• Hellenisten

(Apg 6,1) Zur Zeit des Neuen Testaments gab es in Jerusalem viele Juden, die irgendwo in der weltweiten jüdischen Diaspora geboren und aufgewachsen waren oder lange Zeit dort gelebt hatten, dann aber – meist aus religiösen Gründen – wieder nach Jerusalem gezogen waren (vgl. Apg 2,5-11). Die Weltsprache Griechisch war inzwischen für sie zur Muttersprache geworden. Sie bildeten in Jerusalem auf landsmannschaftlicher Basis eigene Synagogengemeinden (Apg 6,9).
Juden, die aus diesen Kreisen zur christlichen Gemeinde stießen, werden auch in dieser eine relativ eigenständige Gruppe gebildet haben. Als Menschen, die in Jerusalem immer noch neu und fremd waren und auch keinen Rückhalt mehr fanden in ihrer speziellen Synagogengemeinde, waren sie mehr als ortsansässige Judenchristen auf Hilfe und Unterstützung durch die Gemeinde angewiesen.
Nach Meinung vieler Ausleger erhält diese Griechisch sprechende Gruppe in den sieben Männern, die dann gewählt werden (Apg 6,2-6), nicht so sehr Garanten für die gerechte Berücksichtigung bei der Lebensmittelverteilung, sondern so etwas wie ein eigenes Leitungsgremium. Es fällt auf, dass von keinem aus dem Kreis dieser sieben berichtet wird, er habe sich im diakonischen Dienst betätigt. Stattdessen treten zwei von ihnen – Stephanus und Philippus – als überragende Verkünder der Christusbotschaft hervor (vgl. Apg 6,8-7,60; 8,5.26.40).

Quelle: Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart