• DER PROPHET JEREMIA
  • Jer 28,1-17

Prophet steht gegen Prophet

281 Im fünften Monat desselben Jahres – es war das vierte Regierungsjahr von Zidkija – trat der Prophet Hananja, der Sohn Asurs aus Gibeon, Jeremia im Tempel* entgegen. Er sagte zu ihm in Gegenwart der Priester und des Volkes:

2 »So spricht der Gott Israels, der Herrscher der Welt: 'Ich zerbreche das Joch* des Königs von Babylonien*!

3 Noch genau zwei Jahre, dann bringe ich alle heiligen Geräte des Tempels*, die Nebukadnezzar von hier nach Babylonien geschafft hat, an diesen Ort zurück.

4 Auch König Jojachin von Juda und alle anderen, die aus Juda nach Babylonien verschleppt worden sind, bringe ich zurück. Denn ich will das Joch des Königs von Babylonien zerbrechen.' Das sagt der HERR.«

5 Da antwortete der Prophet Jeremia dem Propheten Hananja vor den Priestern und dem ganzen Volk, das im Tempel versammelt war:

6 »Amen*! Ich wünschte, der HERR würde es tun! Er lasse deine Worte in Erfüllung gehen und bringe die Geräte des Tempels und alle Verschleppten aus Babylonien hierher zurück!

7 Aber jetzt höre, was ich dir und dem ganzen Volk zu sagen habe:

8 Auch die Propheten, die lange vor mir und dir gelebt haben, sagten vielen Ländern und großen Reichen nichts als Krieg, Unglück und Pest voraus.

9 Sagt aber ein Prophet Glück und Sieg voraus, so bleibt abzuwarten, ob sein Wort in Erfüllung geht. Erst daran erweist sich, dass er wirklich im Auftrag des HERRN gesprochen hat.«

10 Da nahm Hananja das Joch vom Nacken Jeremias und zerbrach es.

11 Dann erklärte er vor allen Leuten: »So spricht der HERR: 'Ebenso nehme ich in zwei Jahren, genau auf den Tag, das Joch, das König Nebukadnezzar allen Völkern auferlegt hat, und zerbreche es.'«

Jeremia ging weg.

12 Aber einige Zeit danach erging das Wort des HERRN an Jeremia, er sagte zu ihm:

13 »Geh und richte Hananja aus: So spricht der HERR: 'Das Joch aus Holz hast du zerbrochen, aber dafür kommt jetzt ein Joch aus Eisen.

14 Denn der Gott Israels, der Herrscher der Welt, hat gesagt: Ein eisernes Joch lege ich auf den Nacken aller Völker; sie müssen sich Nebukadnezzar, dem König von Babylonien, unterwerfen. Selbst die wilden Tiere werden ihm untertan sein.'«

15 Weiter sagte Jeremia zu ihm: »Hör gut zu, Hananja! Der HERR hat dich nicht gesandt. Du hast das Volk dazu verführt, auf Lügen zu vertrauen.

16 Deshalb sagt der HERR: 'Für dich ist kein Platz mehr auf der Erde. Noch in diesem Jahr wirst du sterben, denn du hast Auflehnung gegen den HERRN gepredigt.'«

17 Und der Prophet Hananja starb im siebten Monat desselben Jahres.