BasisBibel (BB)
22

Josuas letzte Handlungen und Reden

Josua 22,1–24,33

Die Rückkehr von Ruben, Gad und Manasse

Josua 22,1-34

Josua verabschiedet die ostjordanischen Stämme

221Damals rief Josua die Israeliten zu sich,die Erbbesitz außerhalb des Landes erhalten hatten:Ruben22,1 Ruben: Einer der zwölf Stämme Israels. Sein Siedlungsgebiet liegt im Ostjordanland, nordöstlich des Toten Meers., Gad22,1 Gad: Einer der zwölf Stämme Israels. Sein Siedlungsgebiet liegt im Ostjordanland, im heutigen Jordanien. und den halben Stamm Manasse22,1 halber Stamm Manasse: Die Manassiter, die östlich des Jordan wohnten. Sie hatten ihren Erbbesitz bereits von Mose erhalten, vgl. Josua 13,8..2Er sprach zu ihnen:»Ihr habt euch an alles gehalten,was Mose22,2 Mose: Führte Israel im Auftrag Gottes aus Ägypten und erhielt am Berg Sinai die Zehn Gebote., der Knecht des Herrn22,2 Knecht, Knecht Gottes: Ehrenvolle Bezeichnung für Menschen, die Gott in seinen Dienst nimmt., befohlen hat.Und ihr habt mir in allem gehorcht,was ich euch befohlen habe.3Ihr habt eure Brüder nicht im Stich gelassen,die ganze Zeit über bis heute.Und ihr habt euch an das Gebot gehalten,das der Herr22,3 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR., euer Gott, gegeben hat.4Jetzt hat der Herr, euer Gott, dafür gesorgt,dass eure Brüder in Ruhe leben können.Das hatte er ihnen versprochen.Und so könnt ihr jetzt heimkehren in das Land,das euch gehört.Mose, der Knecht des Herrn, gab es euchauf der anderen Seite des Jordan.5Haltet euch an das Gebot und an die Weisung22,5 Weisung: Hebräisch Tora. Sie umfasst die schriftliche und mündliche Mitteilung von Gottes Willen.,die Mose, der Knecht des Herrn,euch ans Herz gelegt hat:Liebt den Herrn, euren Gott,und geht überall auf seinen Wegen!Befolgt seine Gebote22,5 Gebote: Bestimmungen, die Gott den Menschen gegeben hat. Sie ordnen das Leben so, wie es nach Gottes Willen sein soll. und haltet euch an ihn!Dient ihm mit ganzem Herzen22,5 Herz: Sitz des Verstandes und des Willens.und mit ganzer Seele22,5 ganze Seele: Die Angesprochenen sollen sich mit ihrer ganzen Lebenskraft für Gott einsetzen.6Josua segnete sie, bevor er sie gehen ließ.Und sie kehrten heim.

7Mose hatte der einen Hälfte des Stammes Manassedie Hochebene Baschan22,7 Baschan: Fruchtbare Hochebene bei den Golanhöhen, östlich des See Gennesaret. als Erbbesitz22,7 Erbbesitz: Der Anteil der Israeliten an dem Land, das Gott ihnen gibt. Sie dürfen das Land für ihren Lebensunterhalt nutzen, der Eigentümer bleibt Gott. gegeben.Die andere Hälfte22,7 andere Hälfte: Ein Teil des Stamms Manasse lebte westlich des Jordan, der andere Teil im Ostjordanland, im heutigen Jordanien. Der erste Teil des Stamms ist hier gemeint. hatte von Josua22,7 Josua: Nachfolger von Mose. Nach dessen Tod führte er Israel in das verheißene Land. ihr Land bekommen,nämlich bei den übrigen Stämmen im Westjordanland.Josua segnete nun die Manassiter,die östlich des Jordan zu Hause waren.Dann schickte er sie heim mit den Worten:8»Ihr habt euch großen Reichtum erworben.Kehrt jetzt heim mit euren großen Viehherden,mit dem Silber und Gold, dem Kupfer und Eisenund den vielen schönen Kleidern!Teilt mit euren Brüdern alles,was ihr von euren Feinden erbeutet habt!«

Die Auseinandersetzung um den Altar am Jordan

9Die Rubeniter22,9 Ruben: Einer der zwölf Stämme Israels. Sein Siedlungsgebiet liegt im Ostjordanland, nordöstlich des Toten Meers., Gaditer22,9 Gad: Einer der zwölf Stämme Israels. Sein Siedlungsgebiet liegt im Ostjordanland, im heutigen Jordanien. und der halbe Stamm Manasse22,9 halber Stamm Manasse: Ein Teil des Stamms Manasse lebte westlich des Jordan, der andere Teil im Ostjordanland. Der zweite Teil des Stamms ist hier gemeint.kehrten miteinander heim.Sie verließen die Israelitenund zogen weg von Schilo22,9 Schilo: Stadt etwa 35 km nördlich von Jerusalem. Dort stand ein Heiligtum, in dem die Bundeslade aufbewahrt wurde. im Land Kanaan22,9 Kanaan: Bezeichnung für das Gebiet zwischen Jordantal und Mittelmeer bis zur Stadt Sidon, bevor es durch das Volk Israel in Besitz genommen wurde..Sie wollten in das Land Gilead hinüber,in das Land, das ihnen gehörte.Auf Befehl des Herrn22,9 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR.,den Mose ihnen mitgeteilt hatte,hatten sie sich dort niedergelassen.10Als sie nun an den Jordan kamen,bei Gelilot im Land Kanaan,bauten sie dort einen Altar22,10 Altar: Eine Art Tisch oder Podest, auf dem einer Gottheit Opfergaben dargebracht wurden..Es war ein großer und stattlicher Altar,den die Rubeniter, Gaditer und der halbe Stamm Manasseerrichtet hatten.11Doch es sprach sich bei den Israeliten herum:»Wie unverschämt22,11 unverschämt: Der Bau des Altars wird als Verstoß gegen Gottes Gebot verstanden, Opfer nur an dem Ort darzubringen, den er dafür auswählen wird; vgl. 5. Mose/Deuteronomium 12,5-6. Dieser Ort ist der Tempel in Jerusalem.!Die Rubeniter, Gaditer und der halbe Stamm Manassehaben einen Altar gebaut.Er steht bei Gelilot am Jordan,auf der anderen Seite des Landes Kanaan,das nicht mehr zum Gebiet Israels gehört.«

12Als die Israeliten das hörten,riefen sie die ganze Gemeinde in Schilo22,12 Schilo: Stadt etwa 35 km nördlich von Jerusalem. Dort stand ein Heiligtum, in dem die Bundeslade aufbewahrt wurde. zusammen.Die Israeliten wollten gegen sie ins Feld ziehen.13Zunächst schickten sie eine Gesandtschaft nach Gileadzu den Stämmen Ruben22,13 Ruben: Einer der zwölf Stämme Israels. Sein Siedlungsgebiet liegt im Ostjordanland, nordöstlich des Toten Meers., Gad22,13 Gad: Einer der zwölf Stämme Israels. Sein Siedlungsgebiet liegt im Ostjordanland, im heutigen Jordanien. und Halb-Manasse22,13 Manasse: Stamm Israels, der nach einem der beiden Söhne Josefs benannt ist. Die eine Hälfte seines Siedlungsgebiets liegt zwischen Mittelmeer und Jordan, die andere erstreckt sich von dort aus weiter ins Ostjordanland..Sie schickten den Priester Pinhas22,13 Pinhas: Enkel des ersten Hohepriesters Aaron. Gott verspricht ihm, dass seine Nachkommen für immer Priester sein werden; vgl. 4. Mose/Numeri 25,10-13., den Sohn Eleasars,14zusammen mit zehn führenden Männern.Jeder von ihnen kam aus einem der Stämme Israelsund war das Oberhaupt eines Stamms22,14 Stamm: Wörtlich auch »Tausendschaft«, womit eine militärische Abteilung gemeint sein kann. in Israel.15Als sie bei den Stämmen Ruben, Gad und Halb-Manasseim Land Gilead22,15 Gilead: Landschaft im heutigen Jordanien, zwischen See Gennesaret und Totem Meer. ankamen, sagten sie zu ihnen:16»So spricht die ganze Gemeinde des Herrn:Was soll das denn, dass ihr untreu geworden22,16 untreu geworden: Der Bau des Altars wird als Verstoß gegen Gottes Gebot verstanden, Opfer nur an dem Ort darzubringen, den er dafür auswählen wird; vgl. 5. Mose/Deuteronomium 12,5-6. Dieser Ort ist der Tempel in Jerusalem. seidund den Gott Israels hintergangen habt!Warum habt ihr euch heute vom Herrn abgewendetund einen Altar22,16 Altar: Eine Art Tisch oder Podest, auf dem einer Gottheit Opfergaben dargebracht wurden. für euch gebaut?Das ist doch Auflehnung gegen den Herrn!17War denn die Schandtat von Pegor22,17 Schandtat von Pegor: Auf der Wüstenwanderung hatten sich die Israeliten mit den Frauen der Moabiter eingelassen und an den Opferfesten für ihre Götter teilgenommen, vgl. 4. Mose/Numeri 25,1-9. nicht schlimm genug?Wurde dafür nicht die Gemeinde des Herrn bestraft?Bis heute sind wir diese Schuld nicht losgeworden.18Und jetzt wendet ihr euch wieder vom Herrn ab.Das wird Folgen haben:Heute lehnt ihr euch gegen den Herrn auf.Morgen wird er über ganz Israel in Zorn22,18 Zorn Gottes: Sein Wille, Gericht zu halten. geraten.19Wenn ihr aber meint, dass euer Land unrein ist,dann kommt doch herüber in das Land des Herrn.Hier hat der Herr seine Wohnung.Hier könnt ihr euch mitten unter uns niederlassen.Nur dürft ihr euch nicht gegen den Herrn auflehnenund auch uns nicht dazu bringen.Das heißt: Ihr dürft keinen Altar für euch bauen.Denn es kann keinen weiteren Altar gebenneben dem einen Altar des Herrn, unseres Gottes.20Denkt an Achan22,20 Achan: Verstieß gegen Gottes Gebot, alles an Gott zu übergeben, was bei der Eroberung der Stadt Jericho erbeutet wurde; vgl. Josua 7,10-26., den Sohn des Serach,an seine Untreue, als er sich an der Beute vergriff!Er allein war daran schuld,dass Gottes Zorn die ganze Gemeinde Israels traf.Wurde er dafür nicht mit dem Tod bestraft?«

Die ostjordanischen Stämme rechtfertigen sich

21Die Rubeniter22,21 Ruben: Einer der zwölf Stämme Israels. Sein Siedlungsgebiet liegt im Ostjordanland, nordöstlich des Toten Meers., Gaditer22,21 Gad: Einer der zwölf Stämme Israels. Sein Siedlungsgebiet liegt im Ostjordanland, im heutigen Jordanien.und der halbe Stamm Manasse22,21 halbe Stamm Manasse: Ein Teil des Stamms Manasse lebte westlich des Jordan, der andere Teil im Ostjordanland, im heutigen Jordanien. Der zweite Teil des Stamms ist hier gemeint.wandten sich nun an die Oberhäupter der Stämme Israels:22»Gott, Gott, der Herr22,22 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR.«, erklärten sie feierlich,»Gott, Gott, der Herr, weiß es,und die Israeliten sollen es auch wissen:Wenn es Untreue war, Auflehnung gegen den Herrn,soll uns der Herr heute nicht beistehen!23Wir haben aber den Altar22,23 Altar: Nach 5. Mose/Deuteronomium 12,5-6 soll nur an dem Ort geopfert werden, den Gott auswählen wird. Den Stämmen Ruben, Gad und Halb-Manasse wird vorgeworfen, mit dem Bau des Altars gegen dieses Gebot zu verstoßen. nicht gebaut,um uns vom Herrn abzuwenden.Wir haben den Altar nicht gebaut,um auf ihm Brand-22,23 Brandopfer: Das geschlachtete Opfertier wird mit Ausnahme der Haut bzw. des Fells vollständig auf dem Brandopferaltar verbrannt. und Speiseopfer22,23 Speiseopfer: Besteht aus Getreide, Mehl, ungesäuerten Backwaren und Öl. Ein Teil wird auf dem Altar verbrannt. aufzutischen.Wir haben den Altar nicht gebaut,um auf ihm Schlachtopfer22,23 Schlachtopfer: Fett und Innereien wurden als Dank für Gott verbrannt, während das Fleisch von den Opfernden gegessen wurde. darzubringen.Der Herr selbst soll es prüfen.24Vielmehr haben wir das aus Sorge getan.Denn schon morgen könnten eure Kinderzu unseren sagen:›Was habt ihr eigentlich mit dem Herrn,mit dem Gott Israels, zu tun?25Der Herr hat doch den Jordan22,25 Jordan: Wichtigster Fluss in der Region, der vom Hermongebirge durch den See Gennesaret ins Tote Meer fließt. als Grenzezwischen uns und euch festgesetzt.Ihr habt also keinen Anteil an dem Herrn!‹Und so könnten eure Kinder die unseren dazu bringen,dass sie nicht mehr den Herrn verehren.26Das war unsere Überlegung.Wir haben also den Altar nicht gebaut,um Brandopfer und Schlachtopfer darzubringen.27Vielmehr handelt es sich um ein Denkmal22,27 Denkmal: Der Altar dient allein dem Zweck, die Stämme im Ostjordanland und im Westjordanland an die gemeinsame Gottesverehrung zu erinnern..Es soll ein Zeuge sein zwischen euch und unsund unseren künftigen Generationen:Auch wir dienen dem Herrn!Wir dienen ihm mit Brandopfern und Schlachtopfern,aber nur an seinem Heiligtum.So wollten wir ausschließen,dass schon morgen eure Kinder zu den unseren sagen:›Ihr habt keinen Anteil an dem Herrn!‹28Das war unsere Überlegung.Wenn sie das aber eines Tages trotzdem behaupten,gegenüber uns und unseren künftigen Generationen,dann antworten wir:›Seht euch doch den Altar an!Er ist nur eine Nachbildung22,28 Nachbildung: Der Altar am Jordan steht stellvertretend für den Altar, der an dem von Gott ausgewählten Ort gebaut wird. Damit ist der Tempel in Jerusalem gemeint. vom Altar des Herrnund nicht für Brandopfer oder Schlachtopfer gemacht.Unsere Väter haben ihn als ein Denkmal errichtet.Es ist ein Zeuge zwischen uns und euch.‹29Wir dachten also überhaupt nicht daran,uns gegen den Herrn aufzulehnenoder uns heute von ihm abzuwenden.Wir haben den Altar nicht mit der Absicht gebaut,um Brand-, Speise- oder Schlachtopfer darzubringen.Es gibt nur einen Altar des Herrn, unseres Gottes.Und der steht vor seiner heiligen Wohnung22,29 heilige Wohnung: Der Vers setzt bereits den Tempel in Jerusalem voraus. Nur dort durften Opfer dargebracht werden, vgl. 5. Mose/Deuteronomium 12,5-6.

30Diese Rede also hatten die Leute aus den StämmenRuben22,30 Ruben: Einer der zwölf Stämme Israels. Sein Siedlungsgebiet liegt im Ostjordanland, nordöstlich des Toten Meers., Gad22,30 Gad: Einer der zwölf Stämme Israels. Sein Siedlungsgebiet liegt im Ostjordanland, im heutigen Jordanien. und Manasse22,30 Manasse: Stamm Israels, der nach einem der beiden Söhne Josefs benannt ist. Die eine Hälfte seines Siedlungsgebiets liegt zwischen Mittelmeer und Jordan, die andere erstreckt sich von dort aus weiter ins Ostjordanland. gehalten.Der Priester Pinhas22,30 Pinhas: Enkel des ersten Hohepriesters Aaron. Gott verspricht ihm, dass seine Nachkommen für immer Priester sein werden; vgl. 4. Mose/Numeri 25,10-13., die führenden Männerund die Oberhäupter der Stämme Israels hörten sie.Alle fanden das gut.31Da sprach der Priester Pinhas, der Sohn des Eleasar,zu den Rubenitern, Gaditern und Manassitern:»Heute haben wir erkannt,dass der Herr mitten unter uns ist.Denn es war keine Untreue gegen den Herrn,als ihr so gehandelt habt.Ja, ihr habt sogar die Israeliten davor bewahrt,dass der Herr sie mit einer Strafe belegt.«32Danach verließen sie die Rubeniter und Gaditer.Pinhas, der Sohn des Eleasar, und die führenden Männerkehrten aus dem Land Gilead22,32 Gilead: Landschaft im heutigen Jordanien, zwischen See Gennesaret und Totem Meer. nach Kanaan22,32 Kanaan: Bezeichnung für das Gebiet zwischen Jordantal und Mittelmeer bis zur Stadt Sidon, bevor es durch das Volk Israel in Besitz genommen wurde. heim.Sie berichteten den Israeliten alles.33Die Israeliten fanden es gutund priesen den Gott Israels dafür.Denn sie hatten nun keinen Anlass mehr,gegen sie in den Kampf zu ziehen.Das Land, in dem die Rubeniter und Gaditer wohnten,blieb so von einer Verwüstung verschont.34Die Rubeniter und Gaditer abergaben dem Altar einen Namen22,34 einen Namen: Der Name des Altars wird nicht mitgeteilt. und erklärten:»Er ist ein Zeuge zwischen uns und steht dafür,dass der Herr unser gemeinsamer Gott ist.«