• DER PROPHET SACHARJA
  • Sach 1,7-6,8

DIE VISIONEN SACHARJAS (1,7–6,8)

7 Im zweiten Regierungsjahr des Königs Darius, am 24. Tag des 11. Monats – das ist der Monat Schebat* –, erging das Wort des HERRN an Sacharja, den Sohn von Berechja und Enkel von Iddo, den Propheten*. Er berichtet selbst:

Erste Vision: Neue Zukunft für Jerusalem

8 In der Nacht hatte ich eine Vision. Ich sah einen Mann auf einem rotbraunen Pferd. Er hielt bei den Myrtenbäumen im Tal, hinter ihm sah ich andere Reiter auf rotbraunen, fuchsroten und weißen Pferden.

9 Ich fragte den Engel*, der mit mir sprach und mir meine Visionen erklärte: »Herr, was sind das für Reiter?« Er antwortete: »Du wirst es sogleich erfahren.«

10 Da sagte der Mann bei den Myrtenbäumen: »Wir sind die Reiter, die der HERR ausgesandt hat, um die Erde zu erkunden.«

11 Plötzlich sah ich den Engel des HERRN zwischen den Myrtenbäumen stehen. Die Reiter meldeten ihm: »Wir haben die ganze Erde durchzogen. Überall herrscht Ruhe.«

12 Da wandte er sich an den HERRN und sagte: »HERR, du Herrscher der ganzen Welt, schon siebzig Jahre lässt du nun Jerusalem und die Städte von Juda deinen Zorn spüren. Wann hast du endlich Erbarmen mit ihnen?«

13 Der HERR gab dem Engel, der mit mir redete, eine freundliche, tröstliche Antwort.

14 Daraufhin sagte der Engel zu mir: »Du sollst verkünden: 'So spricht der HERR, der Herrscher der Welt: Ich bin voll brennender Liebe zu Jerusalem und zum Berg Zion*;

15 aber den selbstherrlichen Völkern gilt mein glühender Zorn. Ich wollte meinem Volk durch sie nur eine Lehre erteilen, aber sie haben es ins Unglück gestürzt.

16 Darum soll Jerusalem jetzt von Neuem meine Liebe zu spüren bekommen. Mein Tempel* dort soll wieder errichtet werden, die ganze Stadt wird neu aufgebaut.' Das sagt der HERR, der Herrscher der Welt.

17 Und weiter sollst du verkünden: 'So spricht der HERR, der Herrscher der Welt: Es soll wieder Wohlstand und Überfluss herrschen in den Städten meines Volkes. Ich helfe der Gemeinde auf dem Zionsberg* wieder auf und Jerusalem soll wieder meine Stadt sein.'«

Zweite Vision: Bestrafung der feindlichen Völker

21 Ich blickte auf und sah: Da waren vier Hörner*.

2 Ich fragte den Engel*, der mir alles erklärte: »Was bedeuten diese Hörner?« Er antwortete: »Es sind die Mächte, die Juda, Israel und Jerusalem niedergeworfen und ihre Bewohner in alle Welt zerstreut haben.«

3 Darauf ließ mich der HERR vier Männer mit Schmiedehämmern schauen

4 und ich fragte: »Wozu sind die gekommen?« Der Engel antwortete mir: »Sie sollen die Hörner abschlagen, die Juda zu Boden geworfen und sein Volk zerstreut haben. Sie sollen den Völkern, die sich gegen Juda erhoben haben, Furcht und Schrecken einjagen und ihre Macht zerschlagen.«

Dritte Vision: Jerusalem braucht keine Mauern mehr

5 Ich blickte auf und sah: Da war ein Mann mit einer Messschnur in der Hand.

6 Ich fragte ihn: »Wohin gehst du?«, und er antwortete: »Nach Jerusalem! Ich will ausmessen, wie groß es werden muss und wo seine Mauern verlaufen sollen.«

7 Jetzt kam der Engel* dazu, der mir alles erklärte. Er gab einem anderen Engel, der ihm entgegenkam,

8 den Befehl: »Jerusalem soll nicht durch Mauern eingeengt werden, sonst ist kein Platz darin für die vielen Menschen und Tiere!

9 Der HERR sagt: 'Ich selbst werde für die Stadt eine Mauer aus Feuer sein und ich will in meiner strahlenden Herrlichkeit* darin wohnen.'«

Aufruf zur Heimkehr und Trost für Jerusalem

10 »Auf, auf! Flieht aus dem Land im Norden!«, sagt der HERR. »Denn wie die vier Winde habe ich euch überallhin zerstreut.

