Stuttgart. Namibia steht im Mittelpunkt der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Bibelreport“. Die Bibel den Menschen in ihrer Sprache zugänglich zu machen, ist eine der wesentlichen Aufgaben der Bibelgesellschaft in Namibia, die zahlreichen Regionalsprachen sind dabei eine zentrale Herausforderung. Ebenfalls eine einheimische Sprache ist Deutsch: ein sichtbares Zeichen, dass die deutsche Kolonialzeit die Situation des Landes bis heute prägt.
„Über 8000 Kilometer trennen Deutschland und Namibia.“, schreibt Generalsekretär Dr. Christoph Rösel im Vorwort der aktuellen Ausgabe des Bibelreports. Doch zwischen beiden Ländern bestehe eine enge, nicht immer nur einfache Verbindung. „Von 1884 bis 1915 war das heutige Namibia deutsche Kolonie – ein leidvolles Kapitel in der Beziehung zwischen beiden Ländern.“
Silke Gabrisch, Referentin für internationale Arbeit bei der Deutschen Bibelgesellschaft, hat das südwestafrikanische Land besucht und berichtet von der Arbeit der dortigen Bibelgesellschaft, ihren Projekten und den Herausforderungen, mit denen die Mitarbeitenden konfrontiert sind.
Ein Schwerpunkt ist die Verbreitung solarbetriebener Audiobibeln. Damit erreiche die Bibelgesellschaft einerseits Menschen, die nicht lesen können, andererseits knüpft sie damit an die vorwiegend mündliche Erzähltradition der indigenen Bevölkerung an. Im Volk der Himba etwa werde alles Wissen in Form von Geschichten, Gedichten, Liedern oder Tänzen weitergegeben. Ahnenreihen würden zum Beispiel in Form von Gesängen tradiert. „Entsprechend werden auch die Stammbäume der Bibel in dieser Tradition eingesungen“, so Gabrisch.
In einem Überblicksartikel beschreibt Klaus A. Hess, Präsident der Deutsch-Namibischen Gesellschaft e.V. (DNG) die historischen Hintergründe der deutsch-namibischen Beziehungen. Vom Ankommen der ersten Missionare bis zur Gründung der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“, deren dunkelstes Kapitel der Genozid an den Völkern der Herero und Nama war. Die Aufarbeitung dieser traumatischen Vergangenheit dauert bis heute an. Unter den 2,5 Millionen Einwohnern leben heute rund 15 000 Namibier deutscher Abstammung. Deutsch gilt offiziell als eine von mehreren einheimischen Sprachen.
Einen Einblick in die Situation deutschsprachiger Christinnen und Christen bietet das Interview mit Burgert Brand, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Namibia. Mit 5 200 Mitgliedern ist sie eine der kleinsten Kirchen der Welt. Gleichzeitig erstrecken sich die 14 Gemeinden auf eine Fläche von 823 000 Quadratkilometern. Ein Akzent der Gemeindearbeit liege daher auf Farmbesuchen und Farmgottesdiensten. Aufgrund des lutherischen Bekenntnisses sei Kirche außerdem Partner der EKD und so gelinge es nach wie vor Pfarrstellen zu besetzen, auch wenn man oftmals keine einheimischen Theologinnen und Theologen finden könne.
Der Bibelreport wird von der Deutschen Bibelgesellschaft herausgegeben und berichtet fünfmal im Jahr über Themen rund um das „Buch der Bücher“. Ein Schwerpunkt der Zeitschrift ist die weltweite Arbeit der Bibelgesellschaften für die Verbreitung und Übersetzung der Heiligen Schrift. Der Bibelreport kann kostenlos auf www.die-bibel.de/shop oder mit einer Mail an bibelreport@dbg.de abonniert werden. Im Internet gibt es unter folgendem Link die digitale Ausgabe: www.die-bibel.de/bibelreport.
29.07.2022/sbi
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Über die Deutsche Bibelgesellschaft
Die Deutsche Bibelgesellschaft übersetzt die biblischen Schriften, entwickelt und verbreitet innovative Bibelausgaben und eröffnet für alle Menschen Zugänge zur Botschaft der Bibel. Sie ist eine eigenständige Stiftung. Zusammen mit der Evangelischen Kirche in Deutschland gibt sie die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers heraus. International verantwortet sie die wissenschaftlichen Bibelausgaben in den Ursprachen. Neben Bibelausgaben finden sich im Programm weitere Bücher und Medien rund um das Thema Bibel.
Mit den regionalen Bibelgesellschaften in Deutschland entwickelt sie kreative Bibelprojekte.
Die Weltbibelhilfe der Deutschen Bibelgesellschaft unterstützt gemeinsam mit dem Weltverband der Bibelgesellschaften (United Bible Societies) weltweit die Übersetzung und Verbreitung der Bibel.
Generalsekretär Dr. Christoph Rösel ist Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bibelgesellschaft. Vorsitzende der Vollversammlung und des Aufsichtsrates ist die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen und EKD-Ratsvorsitzende, Dr. h. c. Annette Kurschus.