• Zehnter, zehnter Teil

Der zehnte Teil vom Ernteertrag (Korn, Wein, Öl) musste als Gabe an Gott und zum Unterhalt der Priester und Leviten ans Heiligtum abgeliefert oder zum Geldwert zuzüglich 20% abgelöst werden (Num 18,20-32; Dtn 14,22-29). Auch vom Vieh sollte der Zehnte entrichtet werden (Lev 27,32-33; 2Chr 31,6). Dahinter steht wie bei der Abgabe der Erstgeburt und der ersten Früchte der Gedanke, dass aller Ernte- und Viehsegen Gott zu verdanken ist.
Weil die Zehntgesetze im 4. Mose-Buch (Num 18,20-32) und noch einmal im 5. Mose-Buch (Dtn 14,22-29) überliefert sind, wurde im Judentum die Erhebung eines zweiten und sogar dritten Zehnten eingeführt (Tob 1,6-8). Die Pharisäer gaben den Zehnten selbst vom Ertrag der kleinsten Gartenkräuter (Mt 23,23) und auch von dem, was sie einkauften (Lk 18,12) – für den Fall, dass der Erzeuger landwirtschaftlicher Produkte es versäumt hatte, den Zehnten abzuführen.

Quelle: Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart