BasisBibel (BB)
19

Anweisungen, die sich an den Zehn Geboten orientieren

191Der Herr19,1 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. sprach mit Mose19,1 Mose: Führte Israel im Auftrag Gottes aus Ägypten und erhielt am Berg Sinai die Zehn Gebote. und forderte ihn auf,2mit den Israeliten zu reden und ihnen auszurichten:Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig19,2 Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.: Die Israeliten werden dazu aufgefordert, ihr Leben so zu führen, dass es der Heiligkeit Gottes entspricht. Das bedeutet ein Leben, das sich an Gottes Willen und Geboten orientiert..Ich bin der Herr, euer Gott.19,2 Ich bin der Herr, euer Gott.: Hier und in den folgenden Versen wird ein Teil der Zehn Gebote wiederholt, vgl. 2. Mose/Exodus 20,2-17.3Jeder soll seinen Eltern mit Ehrfurcht begegnen,seiner Mutter und seinem Vater.Außerdem sollt ihr den Sabbat19,3 Sabbat: In der Bibel der siebte Tag der Woche, heute unser Samstag. Er gilt im Judentum als Feiertag, an dem nicht gearbeitet werden darf. einhalten.Ich bin der Herr, euer Gott.4Ihr sollt euch nicht den Götzen19,4 Götze: Abfällige Bezeichnung für eine fremde Gottheit oder ihr Standbild. zuwendenoder euch Götterbilder19,4 Götterbild: Aus Stein, Ton, Holz oder Metall gefertigtes kleines Standbild einer Gottheit. Seine Herstellung und Verehrung waren in Israel verboten. aus Metall gießen.Ich bin der Herr, euer Gott.19,4 Ich bin der Herr, euer Gott.: Hier wird der Anfang der Zehn Gebote wiederholt, vgl. 2. Mose/Exodus 20,2.

5Wenn ihr dem Herrn ein Schlachtopfer19,5 Schlachtopfer: Fett und Innereien wurden als Dank für Gott verbrannt, während das Fleisch von den Opfernden gegessen wurde. darbringt,dann macht es richtig.Dann wird er euer Opfer und euch annehmen19,5 euch annehmen: Die Opfer werden dargebracht, um Gott zu bitten, alles wegzunehmen, was die Beziehung zwischen Gott und Mensch stört..6Esst das Fleisch des Schlachtopfers an dem Tag,an dem ihr es geschlachtet habt.Auch am nächsten Tag dürft ihr noch davon essen.Was aber am dritten Tag noch übrig ist,soll im offenen Feuer verbrannt werden.7Isst jemand noch am dritten Tag davon,erfüllt es seinen Sinn nicht mehr.Das ganze Schlachtopfer gefällt Gott dann nicht mehr.8Wer dann doch noch davon isst,belastet sich selbst mit Schuld.Denn er hat etwas verächtlich gemacht,was für den Herrn heilig19,8 für den Herrn heilig: Da Opfer für Gott vorgesehen sind, gelten im Umgang mit ihnen besondere Vorschriften. Einige davon finden sich in 3. Mose/Levitikus 1–7. ist.Er soll aus seinem Volk ausgelöscht werden.

9Wenn es Zeit zum Ernten19,9 Ernte: Die Getreideernte fand in der Antike im östlichen Mittelmeerraum in der Zeit von April bis Juni statt. ist,sollst du auf deinem Feld Reste übrig lassen:Lass stehen, was am Rand des Feldes wächst!Sammle nicht ein, was von der Ernte am Boden liegt!10Auch in deinem Weinberg sollst du Reste übrig lassen:Lass die Trauben hängen, die später nachwachsen!Sammle die heruntergefallenen Trauben nicht auf,sondern überlass sie den Armen und Fremden!Ich bin der Herr, euer Gott.19,10 Ich bin der Herr, euer Gott.: Hier wird der Anfang der Zehn Gebote wiederholt, vgl. 2. Mose/Exodus 20,2.

11Ihr sollt nicht stehlenund euch gegenseitig nicht belügen oder betrügen.12Ihr sollt keinen Meineid19,12 Meineid: Eine Lüge, die mit einem Schwur bekräftigt wird. in meinem Namen schwören.Tut ihr das doch,zieht ihr den Namen eures Gottes19,12 Name Gottes: Steht für Gott selbst und seine Gegenwart, vor allem im Heiligtum. in den Dreck.Ich bin der Herr.

13Du sollst deinen Nächsten nicht unterdrückenund ihn nicht ausbeuten.Den Lohn des Tagelöhners sollst du gleich ausbezahlen.Du sollst ihn nicht bis zum nächsten Morgen behalten.14Du sollst Tauben nicht mit Worten schaden.Du sollst Blinden kein Hindernis in den Weg legen.Und du sollst Ehrfurcht19,14 Ehrfurcht: Eine Haltung größter Hochachtung gegenüber Gott, die sowohl Bewunderung als auch Erschrecken zum Ausdruck bringt. haben vor deinem Gott.Ich bin der Herr.

