• Passafest, Passamahl

Frühjahrsfest zur Erinnerung an den Auszug Israels aus Ägypten (Ex 12,1-28). Der Name »Passa« (hebräisch pesach, aramäisch pas'cha; so auch die griechisch-lateinische Wiedergabe), über dessen ursprünglichen Sinn sich nichts Sicheres sagen lässt, wird in Ex 12,27 als gnädiger, die Israeliten verschonender »Vorübergang« des Herrn gedeutet.
Nach der Gottesdienstreform von König Joschija mit ihrer Zentralisation des Opfergottesdienstes im Sinne von Dtn 12 wurde das Passa nicht mehr an den Wohnsitzen, sondern nur noch als Wallfahrtsfest in Jerusalem gefeiert (2Kön 23,21-23). Das Passalamm – nunmehr als Opfer verstanden – durfte nur im Tempel geschlachtet, sein Fleisch nur innerhalb der Mauern Jerusalems verzehrt werden; sein Blut wurde am Fuß des Brandopferaltars ausgegossen.
Für das Passamahl mussten die Hausbesitzer Jerusalems den Pilgern Räume zur Verfügung stellen. Hauptbestandteil der Mahlzeit war das Schaf- oder Ziegenböckchen. Als Beigaben wurden eine Art bitterer Salat und Fruchtmus genossen, dazu Brot, wie es zu jeder Mahlzeit gehört (in diesem Fall jedoch ungesäuert, d.h. ohne Sauerteig gebacken). Dem eigentlichen Hauptmahl ging eine Art Vormahl voraus, bei dem die Geschichte vom Auszug aus Ägypten erzählt wurde. Hierzu wurde ein Becher mit Wein gereicht (vgl. Lk 22,17). Die Hauptmahlzeit wurde wie jedes jüdische Mahl dadurch eröffnet, dass der Hausvater ein kurzes Lobgebet über einem Stück Brot sprach, dieses dann zerbrach und an alle austeilte. Ebenso wurde das Passamahl wie jedes jüdische Festmahl dadurch beschlossen, dass der Hausvater über einem Becher mit Wein das Dankgebet sprach und dieser Becher dann die Runde machte. An diese Formen konnte Jesus bei der Stiftung des Abendmahls/der Eucharistie anknüpfen (Mk 14,22-24parBrotbrechen).
Bis heute wird das Passa im Judentum in dieser Form gefeiert, jedoch seit der Zerstörung des Jerusalemer Tempels 70 n.Chr. ohne das Passalamm, an das nur noch ein Knöchelchen erinnert. Wie schon zur Zeit von Jesus wendet sich der Blick von der einst geschehenen zur künftig zu erwartenden endgültigen Befreiung (vgl. Mk 14,25par; 1Kor 11,26Maranata). Zum Abschluss werden die Psalmen 114–118 gesungen.
Das Passafest geht unmittelbar in das siebentägige Fest der Ungesäuerten Brote (Brote, Fest der Ungesäuerten) über, das nicht nur in Jerusalem, sondern überall an den Wohnsitzen gefeiert wurde.

Quelle: Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart