BasisBibel (BB)
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Ahab und Joschafat beschließen einen Feldzug

181König Joschafat18,1 Joschafat: König des Südreichs Juda (868–847 v. Chr.). war sehr reichund genoss hohes Ansehen.Er wurde der Schwiegersohn18,1 Schwiegersohn: 2. Chronik 21,6 erzählt, dass Joram, der Sohn von Joschafat, mit einer Tochter König Ahabs verheiratet war. So schlossen die beiden Könige ein Bündnis. von König Ahab18,1 Ahab: König des Nordreichs Israel (871–852 v. Chr.)..2Einige Jahre später besuchte er Ahab in Samaria18,2 Samaria: Hauptstadt des Nordreichs Israel, 722 v. Chr. von den Assyrern zerstört..Ahab brachte viele Schafe und Rinder als Opfer18,2 Opfer: Darbringen einer Gabe (Tiere, Pflanzen, Weihrauch) für Gott, die Gemeinschaft mit ihm schafft. In der Regel wird das Opfer oder Teile davon auf dem Altar verbrannt. dar,im Namen von Joschafat und seinen Leuten.Schließlich brachte er Joschafat dazu,mit ihm die Stadt Ramot-Gilead18,2 Ramot-Gilead: Viel umkämpfte Stadt im Ostjordanland, 50 km südöstlich des See Gennesaret im heutigen Jordanien gelegen. anzugreifen.

3Ahab18,3 Ahab: König des Nordreichs Israel (871–852 v. Chr.)., der König von Israel,fragte Joschafat18,3 Joschafat: König des Südreichs Juda (868–847 v. Chr.)., den König von Juda:»Willst du mit mir gegen Ramot-Gilead18,3 Ramot-Gilead: Viel umkämpfte Stadt im Ostjordanland, 50 km südöstlich des See Gennesaret im heutigen Jordanien gelegen. ziehen?«Joschafat antwortete ihm:»Wir gehören zusammen.Ich bin wie du.Dein Volk ist wie mein Volk.Ich ziehe mit dir in den Kampf!«4Dann fuhr Joschafat fortund bat den König von Israel:»Befrag nur zuerst den Herrn18,4 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR.gleich heute.«5Also versammelte der König von Israel seine Propheten18,5 seine Propheten: Diese Männer tragen zwar den Titel »Prophet«, erhalten aber keine Botschaft von Gott..400 kamen zusammen, und er fragte sie:»Soll ich gegen Ramot-Gilead in den Krieg ziehenoder soll ich es lassen?«Sie antworteten: »Zieh los!Gott gibt es in deine Gewalt, König!«6Joschafat aber hakte nach:»Gibt es hier sonst keinen Propheten des Herrn18,6 Prophet des Herrn: Verkündet, was Gott in einer bestimmten Situation zu sagen hat.,den wir befragen könnten?«7Der König von Israel antwortete Joschafat:»Es gibt noch einen Mann,durch den wir den Herrn befragen könnten.Aber ich hasse ihn, denn er kündigt mir nie Gutes an,sondern immer nur Unheil.Es ist Micha, der Sohn des Jimla.«Joschafat erwiderte:»Der König sollte nicht so reden!«8Da rief der König von Israel einen Beamten des Hofesund befahl: »Hol schnell Micha, den Sohn des Jimla!«

9Der König von Israel und Joschafat18,9 Joschafat: König des Südreichs Juda (868–847 v. Chr.). von Judasaßen auf dem Platz18,9 Dreschplatz: Ebener Platz außerhalb einer Siedlung, auf dem das Getreide gedroschen und die Spreu vom Weizen getrennt wird. beim Stadttor18,9 Tor: Torgebäude in der Stadtmauer. Der Platz davor diente als Marktplatz und Versammlungsort für Gerichtsverhandlungen. Samarias18,9 Samaria: Hauptstadt des Nordreichs Israel, 722 v. Chr. von den Assyrern zerstört..Jeder saß auf seinem Thron,und sie hatten ihre königlichen Gewänder angelegt.Die Propheten18,9 Propheten: Diese Männer tragen zwar den Titel »Prophet«, erhalten aber keine Botschaft von Gott. machten ihre Ankündigungen vor ihnen.10Zidkija, der Sohn des Kenaana, machte Hörner aus Eisenund sagte: »So spricht der Herr18,10 so spricht der Herr: Typische Einleitung eines Gotteswortes, vor allem in prophetischen Büchern.!Mit solchen Hörnern wirst du Aram niederstoßen,bis es vernichtet ist.«11Alle Propheten kündigten dasselbe an:»Greif die Stadt Ramot-Gilead18,11 Ramot-Gilead: Viel umkämpfte Stadt im Ostjordanland, 50 km südöstlich des See Gennesaret im heutigen Jordanien gelegen. an,und du wirst Erfolg haben!Der Herr wird sie in die Gewalt des Königs geben.«

Der Prophet Micha warnt König Ahab von Israel

12Inzwischen kam der Bote zu Micha,um ihn zu holen und ihm zu sagen:»Alle Propheten18,12 Propheten: Diese Männer tragen zwar den Titel »Prophet«, erhalten aber keine Botschaft von Gott. haben dem König dasselbe angekündigt:Wie aus einem Mund haben sie Gutes gesagt.Jetzt kündige auch du Gutes an, so wie sie!«13Doch Micha entgegnete: »So gewiss der Herr18,13 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. lebt!Ich kann nur das sagen, was mein Gott mir sagt.«14Als er dann zum König kam, fragte der ihn:»Sollen wir gegen Ramot-Gilead18,14 Ramot-Gilead: Viel umkämpfte Stadt im Ostjordanland, 50 km südöstlich des See Gennesaret im heutigen Jordanien gelegen. in den Krieg ziehenoder soll ich es lassen, Micha?«Er antwortete:»Zieht nach Ramot-Gilead, und ihr werdet Erfolg haben!Es wird in eure Gewalt gegeben!«15Doch der König entgegnete:»Wie oft muss ich dich noch beschwören,mir im Namen des Herrn die Wahrheit zu sagen?«16Also sagte Micha:»Ich habe ganz Israel gesehen,wie sie zerstreut in den Bergen umherirrten.Sie waren wie Schafe, die keinen Hirten18,16 Hirte: Verantwortlich für den Schutz und Bestand der Herde. In der Antike steht das Hirtenbild oft für den König oder für Gott. haben.Und der Herr sagte:Sie haben keine Herren mehr.Jeder soll in Frieden nach Hause gehen.«17Da wandte sich der König von Israel an Joschafat18,17 Joschafat: König des Südreichs Juda (868–847 v. Chr.).:»Habe ich es dir nicht gesagt?Er kündigt mir nie Gutes an, sondern nur Unheil.«

18Micha aber sprach weiter: »Hört das Wort des Herrn!Ich habe den Herrn gesehen,wie er auf seinem Thron saß.Das ganze himmlische Heer18,18 himmlisches Heer: Gott wird in der Bibel oft »Herr der himmlischen Heere« genannt. Hier kann man sie sich als himmlische Ratsversammlung vorstellen.stand zu seiner Rechten und zu seiner Linken.19Der Herr fragte:›Wer will Ahab18,19 Ahab: König des Nordreichs Israel (871–852 v. Chr.)., den König von Israel, verwirren?Er soll gegen Ramot-Gilead18,19 Ramot-Gilead: Viel umkämpfte Stadt im Ostjordanland, 50 km südöstlich des See Gennesaret im heutigen Jordanien gelegen. ziehen und es überfallen.‹Verschiedene Vorschläge wurden gemacht.20Schließlich kam ein Geist18,20 Geist: Gehört zur himmlischen Versammlung, die Gott umgibt.,trat vor den Herrn und sprach:›Ich werde ihn verwirren!‹Der Herr fragte: ›Womit?‹21Er antwortete: ›Ich werde zu einem Lügengeist werdenund durch alle seine Propheten sprechen.‹Der Herr sprach darauf:›Mach es so und verwirre ihn, wenn du kannst!‹22Du, König, siehst also:Der Herr hat einen Lügengeist geschickt,der durch alle deine Propheten spricht.Denn der Herr hat Böses gegen dich beschlossen.«

23Da trat Zidkija, der Sohn des Kenaana, hinzuund schlug Micha ins Gesicht.Dann sprach er: »Wie sollte das zugehen?Hat mich etwa der Geist des Herrn verlassen,um nur noch mit dir zu reden?«24Micha antwortete:»Du wirst es an dem Tag wissen,an dem du verzweifelt versuchst, dich zu verstecken.«25Da gab der König von Israel18,25 Israel: Bezeichnung für das Königreich im Norden (926–722 v. Chr.). den Befehl:»Ergreift Micha und bringt ihn zum Kommandanten Amonund zu Prinz Joasch!26Dann sollt ihr ihnen melden: ›So spricht der König:Werft diesen Mann ins Gefängnis!Gebt ihm so wenig Brot und Wasser18,26 wenig Brot und Wasser: Meint die zum Überleben notwendige Notration, und kein bisschen mehr. wie möglich,bis ich wohlbehalten zurückkehre.‹«27Micha erwiderte:»Wenn du wirklich wohlbehalten wiederkommst,dann hat der Herr nicht durch mich gesprochen.«Und er fügte noch hinzu: »Alle Völker sollen es hören!«18,27 »Alle Völker sollen es hören!«: Micha ruft die Völker als Zeugen an.

Ahab wird getötet und Joschafat kehrt heim

28Dann zogen der König von Israel18,28 Israel: Bezeichnung für das Königreich im Norden (926–722 v. Chr.). und Joschafat18,28 Joschafat: König des Südreichs Juda (868–847 v. Chr.). von Judagegen Ramot-Gilead18,28 Ramot-Gilead: Viel umkämpfte Stadt im Ostjordanland, 50 km südöstlich des See Gennesaret im heutigen Jordanien gelegen. in den Kampf.29Der König von Israel aber sagte zu Joschafat:»Ich werde mich verkleiden,wenn ich in den Kampf ziehe.Du aber bleibe, wie du bist, königlich gekleidet.«So zog der König von Israel verkleidet in den Kampf.

30Der König von Aram18,30 Aram: Bezeichnung für verschiedene Staaten im Gebiet des heutigen Syrien. hatte seinen Wagenführern befohlen:»Bekämpft nicht irgendwelche Gegner,sondern ausschließlich den König von Israel18,30 Israel: Bezeichnung für das Königreich im Norden (926–722 v. Chr.).31Als sie nun Joschafat18,31 Joschafat: König des Südreichs Juda (868–847 v. Chr.). sahen, dachten die Wagenführer:»Das ist der König von Israel!«Also umzingelten sie ihn und griffen ihn an.Doch Joschafat schrie laut um Hilfe,und der Herr18,31 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. half ihm.Gott lenkte sie von ihm ab.32Die Wagenführer bemerkten,dass es nicht der König von Israel war.Deshalb ließen sie wieder von ihm ab.33Einer der Männer hatte seinen Bogen gespanntund schoss ziellos einen Pfeil ab.Dabei traf er den König von Israelgenau zwischen zwei Teilen seiner Rüstung.Dieser befahl seinem Wagenlenker:»Dreh um und bring mich aus der Schlacht!Ich bin schwer verwundet.«34An diesem Tag wurde der Kampf immer heftiger.Bis abends hielt sich der König von Israel aufrechtund begegnete den Aramäern in seinem Wagen.Doch als die Sonne unterging, starb er.