15Bei Gericht soll es nicht ungerecht zugehen:Du sollst den Bedürftigen nicht bevorzugen,aber auch den Mächtigen nicht begünstigen.Stattdessen soll es gerecht zugehen,wenn du für deinen Nächsten Recht sprichst.16Du sollst es nicht darauf anlegen,andere vor deinem Volk zu verleumden.Geh auch nicht hin,um das Leben deines Nächsten zu fordern!Ich bin der Herr.

Das Gebot der Nächsten- und Feindesliebe

17In deinem Herzen soll es keinen Platz für Hass geben:Hasse deinen Bruder und deine Schwester19,17 dein Bruder und deine Schwester: Wörtlich »Bruder«. Meint alle Mitmenschen, die zum Volk Gottes gehören. nicht!Stattdessen sollst du mit deinem Nächsten redenund ihn auf sein Verhalten ansprechen.So wirst du dich seinetwegen nicht mit Sünde19,17 Sünde: Die Trennung des Menschen von Gott, seinem Schöpfer. Sie führt dazu, dass der Mensch sein Leben nicht nach Gottes Willen ausrichten kann. belasten.18Du sollst dich nicht rächenund deinen Brüdern und Schwestern nichts nachtragen.Stattdessen sollst du deinen Mitmenschen liebenwie dich selbst.Ich bin der Herr19,18 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR..

Weitere Gebote und Verbote

19Befolgt meine Ordnungen:Paare nicht zwei verschiedene Tierarten miteinander!Säe keine zwei verschiedenen Samen auf deinem Feld aus!Ziehe kein Kleid an,das aus zwei verschiedenartigen Fäden gewebt wurde!

20Ähnlich verhält es sich bei zwei verschiedenen Männern:Ein Mann schläft mit einer Sklavin.Die ist aber für einen anderen Mann bestimmtund soll dessen Nebenfrau19,20 Nebenfrau: Ehefrau, die weniger Rechte als die Hauptfrau besitzt, aber höhergestellt ist als eine Sklavin. werden.Sie ist noch nicht losgekauft oder freigelassen.In diesem Fall soll nur Schadenersatz geleistet werden,die beiden sollen nicht getötet werden19,20 nicht getötet werden: Auf Ehebruch stand nach 3. Mose/Levitikus 20,10 die Todesstrafe..Die Frau war ja noch nicht freigelassen.21Der Mann, der mit der Frau geschlafen hat,soll ein Schuldopfer19,21 Schuldopfer: Wird als eine Art Wiedergutmachung dargebracht. Gott schenkt dem Schuldigen die Möglichkeit, die gestörte Beziehung zu ihm wieder in Ordnung zu bringen. für den Herrn19,21 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. darbringen.Er soll einen Widder19,21 Widder: Ausgewachsenes männliches Schaf mit gebogenen Hörnern. als Schuldopfer nehmenund ihn an den Eingang zum Zelt der Begegnung19,21 Zelt der Begegnung: Transportables Zeltheiligtum der Israeliten in der Zeit, als sie durch die Wüste ziehen und bis zum Bau des Tempels in Jerusalem. bringen.22Ein Priester19,22 Priester: Bringt Opfer im Heiligtum dar und deutet den Willen Gottes. soll den Widder für das Opfer nehmenund damit für ihn um Versöhnung bitten.Er soll vor dem Herrn um Vergebung bittenfür die Sünde19,22 Sünden: Konkrete Verfehlungen, die von Gott trennen und das Gewissen belasten können., die der Mann begangen hat.Dann wird diesem seine Sünde vergeben.

23Wenn ihr in eurem Land19,23 euer Land: 1. Mose/Genesis 17,1-8 erzählt, dass Gott seinem Volk Land schenken wird. angekommen seid,werdet ihr dort Obstbäume pflanzen.Drei Jahre lang dürft ihr nichts davon essen:Stellt euch vor,die ersten Früchte wären wie eine »Vorhaut«19,23 Vorhaut: Hautlappen am männlichen Glied, der bei den männlichen Israeliten kurz nach der Geburt entfernt wird. Diese Beschneidung gilt als Bundeszeichen zwischen Gott und seinem Volk. Alles Unbeschnittene gilt als unrein und stört die Beziehung zwischen Gott und Volk. des Baumes.So lange sie hängen, gilt der Baum als »unbeschnitten«19,23 »unbeschnitten«: Das Abtrennen der Vorhaut am männlichen Glied wird als »Beschneidung« bezeichnet und ist ein Zeichen für den Bund zwischen Gott und seinem Volk. Solange die Bäume als unbeschnitten gelten, dürfen sie vom Volk nicht verwendet werden.und ist deshalb unrein19,23 unrein: Tiere, Pflanzen und Lebensmittel, die den religiösen Vorschriften des Alten Testaments zufolge nicht gegessen werden dürfen..24Im vierten Jahr sollen alle Früchte dem Herrn gehören.Mit Freude sollt ihr sie ihm übergeben19,24 übergeben: Wie bei der Erstgeburt sind die Früchte der ersten Ernte für Gott bestimmt. Sie wird ihm als Opfer dargebracht..25Erst im fünften Jahr dürft ihr die Früchte essen.Handelt ihr so, werdet ihr mehr Ertrag haben.Ich bin der Herr, euer Gott.19,25 Ich bin der Herr, euer Gott.: Hier wird der Anfang der Zehn Gebote wiederholt, vgl. 2. Mose/Exodus 20,2.

26Ihr sollt nichts essen, worin noch Blut19,26 Blut: Gilt bei Mensch und Tier als Sitz der Lebenskraft, die Gott schenkt. Der Priester sorgt beim Darbringen eines Opfertiers dafür, dass das Blut Gott auf angemessene Weise zurückgegeben wird. ist.Ihr sollt weder Wahrsagerei19,26 Wahrsagerei, wahrsagen: Praktiken und Methoden, um zukünftige Ereignisse vorherzusagen oder gegenwärtig Verborgenes zu enthüllen. noch Zauberei19,26 Zauberei: Praktiken und Methoden, um Ereignisse, Menschen oder Gegenstände auf übernatürliche Art und Weise zu beeinflussen. betreiben.27Ihr sollt euch nicht die Seiten des Kopfs19,27 Seiten des Kopfs rasieren: Ein Trauerbrauch der Nachbarvölker Israels, der nicht nachgeahmt werden soll. rasierenund den Bart nicht abschneiden.28Ihr sollt euch nicht für einen Toten ritzen19,28 ritzen: Ein Trauerbrauch der Nachbarvölker Israels, der mit magischen Vorstellungen verbunden war.oder Zeichen in die Haut eures Körpers stechen lassen.Ich bin der Herr.

29Du sollst deine Tochter nicht zur Hure machen.Sonst kann sie kein Leben mehr führen,wie Gott es für sie vorgesehen hat.Außerdem verführst du so auch andere zur Hurerei.Dann wäre das ganze Land voll mit schamlosem Treiben!30Haltet meinen Sabbat19,30 Sabbat: In der Bibel der siebte Tag der Woche, heute unser Samstag. Er gilt im Judentum als Feiertag, an dem nicht gearbeitet werden darf. ein! Haltet mein Heiligtum in Ehren!Ich bin der Herr.

31Wendet euch nicht an Totenbeschwörer oder Wahrsager19,31 Wahrsagerei, wahrsagen: Praktiken und Methoden, um zukünftige Ereignisse vorherzusagen oder gegenwärtig Verborgenes zu enthüllen.,denn sie machen euch unrein19,31 unrein: Bezeichnet Menschen, Tiere und Dinge, die aus unterschiedlichen Gründen nicht dafür vorbereitet sind, in der Nähe Gottes zu sein..Ich bin der Herr, euer Gott.19,31 Ich bin der Herr, euer Gott.: Hier wird der Anfang der Zehn Gebote wiederholt, vgl. 2. Mose/Exodus 20,2.

32Vor jemandem mit grauen Haaren sollst du aufstehenund einen alten Menschen sollst du ehren.Habe Ehrfurcht vor deinem Gott!Ich bin der Herr.

33Wenn ihr in eurem Land19,33 euer Land: 1. Mose/Genesis 17,1-8 erzählt, dass Gott seinem Volk Land schenken wird. seid und ein Fremder19,33 Fremder: Person, die nicht zur Gemeinschaft Israels gehört und häufig wirtschaftlich schlechter gestellt war. Fremde sind durch das Gastrecht geschützt. bei euch lebt,sollt ihr ihn nicht unterdrücken.34Wie einen Einheimischen sollt ihr den Fremden ansehen,der bei euch lebt.Du sollst ihn lieben wie dich selbst.Denn im Land Ägypten19,34 im Land Ägypten: Anspielung auf die Zeit, in der das Volk Israel in der Sklaverei in Ägypten lebte; vgl. 2. Mose/Exodus 1,1-14. seid auch ihr Fremde gewesen.Ich bin der Herr, euer Gott.19,34 Ich bin der Herr, euer Gott.: Hier wird der Anfang der Zehn Gebote wiederholt, vgl. 2. Mose/Exodus 20,2.

35Ihr sollt nicht betrügen, weder bei Gerichtnoch beim Messen, Wiegen und Abmessen.36Stattdessen soll eure Waage stimmen:Verwendet die richtigen Gewichtssteine!Auch eure Gefäße sollen die richtige Größe19,36 die richtige Größe: Wörtlich sollen ein »Efa« und ein »Hin« genommen werden. Ein »Efa« ist ein Gefäß zum Abmessen von Getreide, das etwa 20–21 l fasst; ein »Hin« ist ein Gefäß zum Abmessen von Flüssigkeiten, das etwa 2 l fasst. haben:Nehmt die richtige Größe, um Getreide abzumessen!Nehmt das richtige Gefäß, um Öl abzumessen!Ich bin der Herr, euer Gott,19,36 Ich bin der Herr, euer Gott,: Hier wird der Anfang der Zehn Gebote wiederholt, vgl. 2. Mose/Exodus 20,2.der euch aus Ägypten geführt19,36 aus Ägypten geführt: 2. Mose/Exodus 1–15 erzählt, wie Gott sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten befreit. hat.37Befolgt alle meine Ordnungenund handelt nach all meinen Anweisungen!Ich bin der Herr.