BasisBibel (BB)
16

David im Dienst von König Saul

1. Samuel 16,1–21,1

Der Beginn der David-Erzählungen

1. Samuel 16,1-23

Samuel salbt David zum König

161Der Herr16,1 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. sprach zu Samuel:»Wie lange willst du noch traurig sein wegen Saul16,1 Saul: Israelitischer Heerführer und erster König in Israel um 1000 v. Chr.?Ich habe ihn doch verworfen.Er soll nicht mehr König sein über Israel.Jetzt füll dein Horn mit Öl16,1 Horn mit Öl: Das abgeschnittene Horn eines Widders oder Rindes wurde als Gefäß verwendet. Man konnte es mit Salböl füllen und mitnehmen. und geh!Ich schicke dich zu Isai nach Betlehem16,1 Betlehem: Ortschaft etwa 8 km südwestlich von Jerusalem..Unter seinen Söhnen habe ich einen gesehen,den ich als König haben will.«2Samuel sagte: »Ich kann das nicht tun!Wenn Saul davon hört, bringt er mich um!«Der Herr aber antwortete:»Nimm eine junge Kuh mit dir auf den Weg!Und sag einfach, dass du gekommen bist,um dem Herrn ein Schlachtopfer16,2 Schlachtopfer: Fett und Innereien wurden als Dank für Gott verbrannt, während das Fleisch von den Opfernden gegessen wurde. darzubringen.3Zu dieser Opferfeier sollst du Isai einladen.Dann lass ich dich wissen, was du tun sollst.Du sollst mir den zum König salben16,3 zum König salben: Teil der religiösen Handlung, mit der eine Person zum König gemacht wird. Ein wohlriechendes Öl wird dabei über bestimmte Körperteile ausgegossen.,den ich dir nennen werde.«4Samuel tat, was der Herr ihm aufgetragen hatte.Als er in Betlehem eintraf,kamen ihm die Ältesten16,4 Älteste: Bezeichnung für ein leitendes Amt in der Gemeinschaft, das von älteren Männern ausgeübt wurde. der Stadt aufgeregt entgegen.Sie fragten: »Bedeutet dein Kommen etwas Gutes?«5Er antwortete: »Ja, etwas Gutes!Ich will dem Herrn ein Schlachtopfer darbringen.Bereitet euch vor, heilig vor Gott zu treten!Dann kommt und feiert mit mir!«Samuel lud auch Isai und seine Söhne zum Opfer einund sorgte dafür, dass sie heilig vor Gott traten.

6Als sie kamen, sah Samuel den Eliab16,6 Eliab: Der Erstgeborene von insgesamt acht Söhnen Isais, vgl. 1. Samuel 17,12-13. und dachte:»Ja, das ist er!Vor dem Herrn steht sein Gesalbter16,6 Gesalbter: Hebräisch Messias. Bezeichnet den im Auftrag Gottes eingesetzten König Israels, später auch den zum Herrscher der Welt bestimmten Retter.7Doch der Herr sagte zu Samuel:»Sieh nicht auf sein Aussehen und seine große Gestalt!Ich habe ihn nicht in Betracht gezogen.Denn bei mir zählt nicht, was ein Mensch sieht.Der Mensch sieht nur auf das Äußere,der Herr aber sieht auf das Herz.«8Nun rief Isai den Abinadab16,8 Abinadab: Zweitältester Sohn von Isai.und ließ ihn an Samuel vorbeigehen.Doch der schüttelte den Kopf:»Auch den hat der Herr nicht erwählt.«9Dann ließ Isai den Schima16,9 Schima: Drittältester Sohn von Isai. vorbeigehen.Wieder schüttelte er den Kopf:»Auch den hat der Herr nicht erwählt.«10So ließ Isai sieben seiner Söhne an Samuel vorbeigehen.Aber Samuel schüttelte jedes Mal den Kopf:»Keinen von ihnen hat der Herr erwählt.«11Daraufhin fragte Samuel bei Isai nach:»Sind das jetzt alle deine Söhne?«Er antwortete: »Es fehlt noch der jüngste,der hütet gerade die Schafe.«»Schick einen, der ihn holt!«, sagte Samuel zu Isai.»Wir wollen uns nicht vorher um den Tisch setzen,bis er hierhergekommen ist.«12Also lief einer hin und brachte ihn her.Er hatte helle Haut16,12 helle Haut: Wörtlich »er war rötlich«. Die Hautfarbe seines Gesichts wirkte nicht dunkel und verbrannt, sondern rosa und hell. Das galt als schön., schöne Augen und sah gut aus.Der Herr sprach: »Das ist er!Auf, salbe ihn zum König16,12 zum König salben: Teil der religiösen Handlung, mit der eine Person zum König gemacht wird. Ein wohlriechendes Öl wird dabei über bestimmte Körperteile ausgegossen.13Samuel nahm das Horn mit dem Öl16,13 Horn mit Öl: Das abgeschnittene Horn eines Widders oder Rindes wurde als Gefäß verwendet. Man konnte es mit Salböl befüllen, das für bestimmte religiöse Handlungen verwendet wurde.und salbte ihn mitten unter seinen Brüdern.Da kam der Geist des Herrn16,13 Geist Gottes: Kraft, durch die Gott in der Welt wirkt. zu David16,13 David: Bedeutender König in der Geschichte Israels, der etwa 1000–960 v. Chr. regierte. Er gilt als Dichter zahlreicher Lieder und Gebete.,an diesem Tag und auch in Zukunft.Danach machte sich Samuel auf den Wegund ging heim nach Rama.

Ein Harfenspieler wird gesucht

14Der Geist des Herrn16,14 Geist Gottes: Kraft, durch die Gott in der Welt wirkt. hatte Saul16,14 Saul: Israelitischer Heerführer und erster König in Israel um 1000 v. Chr. verlassen.Von Zeit zu Zeit quälte ihn aber ein böser Geist,der seine Stimmung verfinsterte.Auch der kam vom Herrn16,14 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR..15Da sprachen Sauls Leute zu ihm:»Du weißt, dass es ein böser Geist ist,durch den Gott deine Stimmung verfinstert.16Unser Herr braucht nur etwas zu sagen,deine Knechte16,16 Knecht: Selbstbezeichnung von Menschen, die ihr Gegenüber damit als ihren Herrn anerkennen. stehen bereit.Wenn du es willst, suchen wir einen Mann,der auf der Harfe16,16 Harfe: Musikinstrument mit einer größeren Anzahl von Saiten, die gezupft wurden. spielen kann.Wenn dann der böse Geist Gottes über dich kommt,gleitet seine Hand über die Saiten.Und gleich wird es dir besser gehen.«17Saul antwortete seinen Leuten: »Also gut!Seht euch um nach einem Harfenspielerund bringt ihn zu mir!«18Da meldete sich einer von den jungen Leutenund sagte: »Ich weiß von einem!Es ist der Sohn Isais16,18 Isai: Vater von König David. aus Betlehem16,18 Betlehem: Ortschaft etwa 8 km südwestlich von Jerusalem..Der kann Harfe spielen.Er ist mutig und ein guter Soldat.Klug ist er auch und sieht gut aus.Ja, der Herr ist mit ihm!«19Saul ließ Isai durch Boten ausrichten:»Schick deinen Sohn David16,19 David: Bedeutender König in der Geschichte Israels, der etwa 1000–960 v. Chr. regierte. Er gilt als Dichter zahlreicher Lieder und Gebete. zu mir –den, der die Schafe hütet!«20Daraufhin nahm Isai einige Laibe Brot,einen Krug Wein und ein Ziegenböckchen.Damit schickte er seinen Sohn David zu Saul.21So kam David zu Saul und trat in seinen Dienst.Saul liebte ihn und machte ihn zu seinem Waffenträger16,21 Waffenträger: Trägt zusätzliche Ausrüstung für einen Kämpfer und gehört zu seinen Vertrauten..22Darum ließ er Isai die Botschaft überbringen:»Lass doch David in meinem Dienst bleiben.Denn mir gefällt, wie er seine Aufgaben erfüllt.«23Sooft aber der böse Geist Gottes über Saul kam,nahm David die Harfe zur Hand und spielte.Da konnte Saul befreit aufatmen und es ging ihm besser.Denn der böse Geist hatte ihn verlassen.