen klare Gesetze gegeben,zuverlässige Weisungen9,13 Weisung: Hebräisch Tora. Sie umfasst die schriftliche und mündliche Mitteilung von Gottes Willen.,gute Rechtsvorschriften und Gebote9,13 Gebote: Bestimmungen, die Gott den Menschen gegeben hat. Sie ordnen das Leben so, wie es nach Gottes Willen sein soll..14Du hast sie gelehrt, den Sabbat9,14 Sabbat: In der Bibel der siebte Tag der Woche, heute unser Samstag. Er gilt im Judentum als Feiertag, an dem nicht gearbeitet werden darf. zu achten.Er ist dein heiliger Tag.Durch deinen Knecht Mose9,14 Mose: Führte Israel im Auftrag Gottes aus Ägypten und erhielt am Berg Sinai die Zehn Gebote. hast du ihnenGebote, Rechtsvorschriften und Weisung gegeben.15Wenn der Hunger sie plagte,hast du ihnen Brot vom Himmel9,15 Brot vom Himmel: Auch »Manna« genannt. Nahrung, die direkt vom Himmel kommt. Mit ihr versorgte Gott die Israeliten auf dem Weg durch die Wüste, vgl. 2. Mose/Exodus 16. gegeben.Um ihren Durst zu stillen,hast du für sie Wasser aus einem Felsen9,15 Wasser aus einem Felsen: Von diesem Wunder erzählt 2. Mose/Exodus 17,1-7. fließen lassen.Dann hast du ihnen befohlen:›Zieht in das Land, das ich euch versprochen habe,und nehmt es in Besitz‹.

169,16 Vers 16-21: Bereits während der Wüstenwanderung lehnte sich das Volk Israel gegen Gott auf, vgl. beispielsweise 2. Mose/Exodus 32–34. Aber unsere Vorfahren waren überheblich.Sie waren halsstarrigund hörten nicht auf deine Gebote.17Ja, sie weigerten sich zu hören.Auch erinnerten sie sich nicht an die Wunder,die du an ihnen vollbracht hattest.Sie waren halsstarrigund hatten sich in den Kopf gesetzt,nach Ägypten in die Sklaverei zurückzukehren.Du aber bist ein Gott der Vergebung9,17 Gott der Vergebung: So zeigt Gott sich, nachdem Israel von ihm abgefallen ist und das Standbild des goldenen Kalbs als Götterbild verehrt hat; vgl. 2. Mose/Exodus 34.:Du bist reich an Gnade9,17 Gnade: Liebevolle Zuwendung Gottes, die er den Menschen ohne Vorbedingung schenkt. und Barmherzigkeit,unendlich geduldig und voller Güte.Daher hast du sie nicht im Stich gelassen.18Dabei haben sie sich sogar ein Kalb9,18 goldenes Kalb: Verächtliche Bezeichnung für das Standbild eines Stieres, das als Götterbild verehrt wurde. gegossenund gesagt: ›Das ist dein Gott,der dich aus Ägypten herausgeführt hat.‹Damit haben sie dich schwer beleidigt!19Doch du bist voller Barmherzigkeit.In der Wüste hast du sie nicht verlassen.Tagsüber wich die Wolkensäule9,19 Wolkensäule: Senkrecht stehende Wolke in Form einer Säule. Durch sie zeigte Gott seinem Volk tagsüber den Weg durch die Wüste. nicht von ihnen,sondern führte sie auf ihrem Weg.Nachts erhellte die Feuersäule9,19 Feuersäule: Erscheinung in Form einer hoch aufsteigenden Flamme. Durch sie zeigte Gott seinem Volk nachts den Weg durch die Wüste. den Weg,den sie gehen sollten.20Deinen guten Geist hast du ihnen gegeben,um sie zur Einsicht zu bringen.Du hast ihnen auch weiterhin Manna9,20 Manna: Nahrung, die direkt vom Himmel kommt. Mit ihr versorgte Gott die Israeliten auf dem Weg durch die Wüste, vgl. 2. Mose/Exodus 16. geschenktund Wasser gegen ihren Durst.2140 Jahre lang hast du sie in der Wüste versorgt9,21 in der Wüste versorgt: Davon, dass Gott sein Volk in der Wüste versorgt, erzählt beispielsweise 5. Mose/Deuteronomium 8,2-4.,es mangelte ihnen an nichts.Ihre Kleider waren nicht abgetragenund ihre Füße schwollen nicht an.

22Königreiche und Völker hast du in ihre Macht gegeben,ein Grenzgebiet nach dem anderen nahmen sie ein.Sie eroberten Heschbon, das Land von König Sihon9,22 König Sihon: Vom Sieg Israels über König Sihon erzählt 4. Mose/Numeri 21,21-32.,und Baschan, das Land von König Og9,22 König Og: Vom Sieg Israels über König Og erzählt 4. Mose/Numeri 21,33-35..23Ihre Kinder hast du zahlreich gemacht,so zahlreich wie die Sterne am Himmel.Du hast sie in das Land gebracht,das du ihren Vorfahren als Besitz versprochen hattest.24So kamen ihre Nachkommen in das Landund nahmen es in Besitz.Die Bewohner des Landes, die Kanaaniter9,24 Kanaaniter: Bewohner des Gebietes zwischen Jordantal und Mittelmeer, bevor es durch das Volk Israel in Besitz genommen wurde.,hast du in ihre Gewalt gegeben –sie mussten sich ihnen unterwerfen.Mit den Königen und Völkern des Landeskonnten sie machen, was sie wollten.25Sie eroberten befestigte Städteund nahmen fruchtbaren Boden in Besitz.Häuser mit ihrem ganzen Reichtum nahmen sie ein,dazu die vorhandenen Zisternen9,25 Zisterne: In den Boden geschlagene Kammer oder Beckenanlage zum Sammeln und Speichern von Regenwasser.,Weinberge9,25 Weinberg: Ein mit einer Mauer umgebener Garten, in dem Wein angebaut wird. In Israel war das ein wertvoller Besitz., viele Olivenbäume9,25 Olivenbaum: Im östlichen Mittelmeerraum weitverbreiteter Baum, aus dessen Früchten Öl hergestellt wird. Es gehörte in der Antike zu den Grundnahrungsmitteln. und Obstbäume.Sie aßen sich satt, wurden fettund ließen es sich gut gehenmit deinen reichen Gaben.

