BasisBibel (BB)
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Ester wird zur Retterin des jüdischen Volks

Ester 4,1–7,10

Ester setzt ihr Leben aufs Spiel

41Mordechai erfuhr alles, was geschehen war.Da zerriss er seine Kleider4,1 seine Kleider zerreißen: Ausdruck tiefer Betroffenheit, beispielsweise bei Trauer, Wut oder Verzweiflung.und zog stattdessen einen Sack4,1 Sack: Einen Sack anzuziehen und Asche auf den Kopf zu streuen sind Zeichen tiefer Betroffenheit und gehören zu den Trauerbräuchen. an.Er streute sich Asche auf den Kopf4,1 Asche auf den Kopf: Das Bedecken von Kopf und Körper mit Asche gehört zu den Trauerbräuchen.und ging hinaus, mitten in die Stadt.Dort fing er ein lautes und bitteres Klagegeschrei an.2Er kam bis an das Königstor.Er durfte das Tor4,2 Tor: Torgebäude in der Stadtmauer. Der Platz davor diente als Marktplatz und Versammlungsort für Gerichtsverhandlungen. aber nicht betreten,weil er einen Sack angezogen hatte.3In jeder einzelnen Provinzherrschte große Trauer bei den Juden.Überall, wo das Gesetz des Königs galt,gab es Weinen, Klagen und Fasten4,3 Fasten: Der freiwillige Verzicht auf Essen und Trinken ist in der Bibel eine übliche religiöse Praxis..Viele schliefen auf einem Lager aus Sack und Asche4,3 Lager aus Sack und Asche: Auf einem Sack zu schlafen und sich mit Asche zu bestreuen ist ein Zeichen der Betroffenheit und gehört zu den Trauerbräuchen..4Dienerinnen und Eunuchen4,4 Eunuch: Durch einen Eingriff zeugungsunfähig gemachter Mann, oft ein hoher Hofbeamter. von Ester erzählten ihr davon,und die Königin bekam schreckliche Angst.Sie schickte Mordechai Kleidung, die er anziehen sollte.Den Sack sollte er ausziehen.Aber Mordechai nahm die Kleidung nicht an.5Da rief Ester Hatach, einen der Eunuchen.Der König hatte ihn zum Dienst bei ihr abgeordnet.Sie befahl ihm herauszufinden,was los war und warum Mordechai sich so verhielt.

6Hatach ging in die Stadt hinaus zu Mordechai,auf den Platz vor das Königstor.7Mordechai berichtete ihm alles, was sich ereignet hatte.Er nannte die genaue Menge an Silber,die Haman versprochen hatte.Sie sollte in die königlichen Schatzkammern kommen,damit die Juden vernichtet werden sollten.8Mordechai gab Hatach auch eine Abschrift des Erlasses,der in Susa4,8 Susa: Hauptstadt des Perserreichs, an der südwestlichen Grenze des heutigen Iran gelegen. veröffentlicht worden war.Es war der Befehl zur Vernichtung der Juden.Hatach sollte Ester den Erlass zeigen und ihr alles berichten.Er sollte sie dringend bitten, zum König zu gehenund für ihr Volk zu bitten.Sie sollte den König um Gnade anflehen.

9Hatach kam zurück zu Esterund berichtete ihr, was Mordechai gesagt hatte.10Da trug sie Hatach auf, Mordechai zu antworten:11»Alle Leute kennen das eine Gesetz,die Beamten des Königs sowie alle aus den Provinzen:Wer ungebeten zum König in den inneren Hof geht,der wird getötet, gleich ob Mann oder Frau.Der König hat aber einen goldenen Herrscherstab.Nur wem er den entgegenstreckt, der bleibt am Leben.Und ich, ich bin jetzt schon seit dreißig Tagennicht mehr zum König hineingebeten worden.«

12Mordechai wurde ausgerichtet, was Ester gesagt hatte.13Mordechai antwortete Ester:»Glaube ja nicht, dass du im Palast in Sicherheit bist.Sollte es dir anders gehen als allen anderen Juden?14Willst du in dieser Lage wirklich schweigen?Dann kommen Befreiung und Rettung für die Judeneben von anderswo her.Du aber und deine Familie – ihr kommt dann um.Wer weiß, vielleicht bist deswegen gerade duin dieser Zeit Königin geworden.«15Ester ließ Mordechai antworten:16»Geh und versammle alle Juden, die du in Susa4,16 Susa: Hauptstadt des Perserreichs, an der südwestlichen Grenze des heutigen Iran gelegen. findest!Bittet für mich, indem ihr fastet4,16 Fasten: Der freiwillige Verzicht auf Essen und Trinken ist in der Bibel eine übliche religiöse Praxis.:Drei Tage lang sollt ihr nichts essen oder trinken,weder in der Nacht noch am Tag.Auch ich will zusammen mit meinen Dienerinnen fasten.Danach werde ich zum König hineingehen,auch wenn das gegen das Gesetz verstößt.Wenn ich dann umkomme, so komme ich eben um.«17Mordechai tat das, was Ester ihm aufgetragen hatte.