Deutsche Bibelgesellschaft

4.01. Der Römerbrief (Röm)

Übersicht über den Römerbrief

1,1-7 Präskript
1,8-17 Proömium
1,18-3,20 Die Universalität der Sünde
3,21-5,21 Die Universalität des Heils
6,1-8,39 Die neue Existenz der Christen
9,1-11,36 Gerechtigkeit Gottes und Israel
12,1-15,13 Mahnungen zum Gemeindeleben
15,14-33 Schlußparänese
16,1-24 Postskript
16,25-27 Später angefügter Schlußhymnus

Der Röm gilt aufgrund seines Inhalts allgemein als der wichtigste Paulusbrief. Von zentraler Bedeutung ist er darüber hinaus durch seine Wirkungsgeschichte geworden. So hat Martin Luther z. B. aus Röm 1,16f. ganz wesentliche theologische Anstöße erhalten.

Die Abfassungssituation

Der Röm nimmt eine gewisse Sonderstellung unter den paulinischen Briefen ein, da er an eine Gemeinde gerichtet ist, die der Apostel nicht selbst gegründet hat. Paulus steht an einem entscheidenden Wendepunkt seiner Mission. Seine Tätigkeit im Osten des Römischen Reiches sieht er als beendet an. Er hat noch die Aufgabe, die Kollekte, die die Gemeinden in Mazedonien und Achaia für „die Armen unter den Heiligen in Jerusalem“ gesammelt haben, nach Jerusalem zu bringen. Danach hat er vor, seine Mission im Westen des Römischen Reiches, in Spanien, fortzusetzen. Auf dem Weg dorthin will er Rom besuchen und hofft auf die Unterstützung der römischen Gemeinde für sein Vorhaben (15,22-29).

Der Brief ist also von Paulus geschrieben worden, um sich und sein Evangelium der unbekannten Gemeinde vorzustellen. Dieses Anliegen erklärt die äußerste Zurückhaltung, die Paulus gegenüber den Adressaten walten lässt (vgl. 1,12; 15,14f.) und die Ausführlichkeit der Argumentation. Der Apostel scheint mit der Möglichkeit zu rechnen, dass die römischen Christen bereits über gewisse Kenntnisse seiner Theologie verfügten. Er befürchtet offenbar, dass diese zu Missverständnissen geführt haben könnten. Unter dieser Voraussetzung ist die ausdrückliche Auseinandersetzung mit jüdischen (bzw. judenchristlichen) Gegenargumenten verständlich (vgl. 3,1-8; 9-11 u. ö.). Paulus will mögliche Missverständnisse ausgeräumt haben, bevor er in Rom eintrifft.

Die Adressaten

Über die Anfänge der christlichen Gemeinde in Rom wissen wir nichts Sicheres. Erst spätere Legenden führen ihre Gründung auf Petrus zurück. Die ersten Christen dürften als Kaufleute oder Handwerker in die Hauptstadt des Römischen Reiches gekommen sein. Die christliche Mission in Rom konnte eine große jüdische Diaspora als Ausgangsbasis nutzen. Vermutlich hat sie zunächst in mehreren Synagogengemeinden oder deren Umfeld Fuß gefasst. Dabei scheint es zu Auseinandersetzungen gekommen zu sein, die Kaiser Claudius Ende der 40er Jahre als Anlass nutzte, um gegen die Juden vorzugehen (Sueton, Claudius 25,4; vgl. Apg 18,2). Diese Ereignisse führten dazu, dass sich in Rom der Ablösungsprozess des jungen Christentums vom Judentum beschleunigte (Die neronische Christenverfolgung im Jahre 64 setzt voraus, dass den Behörden die christlichen Gemeinden als eigenständige Größen bekannt waren.).

Paulus geht im Röm davon aus, dass die Gemeinde in Rom mehrheitlich aus Heidenchristen besteht, denn er kann sie insgesamt als solche ansprechen (1,5.13-15; 11,13.17-32). Zugleich muss aber auch mit einer judenchristlichen Minderheit gerechnet werden, da sonst der in 14,1-15,13 behandelte Konflikt kaum verständlich wäre. Nach der Grußliste in 16,3-15 zu urteilen, haben einige Judenchristen an der Spitze von Hausgemeinden in Rom gestanden.

Die eben genannte Grußliste nennt explizit 5 Hausgemeinden in Rom (16,5.10.11.14.15). Wahrscheinlich sind es noch mehr gewesen. Frauen spielten eine aktive Rolle.

Abfassungszeit und -ort

Paulus hat den Röm wahrscheinlich in Korinth im Hause des Gaius im Frühjahr 56 diktiert. Er ist wohl durch Phöbe, der Diakonin der Gemeinde in Kenchreä, überbracht worden (16,1).

Der Aufbau des Röm, spätere Nachträge

Der Röm besteht, abgesehen vom Briefrahmen, aus zwei großen Teilen. Im 1.Teil entfaltet Paulus seine Rechtfertigungstheologie (1,18-8,39) mit ihren Konsequenzen für die Frage nach Gottes Gerechtigkeit im Verhältnis zum erwählten Volk Israel (Kap. 9-11). Im 2.Teil schreibt Paulus den Römern zunächst allgemeine Regeln des Gemeindelebens (Kap. 12f.). Dann wendet er sich einem speziellen Problem in der römischen Gemeinde zu (14,1-15,13).

Die älteste handschriftliche Überlieferung des Röm legt die Vermutung nahe, dass der ursprüngliche Briefschluss nicht mehr erhalten ist. Der Schlusshymnus 16,25-27 ist sicher erst später hinzugefügt worden. Seine Formulierungen weisen ihn der Paulusschule zu. Wahrscheinlich hat er den abschließenden Segenswunsch, den Paulus sicher an das Ende des Briefes gestellt hatte, verdrängt. Diesem Mangel versucht ein Teil der Handschriften durch die Hinzufügung von 16,24 abzuhelfen.

Von den meisten Forschern wird 7,25b für eine später eingefügte Glosse gehalten, da vorher vom Gesetzesdienst gar nicht die Rede war.

Auch die Polemik 16,17-20 steht im Verdacht nachträglicher Einfügung. Sie passt nicht zum sonstigen Stil des Röm und spricht teilweise eine unpaulinische Sprache.

Unter den Exegeten wurde heftig darüber diskutiert, ob 16,1-16 ein ursprünglicher Bestandteil des Röm ist. Manche Forscher meinten, dass Paulus in einer ihm unbekannten Gemeinde kaum so viele Personen hätte grüßen lassen können. Sie vermuteten in diesem Abschnitt deshalb das Fragment eines ursprünglich selbständigen Epheserbriefes. Da der Abschnitt aber innerhalb des Röm als eine Art vertrauensbildende Maßnahme – so viele und für die christlichen Gemeinden bedeutenden Personen kennt Paulus in Rom! – sinnvoll verstanden werden kann, ist diese Annahme nicht zwingend.

Von Paulus verwendete Traditionen

Paulus benutzt im Röm mehrfach (meist judenchristliche) Traditionen. So findet sich in 1,3b-4a eine Bekenntnistradition, während in 3,25.26a und 6,3f. Tauftraditionen aufgenommen werden.

Literarischer Charakter

Formgeschichtlich lässt sich der Röm am ehesten als ein belehrender Brief bezeichnen, der zugleich um Zustimmung zur vorgetragenen Lehre wirbt (logos protreptikos).

Briefanfang

1,1-7 Präskript
1,8-12 Danksagung
1,13-17 Briefliche Selbstempfehlung

Paulus erweitert die Absenderangabe um eine ausführliche Beschreibung des Evangeliums, zu dessen Verkündigung er auserwählt worden ist. Das Evangelium gilt allen Heiden, zu denen auch die römischen Christen gehören. Bereits in der Danksagung betont Paulus seinen schon lange gehegten Wunsch, die Gemeinde zu besuchen. Die briefliche Selbstempfehlung nimmt dieses Thema auf. Paulus liegt „alles daran, auch in Rom das Evangelium zu verkünden“ (1,15). Am Ende formuliert der Apostel dann gleichsam das Thema des Röm (1,16f.). Das Evangelium ist eine Kraft Gottes für jeden, der glaubt, und in ihm wird die Gerechtigkeit Gottes offenbar aus Glauben zum Glauben.