11 Auf, rettet euch zum Zionsberg*, alle, die ihr noch in Babylonien* seid!«

12 Der HERR, der Herscher der Welt, will einen reichen Schatz einsammeln. Deshalb hat er mich zu den fremden Völkern gesandt, die euch ausgeplündert haben. Er sagt zu euch: »Wer euch antastet, tastet meinen Augapfel an!«

13 Und er sagt: »Ich erhebe die Hand gegen diese Völker und dann werden sie von denen ausgeplündert, die bisher ihre Sklaven waren!«

Wenn das geschieht, werdet ihr erkennen, dass der HERR, der Herrscher der Welt, mich zu euch gesandt hat.

14 »Freut euch und jubelt, ihr Bewohner der Zionsstadt!«, sagt der HERR. »Ich komme und wohne mitten unter euch.

15 Viele Völker werden sich dann zu mir bekennen und mein Volk werden; ihr aber werdet die sein, in deren Mitte ich selber wohne.«

Wenn das geschieht, werdet ihr erkennen, dass der HERR, der Herrscher der Welt, mich zu euch gesandt hat.

16 In seinem heiligen Land wird Juda zu seinem besonderen Eigentum werden und Jerusalem wird er wieder zu seiner Stadt erwählen.

17 Alle Welt werde still vor dem HERRN, denn er kommt aus seiner heiligen Wohnung.

Vierte Vision: Der Oberste Priester Jeschua von Gott bestätigt

31 Darauf ließ der HERR mich den Obersten Priester* Jeschua sehen. Er stand vor dem Engel* des HERRN und rechts von ihm stand der Satan* und wollte ihn anklagen.

2 Doch der HERR sagte zu ihm: »Schweig, Satan! Ich verbiete dir, deine Anklage vorzubringen; denn ich liebe Jerusalem. Ich habe doch diesen Jeschua wie ein brennendes Holzscheit aus dem Feuer gerettet!«

3 Jeschua stand da vor dem Engel in beschmutzten Kleidern.

4 »Zieht ihm die schmutzigen Kleider aus!«, sagte der HERR zu den dienenden Engeln, die vor ihm standen, und zu Jeschua sagte er: »Ich nehme die Schuld von dir und lasse dich in Festgewänder kleiden.«

5 Ich bat: »Setzt ihm auch einen reinen Turban auf!« Sie taten es und kleideten Jeschua neu ein, während der Engel des HERRN dabeistand.

6 Dann gab der Engel des HERRN Jeschua die feierliche Zusage:

7 »So spricht der HERR, der Herrscher der Welt: 'Wenn du meine Gebote befolgst und meinen Dienst recht versiehst, wenn du in meinem Haus und in meinen Vorhöfen* über der Ordnung wachst, dann gebe ich dir das Recht, zusammen mit denen, die hier vor meinem Thron stehen, an der himmlischen Ratsversammlung teilzunehmen.'«

Zusage für die Zukunft

8 Weiter sagte der HERR: »Höre, Jeschua, du Oberster Priester*, und auch deine Mitpriester, die vor dir sitzen: Ihr seid die lebendige Bürgschaft dafür, dass ich meinen Bevollmächtigten*, den 'Spross* Davids' senden werde.

9 Seht den Stein, den ich vor Jeschua niedergelegt habe: ein einziger Stein und darauf sieben Augen! Jetzt werde ich selbst die Inschrift darauf anbringen, ich, der Herrscher der Welt. Ich werde die Schuld des Landes an einem einzigen Tag wegnehmen.

10 An jenem Tag – sagt der HERR, der Herrscher der Welt – werdet ihr euch gegenseitig einladen und in Frieden und Sicherheit die Früchte eurer Weinstöcke und Feigenbäume miteinander genießen.«

Fünfte Vision: Priester und König in der Heilszeit

41 Wieder kam der Engel*, der jeweils mit mir sprach. Er rüttelte mich auf, wie man jemand aus dem Schlaf weckt,

2 und fragte mich: »Was siehst du?«

Ich antwortete: »Einen Leuchter aus Gold. Er trägt oben ein Ölbecken, an dessen Rand ringsum sieben Lichtschalen* angebracht sind. Und jede Schale hat sieben Schnäbel für die Dochte.

3 Links und rechts ragt über dem Leuchter je ein Ölbaum auf.

4 Was hat das zu bedeuten, Herr?«

5 »Verstehst du es nicht?«, fragte der Engel. »Nein, Herr«, erwiderte ich,

Ermutigung für Serubbabel

6b Dies ist das Wort des HERRN für Serubbabel: »Nicht durch menschliche Macht und Gewalt wird es dir gelingen, sondern durch meinen Geist*! Das sage ich, der HERR, der Herrscher der Welt.

7 Wie ein Berg türmen sich die Widerstände vor dir auf; aber ich werde sie wegschaffen. Du wirst den Schlussstein in den wieder aufgebauten Tempel* einsetzen und alle werden in Jubel ausbrechen.«

8 Weiter erging an mich das Wort des HERRN:

9-10a »Serubbabel hat den Grund für diesen Tempel gelegt und er wird ihn auch vollenden. Wer blickt hier verächtlich auf den kümmerlichen Beginn? Er wird sich noch mitfreuen, wenn er den Schlussstein in der Hand Serubbabels sieht!«

Wenn das geschieht, werdet ihr erkennen, dass der HERR, der Herrscher der Welt, mich zu euch gesandt hat.

10b »Die sieben Lichtschalen sind die Augen des HERRN, die alles sehen, was auf der Erde geschieht.«

11-12 Ich fragte weiter: »Und was bedeuten die beiden Ölbäume rechts und links von dem Leuchter, die ihr Öl durch die beiden Goldröhren herabfließen lassen?«

13 »Verstehst du es nicht?«, fragte er, und als ich verneinte,

14 antwortete er mir: »Das sind die beiden Männer, die der Herr der ganzen Erde mit Öl gesalbt* und in seinen Dienst gestellt hat.«

Sechste Vision: Bestrafung unentdeckten Unrechts

51 Als ich wieder aufblickte, sah ich: Da flog eine Buchrolle* durch die Luft; sie war ganz entrollt.

2 Der Engel* fragte mich: »Was siehst du?«, und ich antwortete: »Eine fliegende Buchrolle, zehn Meter lang und fünf Meter breit.«

3 Da sagte er zu mir: »Das ist der Fluch, der in das ganze Land ausgeht. Auf der Rolle steht er geschrieben und wird alle ereilen, die gestohlen oder einen Meineid geschworen haben. Zu lange schon sind diese Vergehen unbestraft geblieben.

4 Der HERR, der Herrscher der Welt, sagt: 'Ich sende diesen Fluch in das Haus jedes Diebes und in das Haus eines jeden, der unter Anrufung meines Namens* einen Meineid schwört. Der Fluch setzt sich dort fest und zerstört das ganze Haus, die Balken samt den Steinen.'«

Siebte Vision: Die Frau im Fass

5 Der Engel*, der mit mir redete, trat vor und sagte: »Blick auf und sieh, was da erscheint!«

6 »Was ist denn das?«, fragte ich und er antwortete: »Es ist ein Fass. Darin steckt das, worauf das ganze Land versessen ist.«

7 Das Fass war mit einem Deckel aus Blei verschlossen; als er aufging, kam eine Frau zum Vorschein.

8 Der Engel sagte: »Das ist die Auflehnung gegen Gott«, stieß die Frau wieder hinein und schlug den bleiernen Deckel zu.

9 Dann sah ich, wie der Wind zwei Frauen mit Storchenflügeln dahertrug; die nahmen das Fass und flogen mit ihm davon.

10 Ich fragte den Engel: »Wohin bringen sie die Frau?«

11 Er antwortete: »Ins Land Schinar*. Dort baut man ihr einen Tempel und stellt sie auf ein Podest.«

Achte Vision: Wagen zur Heimkehr für die in alle Welt Zerstreuten

61 Als ich noch einmal aufblickte, da sah ich: Zwischen den beiden bronzenen Bergen am Himmelseingang kamen vier Wagen hervor.

2 Der erste wurde von rotbraunen Pferden gezogen, der zweite von schwarzen,

3 der dritte von weißen und der vierte von gescheckten, lauter kräftigen Tieren.

4 Ich fragte den Engel*, der mit mir sprach: »Was bedeutet das, Herr?«

5 Er antwortete: »Diese Gespanne sind die vier Winde des Himmels. Sie kommen eben vom Herrn der ganzen Erde, vor dem sie gestanden haben.

6 Das schwarze Gespann wird in das Land im Norden ziehen, das weiße hinter ihm her und das gescheckte in das Land im Süden.«

7 Die starken Pferde drängten ungeduldig vorwärts. Da sagte der Engel des HERRN: »Los! Durchzieht die Erde!« Und sie stürmten davon.

8 Mir aber rief er zu: »Achte auf die, die nach Norden ziehen! Sie bringen meinen Geist* nach Babylonien*, damit er dort wirken kann.«