Die Zehn Gebote bilden das Herzstück des biblischen Gesetzes. Man kann sie als Zusammenfassung des ganzen Gesetzes verstehen. Sie sind in der Bibel in zwei Fassungen überliefert: 2. Mose/Exodus 20,1-17 und 5. Mose/Deuteronomium 5,6-21. Beide stimmen weitgehend überein. Am Anfang steht jeweils die Erinnerung an die Befreiung aus Ägypten. So wird deutlich, dass es bei den Zehn Geboten darum geht, das kostbare Gut des Lebens in Freiheit zu sichern. Die nachfolgenden Gebote formulieren zunächst die Verpflichtungen gegenüber Gott und dann die Verpflichtungen gegenüber Menschen. Bemerkenswerte Abweichungen zwischen beiden Fassungen sind die unterschiedliche Begründung für den Ruhetag (Sabbat) und die in 5. Mose/Deuteronomium 5,21 gegenüber 2. Mose/Exodus 20,17 veränderte Reihenfolge von »Frau« und »Haus«.
Das Volk Israel hat die »Zehn Gebote« als Urkunde des Bundes verstanden, den Gott mit seinem Volk geschlossen hat (5. Mose/Deuteronomium 4,12-13). Die Gebote gelten deshalb als eine Art Verfassung oder Grundgesetz für das Leben des Volkes.