BasisBibel (BB)
32

Jakob versöhnt sich mit Esau

1. Mose/Genesis 32,1–33,20

Jakob macht sich auf den Weg

321Am Morgen stand Laban32,1 Laban: Onkel Jakobs, dessen Töchter Jakob heiratete und bei dem er arbeitete. früh auf.Er küsste seine Enkel und seine Töchterund segnete32,1 Segen, segnen: Wer einen anderen Menschen segnet, bittet Gott, dem Gesegneten Kraft, Leben und Wohlergehen zu schenken. sie.Dann kehrte er nach Hause zurück.2Auch Jakob32,2 Jakob: Sohn von Isaak und Rebekka. Er ist der Vater von zwölf Söhnen, die für die Stämme Israels stehen; vgl. 1. Mose/Genesis 25,19–50,14. brach auf.Unterwegs begegneten ihm Engel32,2 Engel: Boten Gottes, die in seinem Auftrag unterwegs sind und seine Botschaft überbringen. Gottes.3Als Jakob sie sah, sagte er: »Hier ist Gottes Lager.«Daher nannte er den Ort Mahanajim,das heißt: Doppellager.

4Jakob32,4 Jakob: Sohn von Isaak und Rebekka. Er ist der Vater von zwölf Söhnen, die für die Stämme Israels stehen; vgl. 1. Mose/Genesis 25,19–50,14. schickte Boten voraus zu seinem Bruder Esau32,4 Esau: Älterer Bruder Jakobs. Jakob betrog ihn und musste deshalb vor ihm ins Ausland fliehen, vgl. 1. Mose/Genesis 27,5-45..Der hielt sich im Land Seir auf,das auf dem Gebiet von Edom32,4 Edom: Nachbarvolk Israels, das auf Jakobs Bruder Esau zurückgeführt wird. Es wohnte südlich des Toten Meers im Gebirge Seir. liegt.5Jakob trug ihnen auf:»Bringt meinem Herrn Esau diese Nachricht von mir!Dein Knecht32,5 Knecht: Selbstbezeichnung von Menschen, die ihr Gegenüber damit als ihren Herrn anerkennen. Jakob lässt dir ausrichten:›Ich war bei Laban32,5 Laban: Onkel Jakobs, dessen Töchter Jakob heiratete und bei dem er arbeitete. in einem fremden Landund bin bis jetzt bei ihm geblieben.6Dort habe ich viel Besitz erworben:Rinder und Esel, Schafe und Ziegensowie Knechte und Mägde.Das lasse ich dir, meinem Herrn, mitteilen,damit ich Gnade bei dir finde.‹«

7Die Boten kehrten zu Jakob zurück und berichteten:»Wir sind bei deinem Bruder Esau gewesen.Er zieht dir schon entgegenund hat 400 Mann bei sich.«8Da erschrak Jakob32,8 Jakob: Sohn von Isaak und Rebekka. Er ist der Vater von zwölf Söhnen, die für die Stämme Israels stehen; vgl. 1. Mose/Genesis 25,19–50,14. und bekam große Angst.Er teilte seine Leute in zwei Lager auf,ebenso die Ziegen, Schafe, Rinder und Kamele.9Denn er dachte sich:»Wenn Esau32,9 Esau: Älterer Bruder Jakobs. Jakob betrog ihn und musste deshalb vor ihm ins Ausland fliehen, vgl. 1. Mose/Genesis 27,5-45. ein Lager angreift und niedermacht,kann wenigstens das andere entkommen.«10Jakob betete: »Gott meines Großvaters Abraham32,10 Abraham: Stammvater des Volkes Israel, vgl. 1. Mose/Genesis 12–25.und Gott meines Vaters Isaak32,10 Isaak: Stammvater des Volkes Israel und einziger Sohn von Abraham und Sara, vgl. 1. Mose/Genesis 21–35.,Herr32,10 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR., der du zu mir gesagt hast:›Kehre zurück in dein Landund zu deiner Verwandtschaft!Ich bin mit dir und lasse es dir gut gehen.‹11Ich verdiene all die Liebe und Treue nicht,die du deinem Knecht32,11 Knecht: Selbstbezeichnung von Menschen, die sich in den Dienst Gottes stellen und ihn dadurch als ihren Herrn anerkennen. erwiesen hast.Ich hatte nur einen Wanderstab,als ich den Jordan32,11 Jordan: Wichtigster Fluss in der Region, der vom Hermongebirge durch den See Gennesaret ins Tote Meer fließt. überquerte.Jetzt komme ich mit zwei Lagern zurück.12Rette mich doch vor meinem Bruder,rette mich aus der Hand Esaus!Ich habe Angst, dass er kommt und mich erschlägt –und ebenso die Mutter mit ihren Kindern.13Du selbst hast mir doch gesagt32,13 hast mir doch gesagt: Ein solches Versprechen findet sich beispielsweise in 1. Mose/Genesis 28,10-15.:›Ich sorge ganz gewiss dafür, dass es dir gut geht.Ich lasse deine Nachkommen so unzählbar werdenwie die Sandkörner am Meeresstrand.‹«