Die Universalität der Sünde

1,18-2,11 Gottes Zorn über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen
2,12-3,20 Juden und Heiden sind unter der Sünde (3,1-8 Auseinandersetzung mit Einwänden)

Die Menschen haben sich von ihrem Schöpfer abgewandt. Deshalb kann kein Mensch über den anderen richten, denn Gott richtet die Menschen nach ihren Taten. Das gerechte Gericht Gottes trifft alle, zuerst die Juden, aber auch die Griechen (1,18-2,11). Die Heiden haben das Gesetz nicht, aber sie können das Gesetz von Natur aus halten. Wenn sie es nicht tun, werden sie gerichtet wie diejenigen, die das Gesetz haben. Die Juden haben das Gesetz, aber sie tun es nicht (2,12-29).

In 3,1-8 nennt Paulus mögliche Einwände gegen seine Schlussfolgerungen und wehrt sie kurz ab. Zwei Einwände nimmt er später noch einmal auf: Hebt die Untreue der Juden die Treue Gottes gegen sein auserwähltes Volk auf? (Kap. 9-11) und: Sollen wir Böses tun, damit sich Gottes Gerechtigkeit als umso größer erweist? (Kap. 6-8). Zunächst aber stellt er unter Verwendung eines umfangreichen Mischzitates nachdrücklich fest, dass alle, Juden und Griechen, unter der Herrschaft der Sünde stehen (3,9-20). Also wird niemand vor Gott gerecht durch des Gesetzes Werke (3,20; 2,12-3,20).

Die Universalität des Heils

3,21-31 Die in Jesus Christus offenbar gewordene Gerechtigkeit Gottes
4,1-25 Schriftbeweis (Abrahams Verheißung)
5,1-11 Die Versöhnung durch Christus als Grund zukünftigen Heils
5,12-21 Adam-Christus-Typologie (universale Bedeutung der Versöhnung)

Gott hat sich den Menschen im Kreuzestod Christi aus Gnade zugewandt. Darin hat er sich selbst als gerecht erwiesen und spricht den Menschen, der aus dem Glauben an Jesus Christus lebt, gerecht. Das bedeutet, dass der Mensch aus Glauben gerechtfertigt wird, nicht durch Gesetzeswerke (3,28; 3,21-31).

Abraham als Stammvater der Juden ist das biblische Beispiel für die Rechtfertigung aus Glauben (4,1-25). Er glaubte dem Gott, der den Gottlosen rechtfertigt (4,5). Die entscheidende Belegstelle Gen 15,6 wird über das Stichwort „anrechnen“ mit Ps 32,1f. kombiniert. Abraham hat die Beschneidung nur zur Besiegelung der Glaubensgerechtigkeit empfangen. Damit ist er der Vater aller Glaubenden, der Beschnittenen und der Unbeschnittenen (4,11f.). Das wird durch den Verweis auf Gen 17,5 unterstrichen.

Durch Christus haben die Glaubenden Frieden mit Gott (5,1-11). Da sich in seinem Kreuzestod die Liebe Gottes als über alle Maßen groß erwiesen hat, können sie in der Hoffnung auf Rettung in Gottes Gericht leben. Sie erfahren diese Liebe in der Gabe des Heiligen Geistes (5,5).

Die Gnade, die Gott den Menschen im Kreuz Jesu Christi erwiesen hat, gilt allen Menschen. So wie durch Adam (als dem Stammvater der Menschheit) die Sünde in die Welt gekommen ist, ist die Gnade durch Jesus Christus zur Herrschaft gelangt (5,12-21).

Die neue Existenz der Christen

6,1-23 Freiheit von der Sünde verpflichtet zum Tun der Gerechtigkeit
7,1-8,17 Freiheit von der Sünde als Freiheit vom Gesetz zum Leben im Geist
8,18-39 Die Zukunftsdimension christlicher Existenz

In 6,1 nimmt Paulus den Einwand gegen seine Theologie wieder auf, den er in 3,8 nur ganz pauschal abgewehrt hatte: „Heißt das nun, dass wir an der Sünde festhalten sollen, damit die Gnade mächtiger werde?“. Zunächst verweist er auf die Taufe, die dem Getauften Anteil am Kreuzes- und Auferstehungsschicksal Jesu Christi gibt. In der Taufe erfolgt die leibhaftige Abkehr des Sünders von der Sünde, d. h. der alte Mensch stirbt. Damit gewinnt der Glaubende Freiheit von der Sünde zu einem Leben für Gott in Jesus Christus. Ab 6,15 beschreibt Paulus den gleichen radikalen Umbruch im Leben der Christen mit dem Bild des Herrschaftswechsels. Die Christen stehen nicht mehr unter der Herrschaft des Gesetzes, sondern unter der Gnade. Das bedeutet aber keine Freiheit zum Sündigen, sondern vielmehr die Aufforderung zum Dienst der Gerechtigkeit (6,1-23)!

Die Freiheit vom Gesetz wird in 7,1-6 mit Hilfe eines Bildes aus dem Eherecht noch einmal unterstrichen. Da nun aber Sünde und Gesetz auf der negativen Seite zu stehen scheinen, besteht die Gefahr, dass das Gesetz Gottes als Sünde betrachtet wird. Paulus betont dagegen, dass das Gesetz Erkenntnis der Sünde bewirkt, aber durch die Sünde pervertiert worden ist. Die Sünde erscheint gleichsam als dämonische Macht, die sich des heiligen Gesetzes bemächtigt (7,7-13).

Die Gefahr bleibt bestehen, dass die Christen wie vor der Taufe der Sünde verfallen. Unter ihrer Herrschaft gerät das „Ich“ in einen tödlichen Kreislauf der Schuld. Die Sünde ist der Verwirklichung des Willens zum Guten stets voraus und bringt das „Ich“ mittels der Tora zu Tode (7,14-24). Aus diesem verzweifelten Grundwiderspruch hat Gott durch Jesus Christus gerettet. Die Christen sind jetzt nicht mehr von der Sünde (dem „Fleisch“) bestimmt, sondern vom Geist. Indem sie sich vom Geist Gottes leiten lassen, gewinnen sie das Leben. In diesem Geist sind sie Kinder Gottes (8,1-17; 7,1-8,17).

Die christliche Existenz ist eine Existenz auf Hoffnung hin (8,18-39). Die gesamte Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen und hofft mit den Christen auf die Offenbarung der zukünftigen Herrlichkeit. Für die Christen tritt der Geist als Fürbitter ein. Gott hat seinen eigenen Sohn für alle hingegeben – das ist die Basis der Hoffnung und Zuversicht der Glaubenden (8,32). Deshalb kann Paulus am Ende seiner Zuversicht in beinahe hymnischen Worten Ausdruck verleihen.

Gerechtigkeit Gottes und Israel

9,1-5 Problemanzeige
9,6-29 Die Verheißung gilt dem wahren Israel
9,30-10,21 Der Ungehorsam des empirischen Israel
11,1-36 Das Geheimnis der Heilsgeschichte und die Rettung Israels

Ab 9,1 nimmt Paulus den zweiten großen Einwand gegen seine Theologie auf: Wie steht es mit den Verheißungen Gottes an Israel, wenn die Juden im Blick auf das Heil keinen Vorteil gegenüber den Heiden haben?

Die Einleitung 9,1-5 zeigt, dass Paulus von dieser Frage intensiv umgetrieben wird. In der folgenden Argumentation arbeitet er häufig mit Schriftzitaten. Zunächst verwehrt sich Paulus energisch gegen den Gedanken, dass Gottes Wort hinfällig geworden sein könnte. Die Verheißung bleibt selbstverständlich bestehen, gilt aber nicht allen Nachkommen Abrahams, denn Gott kann als Schöpfer frei auswählen. Außerdem geht schon aus der Schrift hervor, dass nur ein Rest Israels gerettet werden wird (9,6-29).

Israel strebte nach dem Gesetz der Gerechtigkeit, hat aber das Gesetz verfehlt, da es Gerechtigkeit auf der Basis von Werken zu erreichen suchte (9,32f.). Christus aber ist das Ende des Gesetzes (10,4), deshalb gibt es Gerechtigkeit nur aus dem Glauben an ihn. Das gilt für Juden wie Griechen. Aber „nicht alle“ Juden sind dem Evangelium gehorsam geworden (9,30-10,21).

