• DAS ERSTE BUCH VON DEN KÖNIGEN
  • 1.Kön 8,27-53

27 Aber bist du nicht viel zu erhaben, um bei uns Menschen zu wohnen? Ist doch selbst der ganze weite Himmel zu klein für dich, wie viel mehr dann dieses Haus, das ich gebaut habe.

28 HERR, mein Gott! Achte dennoch auf mein demütiges Gebet und höre auf die Bitte, die ich heute vor dich bringe:

29 Richte deinen Blick Tag und Nacht auf dieses Haus, von dem du gesagt hast: 'Hier soll mein Name wohnen!' Höre mich, wenn ich von hier aus zu dir rufe,

30 und höre auch die Gebete deines Volkes Israel! Wenn wir an dieser Stätte zu dir rufen, dann höre uns in deiner himmlischen Wohnung! Erhöre uns und vergib uns alle Schuld!«

Der Tempel als Ort des Gebets

31 »Wenn jemand verdächtigt wird, sich gegen einen anderen vergangen zu haben, und er wird hierher zu deinem Altar* gebracht und unter den Fluch* gestellt, der ihn im Fall der Schuld treffen soll,

32 dann höre du es im Himmel und sorge für Recht: Bestrafe ihn, wenn er schuldig ist, und lass sein böses Tun auf ihn selbst zurückfallen; aber verschone ihn, wenn er schuldlos ist, und lass seine Redlichkeit vor aller Augen offenbar werden!

33 Wenn die Israeliten, dein Volk, von Feinden besiegt werden, weil sie dir nicht gehorcht haben, und sie wenden sich dir wieder zu, preisen deinen Namen und bitten hier in deinem Haus um Erbarmen,

34 dann höre du es im Himmel: Vergib deinem Volk seine Schuld und bringe es wieder in das Land zurück, das du ihren Vorfahren gegeben hast!

35 Wenn kein Regen auf das Land fällt, weil seine Bewohner dir nicht gehorcht haben, und sie erkennen deine strafende Hand, kehren um und beten zu dir, wenden sich diesem Haus zu und preisen deinen Namen,

36 dann höre du es im Himmel: Vergib deinem Volk und seinen Königen ihre Schuld, zeige ihnen, was sie tun sollen, und lass es wieder regnen auf das Land, das du deinem Volk als bleibenden Besitz gegeben hast!

37 Wenn im Land eine Hungersnot ausbricht, wenn das Getreide durch Glutwinde, Krankheiten oder Schädlinge vernichtet wird, wenn der Feind ins Land einfällt oder Seuchen wüten,

38 dann höre das Gebet, das ein einzelner Mensch oder dein ganzes Volk an dich richtet. Wenn irgendjemand in der Not seines Herzens seine Arme betend zu diesem Haus hin ausbreitet,

39 dann höre du ihn in deiner himmlischen Wohnung: Vergib ihm seine Schuld und hilf ihm! Doch handle so, wie es jeder verdient. Du kennst ja die verborgensten Gedanken der Menschen und siehst ihnen ins Herz.

40 Dann werden sie dich stets ernst nehmen, die ganze Zeit, die sie in dem Land leben, das du unseren Vorfahren gegeben hast.

41-42 Wenn ein Ausländer, der nicht zu deinem Volk Israel zählt, der aber gehört hat, was für Taten du mit starker Hand und ausgestrecktem Arm für dein Volk vollbracht hast – wenn solch ein Mensch aus einem fernen Land kommt und im Anblick dieses Hauses zu dir betet,

43 dann höre ihn in deiner himmlischen Wohnung und erfülle seine Bitten! Alle Völker auf der Erde werden dann erkennen, dass du der wahre Gott bist, und werden dich genauso ehren, wie dein Volk Israel es tut. Und sie werden erkennen, dass du von diesem Haus, das ich für dich gebaut habe, Besitz ergriffen hast.

44 Wenn dein Volk in deinem Auftrag gegen Feinde in den Kampf zieht und dabei in der Ferne zu dir betet, den Blick zu der Stadt gerichtet, die du dir erwählt hast, und zu dem Haus, das ich deinem Namen gebaut habe,

45 dann höre sein Gebet im Himmel und verhilf ihm zu seinem Recht!

46 Vielleicht kommt es auch so weit, dass die Israeliten sich gegen dich auflehnen – es gibt ja niemand, der nicht schuldig wird – und du dann zornig wirst und sie ihren Feinden preisgibst, die sie in ein fremdes Land verschleppen, in der Nähe oder in der Ferne.

47 Dort kommen sie vielleicht zur Einsicht und wenden sich dir zu und bekennen vor dir: 'Wir haben Unrecht getan, wir haben dir nicht gehorcht.'

48 Und wenn sie dann von ganzem Herzen zu dir umkehren und dort zu dir beten, den Blick gerichtet zu dem Land, das du ihren Vorfahren gegeben hast, zu der Stadt, die du dir erwählt hast, und zu dem Haus, das ich deinem Namen gebaut habe,

49 dann höre ihr Gebet in deiner himmlischen Wohnung und verhilf ihnen zu ihrem Recht!

50 Vergib ihnen alles, was sie gegen dich getan und womit sie sich gegen dich aufgelehnt haben. Verhilf ihnen dazu, dass ihre Feinde mit ihnen Erbarmen haben.

51 Sie sind doch dein Eigentum; sie sind dein Volk, das du aus Ägypten, aus diesem glühenden Schmelzofen, herausgeführt hast!

52 Sieh freundlich auf mich und auf dein ganzes Volk, HERR! Hilf uns, sooft wir in der Not zu dir rufen!

53 Du hast doch die Israeliten aus allen Völkern der Welt als dein Eigentum ausgewählt. Das hast du ihnen durch Mose, deinen Diener und Bevollmächtigten*, sagen lassen, als du unsere Vorfahren aus Ägypten herausgeführt hast, HERR, du mächtiger Gott!«