26Aber dann wurden sie widerspenstigund lehnten sich gegen dich auf.Sie verwarfen deine Weisungen9,26 Weisung: Hebräisch Tora. Sie umfasst die schriftliche und mündliche Mitteilung von Gottes Willen..Sie töteten deine Propheten9,26 Prophet: Verkündet, was Gott in einer bestimmten Situation zu sagen hat.,die sie warnen und zu dir zurückführen wollten.So haben sie dich immer wieder schwer beleidigt.27Deshalb gabst du sie in die Gewalt ihrer Feinde.Die setzten ihnen hart zu.In dieser Zeit schrien unsere Vorfahrenlaut zu dir um Hilfe.Im Himmel hast du sie erhört.In deiner großen Barmherzigkeithast du ihnen Retter geschickt.Die haben sie aus der Gewalt ihrer Feinde befreit.28Doch sobald sie Ruhe vor ihnen hatten,lehnten sie sich wieder gegen dich auf.Da gabst du sie erneut in die Gewalt ihrer Feinde.Die unterdrückten sie.Da schrien unsere Vorfahren wieder zu dir um Hilfeund du hast sie im Himmel erhört.In deiner großen Barmherzigkeithast du sie viele Male gerettet.

29Du hast sie ermahnt, ihr Leben zu ändernund sich an deine Weisung9,29 Weisung: Hebräisch Tora. Sie umfasst die schriftliche und mündliche Mitteilung von Gottes Willen. zu halten.Aber sie waren überheblichund hörten nicht auf deine Gebote9,29 Gebote: Bestimmungen, die Gott den Menschen gegeben hat. Sie ordnen das Leben so, wie es nach Gottes Willen sein soll..Gegen deine Rechtsvorschriften haben sie verstoßen.Dabei gilt doch:Der Mensch, der sie befolgt, lebt durch sie.Störrisch kehrten sie dir den Rücken zu.Sie waren halsstarrig und gehorchten dir nicht.30Viele Jahre lang hattest du Geduld mit ihnen.Durch deinen Geist, der in deinen Propheten9,30 Prophet: Verkündet, was Gott in einer bestimmten Situation zu sagen hat. wirkt,hast du sie immer wieder ermahnt.Sie aber stellten sich taub.Da gabst du sie erneutin die Gewalt ihrer Nachbarvölker.31In deiner großen Barmherzigkeithast du sie nicht vernichtetund sie nicht verlassen.Denn du, Gott, bist reich an Gnade9,31 Gnade: Liebevolle Zuwendung Gottes, die er den Menschen ohne Vorbedingung schenkt. und Barmherzigkeit!

32Nun, unser Gott,du großer, starker und furchterregender Gott!Du bewahrst den Bund9,32 Bund: Vertrag, mit dem zwei Partner eine gegenseitige Verpflichtung eingehen. Ist Gott einer der Partner, kann er sich auch einseitig zur Treue gegenüber seinem Volk oder einzelnen Menschen verpflichten. und bleibst uns treu.Sieh doch, wie viel Leid über uns gekommen ist!Es hat alle getroffen:unsere Könige, Beamten, Priester9,32 Priester: Bringt Opfer im Heiligtum dar und deutet den Willen Gottes.,Propheten9,32 Prophet: Verkündet, was Gott in einer bestimmten Situation zu sagen hat. und Vorfahren –ja, dein ganzes Volk!Sie alle haben bis heute schwer gelitten.Das begann schon zu der Zeit,als die Könige von Assyrien9,32 Könige von Assyrien: Das Nordreich Israel wurde 722 v. Chr. von den Assyrern erobert. über uns herrschten.33Du warst gerecht bei allem,was über uns gekommen ist.Denn du bist uns immer treu geblieben,wir aber haben Schuld auf uns geladen.34Unsere Könige, Beamten, Priester und Vorfahrenhaben deine Weisung9,34 Weisung: Hebräisch Tora. Sie umfasst die schriftliche und mündliche Mitteilung von Gottes Willen. nicht befolgt.Sie beachteten weder deine Gebote9,34 Gebote: Bestimmungen, die Gott den Menschen gegeben hat. Sie ordnen das Leben so, wie es nach Gottes Willen sein soll.noch deine Vorschriften,durch die du sie ermahnt hast.35Du hast ihnen ein eigenes Königreich gegebenund sie mit deinen Gütern reich beschenkt.Du hast ihnen ein weites und fruchtbares Land gegeben.Aber sie haben dir nicht gedientund hörten nicht auf, Böses zu tun.36So sind wir heute Sklaven in dem Land,das du unseren Vorfahren gegeben hast.Von seinen Früchten sollten sie essenund seinen Reichtum genießen.Stattdessen leben wir als Sklaven in diesem Land.37Seine reiche Ernte geht an fremde Könige9,37 fremde Könige: Meint hier die Perserkönige, denen die Israeliten Steuern zahlen mussten..Du lässt sie über uns herrschen,weil wir uns gegen dich gestellt haben.Mit uns und unserem Viehkönnen sie machen, was sie wollen.Wir sind in großer Not!«