Jakob schickt Geschenke voraus

14Jakob32,14 Jakob: Sohn von Isaak und Rebekka. blieb in dieser Nacht in Mahanajim.Aus seinem Besitz stellte er ein Geschenk zusammenfür seinen Bruder Esau32,14 Esau: Älterer Bruder Jakobs. Jakob betrog ihn und musste deshalb vor ihm ins Ausland fliehen, vgl. 1. Mose/Genesis 27,5-45.:15200 Ziegen und 20 Ziegenböcke,200 Mutterschafe und 20 Widder.16Dazu 30 Kamelstuten mit ihren Fohlen,40 Kühe, 10 Jungstiere,20 Eselinnen und 10 Esel.17Jede Herde übergab er einem seiner Knechteund sagte zu ihnen:»Treibt die Herden vor mir herund lasst einen Abstand zwischen ihnen.«18Dem ersten Knecht gab er den Auftrag:»Wenn du auf meinen Bruder Esau triffst,wird er dich fragen:›Wem gehörst du? Wohin gehst du?Wem gehören die Tiere, die du vor dir hertreibst?‹19Dann sollst du ihm antworten:›Sie gehören deinem Knecht32,19 Knecht: Selbstbezeichnung von Menschen, die ihr Gegenüber damit als ihren Herrn anerkennen. Jakob.Es ist ein Geschenk,das er seinem Herrn Esau schickt.Er selbst kommt gleich hinter uns.‹«

20Denselben Auftrag erteilte Jakob32,20 Jakob: Sohn von Isaak und Rebekka. Er ist der Vater von zwölf Söhnen, die für die Stämme Israels stehen; vgl. 1. Mose/Genesis 25,19–50,14.auch dem zweiten und dem dritten Knecht.Genauso sollten sich auch die anderen verhalten,die Herden vor sich hertrieben.Er schärfte ihnen ein:»Das sollt ihr Esau32,20 Esau: Älterer Bruder Jakobs. Jakob betrog ihn und musste deshalb vor ihm ins Ausland fliehen, vgl. 1. Mose/Genesis 27,5-45. sagen, wenn ihr ihn trefft!21Außerdem sollt ihr ihm ausrichten:›Dein Knecht Jakob kommt gleich hinter uns.‹«Denn Jakob dachte sich:»Mit dem Geschenk, das ich vorausschicke,will ich Esau um Versöhnung bitten.Erst danach will ich ihm unter die Augen treten.Vielleicht nimmt er mich dann freundlich auf.«22So zog Jakobs Geschenk an seinen Bruder voraus.Er selbst aber blieb in dieser Nacht im Lager.

Jakobs Kampf am Jabbok

23In derselben Nacht stand Jakob32,23 Jakob: Sohn von Isaak und Rebekka. Er ist der Vater von zwölf Söhnen, die für die Stämme Israels stehen; vgl. 1. Mose/Genesis 25,19–50,14. auf.Er weckte seine beiden Frauen, die beiden Mägdeund seine elf Söhne.Denn er wollte den Jabbok32,23 Jabbok: Fluss im heutigen Jordanien, der nördlich des Toten Meeres in den Jordan mündet.an einer flachen Stelle überqueren.24Zuerst ließ er die Frauen und Kinderden Fluss überqueren.Dann brachte er sein Hab und Gut hinüber.25Er selbst blieb allein zurück.Plötzlich war da jemand,der bis zum Morgengrauen mit ihm kämpfte.26Aber er sah, dass er Jakob nicht besiegen konnte.Da packte er Jakob am Hüftgelenk,sodass es beim Ringen ausgerenkt wurde.27Dabei sagte er: »Lass mich los!Denn der Tag bricht an.«Jakob entgegnete:»Ich lasse dich erst los, wenn du mich gesegnet32,27 Segen, segnen: Besondere Zuwendung Gottes zu seinen Geschöpfen. Gott schenkt durch seinen Segen Leben, Kraft und Wohlergehen. hast.«28Der andere fragte Jakob: »Wie heißt du?«Er antwortete: »Jakob.«29Da sagte der andere:»Von nun an sollst du nicht mehr Jakob heißen,sondern Israel, ›Gotteskämpfer‹.Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpftund bist Sieger geblieben.«30Jakob bat: »Sag mir doch deinen Namen!«Er erwiderte: »Wozu fragst du noch nach meinem Namen?«Und er segnete ihn dort.

31Jakob32,31 Jakob: Sohn von Isaak und Rebekka. Er ist der Vater von zwölf Söhnen, die für die Stämme Israels stehen; vgl. 1. Mose/Genesis 25,19–50,14. nannte den Ort Penuel,das heißt: Angesicht Gottes.Denn er sagte:»Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehenund bin am Leben geblieben.«32Als Jakob Penuel verließ, ging gerade die Sonne auf.Er hinkte wegen seiner verrenkten Hüfte.33Deswegen dürfen die Israeliten32,33 Israel: Nachkommen der zwölf Söhne Jakobs. Gott hat mit Israel einen Bund geschlossen. bis heuteden Muskel über dem Hüftgelenk nicht essen.Denn dort wurde Jakob beim Ringkampf gepackt.