Daraus ergibt sich notwendig die Frage, ob Gott sein Volk verstoßen hat (11,1). Auch diesen Gedanken wehrt Paulus energisch ab. Jetzt setzt er die Rede vom Rest Israels positiv ein. Die Judenchristen sind der Beleg dafür, dass Gott sein Volk nicht verworfen hat. Die anderen aber sind verstockt, damit sie durch den Glauben der Heiden eifersüchtig gemacht werden (11,11f.). Die Heidenchristen sind auf den Ölbaum des erwählten Volkes aufgepfropft worden. Deshalb haben sie keinen Grund zur Überheblichkeit. Gott könnte die Heidenchristen jederzeit wieder ausbrechen. Er kann auch Israel zum Glauben führen. So steht am Ende des Gedankenganges die Erkenntnis, dass die Art und Weise wie Gott seine Verheißungen gegen Israel erfüllen wird, allein in seiner Hand liegt (11,1-36).

Mahnungen zum Gemeindeleben

12,1-13,14 Allgemeine Mahnungen zum Gemeindeleben
14,1-15,13 „Starke“ und „Schwache“ in der römischen Gemeinde

12,1f. leitet innerhalb der paulinischen Argumentation vom stärker lehrhaft geprägten ersten Teil des Briefes zur allgemeinen Paränese über (12,1-13,14).

Mit dem Bild vom Leib und den Gliedern mahnt Paulus zum gleichberechtigten Miteinander der verschiedenen Gnadengaben. Die Gemeindeglieder sollen die Liebe sowohl untereinander als auch nach außen leben. Den letzten Aspekt weitet Paulus zu einer Betrachtung des Verhältnisses zur römischen Obrigkeit aus – die Christen sollen keine Konflikte provozieren. Das grundlegende Gebot ist das Gebot der Nächstenliebe. Wer dieses erfüllt, erfüllt auch das Gesetz. Eine apokalyptische Mahnung schließt den allgemeinen Teil ab.

Danach wendet sich Paulus einem speziellen Problem in der römischen Gemeinde zu (14,1-15,13). Die „Schwachen“ verzichten auf Fleisch (14,2), Wein (14,21) und achten auf bestimmte Tage (14,5). Die „Starken“ hingegen halten diese Regeln für überflüssig.

Paulus sieht durch diesen Konflikt das Wesen der christlichen Gemeinde betroffen. Obwohl er im Streit um die Speisegebote eine klare eigene Position vertritt (14,14), sieht er die eigentliche Gefahr in der inneren Spaltung der Gemeinde durch gegenseitiges Richten und Verachten. Dadurch wird letztlich das Heilswerk Gottes in Jesus Christus in Frage gestellt. Deshalb steht im Zentrum des letzten Argumentationsganges der berühmte Satz: „Darum nehmt einander an, wie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes“ (15,7).

Briefschluss

15,14-33 Schlussparänese
16,1-24 Postskript
16,25-27 Später angefügter Schlusshymnus

Nach den Mahnungen begründet Paulus zunächst, warum er sich doch so relativ konkret in das Gemeindeleben der Römer gemischt hat (15,14-16). Danach blickt er kurz auf sein bisheriges Missionswerk zurück und nennt seine weiteren Pläne (15,17-29). Die Fürbitte der röm. Gemeinde wird erbeten, da Paulus seine Gegner in Judäa fürchtet und nicht ganz sicher ist, wie die Kollekte in Jerusalem aufgenommen werden wird (15,30-33).

Im Postskript empfiehlt er Phöbe, die Diakonin der Gemeinde von Kenchreä. Eine lange Grußliste, in der Paulus häufig ausdrücklich die Verdienste der einzelnen Gegrüßten um die Gemeinden bzw. die Mission und seine Person nennt, folgt (16,3-16). Die plötzliche harte Polemik gegen Irrlehrer (16,17-20) wirkt hier deplatziert (s. o.). Es folgen die Grüße der Mitarbeiter des Paulus und des Briefschreibers.

Ein Hymnus auf Gott und das Evangelium schließt jetzt den Brief ab.

VG Wort Zählmarke
Deutsche Bibelgesellschaftv.4.24.4
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