BasisBibel (BB)
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Jesaja kündigt Hiskija die Rettung an

191Als König Hiskija19,1 Hiskija: König des Südreichs Juda (725–697 v. Chr.), der bedeutende Reformen durchführte. das hörte, zerriss er seine Kleider19,1 seine Kleider zerreißen: Ausdruck tiefer Betroffenheit, beispielsweise bei Trauer, Wut oder Verzweiflung.und zog ein Trauergewand19,1 Trauergewand: Kleidungsstück aus rauem Leinen, das zum Zeichen von Trauer oder Buße auf bloßer Haut getragen wurde. Es wird auch »Sack« genannt. an.Dann ging er in den Tempel19,1 Tempel: Das zentrale Heiligtum in Jerusalem. Der Tempel galt als Wohnung Gottes und war Zufluchtsort für Verfolgte..2Auch der Palastverwalter Eljakim,der Staatsschreiber19,2 Staatsschreiber: Beamter für alle Verwaltungsaufgaben. Schebna und die führenden Priesterzogen Trauergewänder an.So schickte Hiskija sie zum Propheten19,2 Prophet: Verkündet, was Gott in einer bestimmten Situation zu sagen hat. Jesaja,dem Sohn des Amoz.3Sie sollten ihm ausrichten:»So spricht Hiskija:Heute ist ein Tag der Not, der Strafe und der Schande.Es geht uns wie Kindern, die bei der Geburt feststecken.Doch den Frauen fehlt die Kraft, sie herauszupressen.4Vielleicht hört ja der Herr19,4 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR., dein Gott, alles,was der Rabschake19,4 Rabschake: Übersetzt bedeutet der Name »Obermundschenk«. In Assyrien war das ein Titel für hohe zivile oder militärische Beamte. gesagt hat,und bestraft ihn dafür.Denn er hat den lebendigen Gott verhöhntim Auftrag seines Herrn, des assyrischen Königs19,4 assyrischer König: Meint Sanherib, der 701 v. Chr. die Stadt Jerusalem belagerte..Bete doch für den Rest der Leute,den man in Jerusalem19,4 Jerusalem: Hauptstadt und Regierungssitz der Könige aus dem Haus David in Juda. 586 v. Chr. von den Babyloniern zerstört. noch finden kann.«

5So kamen die Berater des Königs Hiskija19,5 Hiskija: König des Südreichs Juda (725–697 v. Chr.), der bedeutende Reformen durchführte. zu Jesaja.6Der gab ihnen folgende Nachricht für ihren Herrn mit:»So spricht der Herr:Fürchte dich nicht vor dieser Drohung.Die Boten des assyrischen Königs19,6 assyrischer König: Meint Sanherib, der 701 v. Chr. die Stadt Jerusalem belagerte.haben mich mit ihren Worten verspottet.7Deshalb werde ich ihn verwirren:Er wird eine Nachricht bekommen,sodass er in sein Land zurückkehrt.Dort werde ich ihn durch das Schwert umkommen lassen.«8Da kehrte der Rabschake19,8 Rabschake: Übersetzt bedeutet der Name »Obermundschenk«. In Assyrien war das ein Titel für hohe zivile oder militärische Beamte. zum assyrischen König zurück.Denn er hatte erfahren,dass der König von Lachisch19,8 Lachisch: Stadt 44 km südwestlich von Jerusalem und wichtiger Militärstützpunkt. abgezogen warund gegen Libna19,8 Libna: Stadt nordöstlich von Lachisch. kämpfte.

Ein Drohbrief des assyrischen Königs Sanherib

9Damals erhielt der König von Assyrien19,9 König von Assyrien: Meint Sanherib, der 701 v. Chr. die Stadt Jerusalem belagerte. die Nachricht:»Tirhaka, der König von Kusch19,9 Kusch: Gebiet, das vom südlichen Teil Ägyptens bis in den heutigen Sudan reicht.,ist zum Krieg gegen dich ausgezogen.«Daraufhin kehrte er umund schickte Boten zu Hiskija19,9 Hiskija: König des Südreichs Juda (725–697 v. Chr.), der bedeutende Reformen durchführte. mit folgendem Auftrag:10»So sollt ihr zu König Hiskija von Juda sprechen:Lass dich von deinem Gott nicht betrügen.Du vertraust ihm und denkst:›Jerusalem wird dem assyrischen Könignicht in die Hände fallen.‹11Du hast doch gehört,was die Könige von Assyrienden anderen Ländern angetan haben.Sie haben alle vollständig verwüstet.Und ausgerechnet du solltest gerettet werden?1219,12 Vers 12-13: Die in diesem Vers aufgezählten Städte wurden zur Zeit Jesajas von den Assyrern erobert. Sind denn die Völker,die meine Vorfahren vernichtet haben,von ihren Göttern gerettet worden?Was ist mit Gosan, Haran und Rezef geschehen?Wie steht es um die Nachkommen Edens,die in Telassar lebten?13Wo ist der König von Hamat geblieben?Wo ist der König von Arpad,wo der König der Stadt Sefarwajim?Wo sind die Könige von Hena und Awa?«14Das alles stand in einem Brief,den Hiskija von den Boten erhielt.Nachdem er ihn gelesen hatte,ging er zum Tempel19,14 Tempel: Das zentrale Heiligtum in Jerusalem. Der Tempel galt als Wohnung Gottes und war Zufluchtsort für Verfolgte. hinauf und legte ihn dem Herrn19,14 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. vor.

Hiskijas Gebet

15Hiskija19,15 Hiskija: König des Südreichs Juda (725–697 v. Chr.), der bedeutende Reformen durchführte. stand im Tempel19,15 Tempel: Das zentrale Heiligtum in Jerusalem. Der Tempel galt als Wohnung Gottes und war Zufluchtsort für Verfolgte. vor dem Herrn19,15 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. und betete:»Herr, Gott Israels,der über den Kerubim19,15 Kerubim: Himmlische Wesen mit einem menschlichen Gesicht, Flügeln und einem Löwenkörper. Ihre Abbilder im Heiligtum tragen den Thron Gottes. thront!Du allein bist Gottund herrschst über alle Reiche der Erde.Du hast den Himmel und die Erde gemacht.16Herr, hab ein offenes Ohr für mich und höre!Herr, öffne deine Augen und sieh!Hör dir die Worte des Sanherib19,16 Sanherib: König von Assyrien (704–681 v. Chr.), der 701 v. Chr. Juda eroberte und Jerusalem belagerte. an.Er hat diesen Brief geschickt,um dich, den lebendigen Gott zu verhöhnen.17Es ist wahr, Herr:Die Könige von Assyrien19,17 Assyrien: Militärische Großmacht in der gleichnamigen Region am oberen Tigris, im heutigen Irak.haben die Völker und ihre Länder verwüstet18und deren Götter ins Feuer geworfen.Es waren ja auch gar keine Götter,sondern Machwerke von Menschenhandaus Holz oder Stein.Deshalb konnten die Assyrer sie vernichten.19Nun bitte ich dich, Herr, unser Gott:Rette uns vor dem König von Assyrien!Dann werden alle Königreiche der Erde erkennen,dass du, Herr, allein Gott bist.«

Gottes Wort über Sanherib

20Daraufhin schickte Jesaja, der Sohn des Amoz,eine Botschaft an Hiskija19,20 Hiskija: König des Südreichs Juda (725–697 v. Chr.), der bedeutende Reformen durchführte.:»So spricht der Herr19,20 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR., der Gott Israels:Du hast zu mir gebetet,weil Sanherib19,20 Sanherib: König von Assyrien (704–681 v. Chr.), der 701 v. Chr. Juda eroberte und Jerusalem belagerte., der König von Assyrien, dich bedroht.Und ich habe es gehört.21Dies ist das Wort, das der Herr ihm zu sagen hat:Die Jungfrau, die Tochter Zion19,21 Tochter Zion: Poetische Bezeichnung für die Stadt Jerusalem.,verachtet und verspottet dich.Die Tochter Jerusalem schüttelt ihren Kopf über dich.22Wen hast du da verhöhnt und beschimpft?Gegen wen hast du deine Stimme erhoben?Auf wen hast du unverschämt herabgeblickt?Es war der Heilige Israels19,22 Heiliger Israels: Ehrenvolle Bezeichnung für Gott, die vor allem im Buch Jesaja vorkommt.!23Durch deine Botenhast du den Herrn verhöhnt und geprahlt:›Mit meinen vielen Streitwagen19,23 Streitwagen: Ein für den Krieg ausgerüsteter Wagen mit zwei oder drei Mann Besatzung.habe ich die höchsten Berge bezwungen.Bis in die hintersten Winkel des Libanon19,23 Libanon: Gebirgszug nördlich von Israel mit bis zu 3000 m hohen, dicht bewaldeten Bergen.bin ich vorgedrungen.Dort habe ich die höchsten Zedern19,23 Zeder: Bis zu 30 m hoher Gebirgsbaum, der vor allem im Libanon wächst. gefälltund die schönsten Zypressen19,23 Zypresse: Immergrüner Nadelbaum von säulenartiger Gestalt, der eine Höhe von 9–15 m erreicht..Bis zu den entlegensten Hütten bin ich gelangtund in die dichtesten Wälder.24Ich habe in der Fremde nach Wasser gegrabenund es weggetrunken.Mit meinen Füßen versperre ich alle Arme des Nil19,24 Nil: Fluss in Ägypten, der durch jährliche Überschwemmungen die Fruchtbarkeit des Landes sicherte.und lasse Ägypten19,24 Ägypten: Fruchtbares Land am Nil und Großmacht, die das politische Geschehen im Alten Orient beeinflusste. austrocknen.‹25Hast du es denn nicht gemerkt?Ich habe das von Anfang an geplantund schon längst in Angriff genommen.Jetzt habe ich es dazu kommen lassen,dass du befestigte Städte zerstört hast.Du hast sie dem Erdboden gleichgemacht.26Ihre Bewohner verließ der Mut,Angst und Verzweiflung packten sie.Sie verwelkten wie Kraut auf dem Feld.Es ging ihnen wie frischem Grünund dem Gras auf dem Dach,das im Ostwind verdorrt.27Ich weiß, ob du zu Hause bleibstoder aufbrichst und losziehst.Ich weiß auch, dass du gegen mich wütest.28Ja, du wütest gegen mich,und ich habe von deiner Überheblichkeit gehört.Darum ziehe ich dir einen Ring durch die Naseund lege dir Zaumzeug ins Maul.So führe ich dich auf demselben Weg zurück,auf dem du gekommen bist.

29Ich will dir ein Zeichen geben, Hiskija19,29 Hiskija: König des Südreichs Juda (725–697 v. Chr.), der bedeutende Reformen durchführte..Daran sollst du erkennen, dass ich das tue:In diesem Jahr sollt ihr essen,was nach der Ernte von selbst nachwächst.Im nächsten Jahr müsst ihr euch von dem ernähren,was dann noch wild wächst.Aber im dritten Jahr könnt ihr wieder säen und ernten.Ihr könnt Weinberge19,29 Weinberg: Ein mit einer Mauer umgebener Garten, in dem Wein angebaut wird. In Israel war das ein wertvoller Besitz. bepflanzen und ihre Trauben genießen.30Die Judäer, die mit dem Leben davongekommen sind,werden gedeihen wie Pflanzen:Sie werden unten tiefe Wurzeln schlagenund oben reiche Frucht bringen.31Und die wenigen, die in Jerusalem19,31 Jerusalem: Hauptstadt und Regierungssitz der Könige aus dem Haus David in Juda. 586 v. Chr. von den Babyloniern zerstört. überlebt haben,werden sich vom Berg Zion19,31 Zion: Tempelberg von Jerusalem, aber auch Bezeichnung für die ganze Stadt. her wieder ausbreiten.Der Herr Zebaot19,31 Zebaot: Der Beiname bedeutet übersetzt »(Gott) der himmlischen Heere« und bringt die Fülle von Gottes Macht zum Ausdruck. bewirkt dasin seiner leidenschaftlichen Liebe.32Deshalb spricht der Herr über den König von Assyrien19,32 König von Assyrien: Meint Sanherib, der 701 v. Chr. die Stadt Jerusalem belagerte.:Er wird nicht in diese Stadt eindringenund keinen Pfeil auf sie schießen.Er wird sie nicht mit Schilden umringenund keinen Belagerungswall19,32 Belagerungswall: Um eine Stadt herum errichteter Damm aus Erde. Er verhindert sowohl die Flucht aus der belagerten Stadt als auch die Versorgung der Stadt von außen. gegen sie aufschütten.33Auf demselben Weg, auf dem er gekommen ist,wird er wieder abziehen.Er wird nicht in diese Stadt eindringen.So lautet der Ausspruch des Herrn19,33 Ausspruch des Herrn: Formelhafter Ausdruck, der vor allem in den Prophetenbüchern ein Gotteswort kennzeichnet..34Ich werde diese Stadt beschützen und retten.Das bin ich mir und meinem Knecht David19,34 Knecht David: Meint König David, dem von Gott versprochen wurde, dass immer ein Nachkomme aus seinem Königshaus in Jerusalem regieren wird; vgl. 2. Samuel 7,16. schuldig.«

Gottes Strafgericht an den Assyrern

35In jener Nacht zog der Engel19,35 Engel: Boten Gottes, die in seinem Auftrag unterwegs sind und seine Botschaft überbringen. des Herrn19,35 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. ausund erschlug im Lager der Assyrer19,35 Assyrer: Militärische Großmacht, deren Kerngebiet im heutigen Irak lag. 185.000 Mann.Als man am Morgen aufstand, lag alles voller Leichen.36Der assyrische König Sanherib19,36 Sanherib: König von Assyrien (704–681 v. Chr.), der 701 v. Chr. Juda eroberte und Jerusalem belagerte. brach auf und zog ab.Er kehrte nach Ninive19,36 Ninive: Hauptstadt des assyrischen Reiches. Die Stadt lag am Tigris auf dem Gebiet des heutigen Mossul im Irak. zurück und blieb dort.37Einmal betete er im Tempel seines Gottes Nisroch.Als er vor ihm auf die Knie fiel,ermordeten ihn seine Söhne Adrammelech und Sarezer.Sie erschlugen ihn mit dem Schwert.Dann flohen sie in das Land Ararat.Asarhaddon19,37 Asarhaddon: König von Assyrien (680–669 v. Chr.). Er führte Kriege im östlichen Mittelmeerraum und siedelte die besiegte Bevölkerung in anderen Teilen seines Reiches an., der Sohn des Sanherib,wurde König an seiner Stelle.