BasisBibel (BB)
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Salomos Regierungsantritt

1. Könige 3,1–5,14

Salomos erste Taten als König

31Salomo3,1 Salomo: Einer der berühmtesten Könige von Israel, der etwa 970–930 v. Chr. regierte. wurde der Schwiegersohn des Pharao3,1 Pharao: Bezeichnung für den König von Ägypten.,des Königs von Ägypten.Er heiratete dessen Tochterund brachte sie in die Stadt Davids3,1 Stadt Davids: Name für den ältesten besiedelten Teil Jerusalems, im Südosten der heutigen Altstadt gelegen. Der Name erinnert an die Eroberung durch König David, vgl. 2. Samuel 5,6-9..Dort blieb sie,bis er seine Bauvorhaben beendet hatte:den Palast, den Tempel3,1 Tempel: Das zentrale Heiligtum in Jerusalem. Der Tempel galt als Wohnung Gottes und war Zufluchtsort für Verfolgte. des Herrn3,1 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR.und die Mauer um Jerusalem3,1 Jerusalem: Hauptstadt und Regierungssitz der Könige aus dem Haus David in Juda. 586 v. Chr. von den Babyloniern zerstört..2– Damals gab es noch verschiedene Kultplätze3,2 Kultplatz: Lokales Heiligtum auf einer Anhöhe oder Bezeichnung für einen Ort, an dem fremde Götter verehrt werden.,an denen das Volk seine Opfer darbrachte.Der Tempel für den Namen des Herrn3,2 Name des Herrn: Steht für Gott selbst und seine Gegenwart bei den Menschen. Der Tempel ist der Ort, an dem Gott dauerhaft gegenwärtig ist.war nämlich noch nicht gebaut. –3Salomo liebte den Herrnund hielt sich an die Anweisungen seines Vaters David3,3 David: Bedeutender König in der Geschichte Israels, der etwa 1000–960 v. Chr. regierte. Er gilt als Dichter zahlreicher Lieder und Gebete..Nur bei den Opfern wich er davon ab:Seine Schlachtopfer3,3 Schlachtopfer: Fett und Innereien wurden als Dank für Gott verbrannt, während das Fleisch von den Opfernden gegessen wurde. und Räucheropfer3,3 Räucheropfer: Verbrennen von Weihrauch oder anderen Duftharzen auf einem Räucheraltar.brachte auch er auf diesen Kultplätzen dar.

Salomo träumt

4Einmal ging der König nach Gibeon3,4 Gibeon: Stadt 8 km nordwestlich von Jerusalem.,um dort ein Schlachtopfer3,4 Schlachtopfer: Fett und Innereien wurden als Dank für Gott verbrannt, während das Fleisch von den Opfernden gegessen wurde. darzubringen.Gibeon war der bedeutendste Kultplatz im ganzen Land.Auf dem Altar3,4 Altar: Eine Art Tisch oder Podest, auf dem einer Gottheit Opfergaben dargebracht wurden. dort brachte Salomo 1000 Brandopfer3,4 Brandopfer: Das geschlachtete Opfertier wird mit Ausnahme der Haut bzw. des Fells vollständig auf dem Brandopferaltar verbrannt. dar.5In Gibeon erschien der Herr3,5 Herr: Hier steht im Hebräischen der Gottesname. Bereits in der Antike war es üblich, den Gottesnamen nicht auszusprechen, sondern ihn beim Lesen durch das hebräische Wort für »Herr« (adonaj) zu ersetzen. In deutschen Bibeln wird das in der Regel durch eine besondere Schreibweise kenntlich gemacht: HERR. Salomo3,5 Salomo: Einer der berühmtesten Könige von Israel, der etwa 970–930 v. Chr. regierte. nachts im Traum.Gott sagte ihm:»Was immer du bittest, will ich dir geben.«6Salomo antwortete:»Deinem Knecht, meinem Vater David3,6 David: Bedeutender König in der Geschichte Israels, der etwa 1000–960 v. Chr. regierte. Er gilt als Dichter zahlreicher Lieder und Gebete.,hast du immer viel Gutes getan.Denn er war treu und gerecht3,6 gerecht, Gerechtigkeit: Meint ein Leben nach dem Willen Gottes.,und sein Herz3,6 Herz: Sitz des Verstandes und des Willens. war stets auf dich gerichtet.Er hat sein ganzes Leben nach dir ausgerichtet,und du hast ihm die Treue gehalten.Du hast ihm einen Sohn gegeben,der heute auf seinem Thron sitzt.7Ja, so ist es jetzt, Herr, mein Gott!Du selbst hast deinen Knecht zum König gemachtanstelle von meinem Vater David.Dabei bin ich doch noch ein junger Mannund weiß nicht aus noch ein.8Als dein Knecht stehe ich mitten3,8 mitten: Der König ist hier Stellvertreter Gottes. Er steht im Zentrum, weil alle Macht von ihm ausgeht. in deinem Volk,das du erwählt hast.Es ist ein großes Volk, so groß,dass es weder geschätzt noch gezählt werden kann.9Gib mir, deinem Knecht, ein hörendes Herz3,9 hörendes Herz: Das Herz ist Sitz des Verstandes und Willens. Salomo bittet darum, alles richtig verstehen zu können und so Entscheidungen im Einklang mit Gottes Willen zu treffen..Nur so kann ich dein Volk richtenund zwischen Gut und Böse unterscheiden.Wie sonst könnte man Recht schaffen in deinem Volk,das doch so bedeutend ist?«

10Es gefiel dem Herrn gut,dass Salomo3,10 Salomo: Einer der berühmtesten Könige von Israel, der etwa 970–930 v. Chr. regierte. genau darum gebeten hatte.11Gott sagte ihm:»Du hast weder um ein langes Leben gebetennoch um Reichtum oder den Tod deiner Feinde.Stattdessen hast du um Einsicht gebeten,um auf mich zu hören.Nur so kannst du gerechte Urteile fällen.12Darum werde ich deine Bitte erfüllen:Hiermit gebe ich dir ein weises3,12 Weisheit: Lebenspraktisches Wissen oder handwerkliches Können, das durch Erfahrung erworben oder von Gott geschenkt wird. und verständiges Herz3,12 Herz: Sitz des Verstandes und des Willens..So wie du ist niemand vor dir gewesen,und nach dir wird es keinen geben wie dich.13Ich gebe dir sogar etwas, worum du nicht gebeten hast:Reichtum und Ehre.Kein anderer König wird sich mit dir vergleichen können,solange du lebst.14Ich werde dir ein langes Leben schenken.Richte dein ganzes Leben nach mir aus,wie dein Vater David3,14 David: Bedeutender König in der Geschichte Israels, der etwa 1000–960 v. Chr. regierte. Er gilt als Dichter zahlreicher Lieder und Gebete. es getan hat.Befolge also meine Gesetze und Gebote3,14 Gebote: Bestimmungen, die Gott den Menschen gegeben hat. Sie ordnen das Leben so, wie es nach Gottes Willen sein soll.

15Da erwachte Salomo3,15 Salomo: Einer der berühmtesten Könige von Israel, der etwa 970–930 v. Chr. regierte. und merkte: Er hatte geträumt.Er ging nach Jerusalem3,15 Jerusalem: Hauptstadt und Regierungssitz der Könige aus dem Haus David in Juda. 586 v. Chr. von den Babyloniern zerstört. zurück,trat vor die Bundeslade3,15 Lade: Eine an Stangen tragbare Truhe aus Holz mit goldener Deckplatte, die für die Gegenwart Gottes bei seinem Volk steht. 2. Mose/Exodus 25,16 zufolge werden in ihr die Tafeln mit den Zehn Geboten aufbewahrt. des Herrnund brachte Brandopfer3,15 Brandopfer: Das geschlachtete Opfertier wird mit Ausnahme der Haut bzw. des Fells vollständig auf dem Brandopferaltar verbrannt. und Schlachtopfer3,15 Schlachtopfer: Fett und Innereien wurden als Dank für Gott verbrannt, während das Fleisch von den Opfernden gegessen wurde. dar.Danach veranstaltete er ein Festmahlund lud dazu alle seine Beamten ein.

Das salomonische Urteil

16Einmal hielt der König Gericht ab.Da traten zwei Huren vor ihn.17Die eine Frau fing an: »Bitte, mein Herr!Ich und diese Frau hier wohnen im selben Haus,und in diesem Haus habe ich ein Kind geboren.Diese Frau war bei der Geburt dabei.18Drei Tage nach meiner Entbindunghat auch sie ein Kind geboren.Wir waren beide allein.Keiner sonst war mit uns in dem Haus.Nur wir beide waren dort.19Doch in der Nacht starb der Sohn dieser Frau,weil sie sich auf ihn gelegt hatte.20Da stand sie mitten in der Nacht auf.Sie nahm mir meinen Sohn weg,während ich, deine Magd3,20 Magd: Selbstbezeichnung von Menschen, die ihr Gegenüber damit als ihren Herrn anerkennen., noch schlief.Ihren toten Sohn aber legte sie mir in den Arm.21Am Morgen stand ich auf, um meinen Sohn zu stillen,da war er tot!Als ich ihn mir bei Tagesanbruch genauer ansah,merkte ich:Das war gar nicht mein Sohn, den ich geboren hatte!«22Daraufhin rief die andere Frau:»Nein! Mein Sohn lebt und dein Sohn ist tot!«Doch die erste Frau erwiderte:»Nein! Dein Sohn ist tot und mein Sohn lebt!«So stritten sie sich vor dem König.

23Schließlich sprach der König:»Die eine behauptet:Mein Sohn lebt und dein Sohn ist tot!Und die andere behauptet:Nein! Dein Sohn ist tot und mein Sohn lebt!«24Also ordnete er an: »Holt mir ein Schwert!«Als man ihm das Schwert brachte,25befahl der König:»Zerschneidet das lebende Kind in zwei Teile!Gebt die eine Hälfte der einen Frauund die andere Hälfte der anderen Frau!«26Da gab die Mutter des lebenden Kindes nach.Denn sie liebte ihr Kind über alles und rief:»Bitte, mein Herr! Gebt ihr das lebende Kind!Tötet es auf gar keinen Fall!«Die andere aber sagte:»Weder mir noch dir soll es gehören.Zerschneidet es!«27Daraufhin entschied der König:»Gebt das lebende Kind der ersten Frauund tötet es ja nicht!Sie ist seine Mutter.«

28Ganz Israel hörte von dem Urteil,das der König gefällt hatte.Sie hatten große Achtung vor dem König.Denn sie merkten,dass Gott ihm Weisheit3,28 Weisheit: Lebenspraktisches Wissen oder handwerkliches Können, das durch Erfahrung erworben oder von Gott geschenkt wird. geschenkt hatteund ihm half, gerechte Urteile zu fällen.