Stichwort: Weltbild

Vorstellung, wie die Welt als Ganze beschaffen ist. In biblischer Zeit geht man zumeist davon aus, dass die Welt aus drei Bereichen besteht: Himmel, Erde und Unterwelt.

Als Weltbild bezeichnet man eine Vorstellung vom Aufbau der Welt als Ganzer. Für den heutigen Menschen umfasst diese Welt die Erde und das Weltall. In biblischer Zeit ging man zumeist davon aus, dass die Welt aus drei Bereichen besteht: Himmel, Erde und Unterwelt.

Im Alten Testament gibt es noch keine einheitliche Vorstellung von der Entstehung und dem Aufbau der Welt. Israel kannte mit Sicherheit die Vorstellungen der Nachbarvölker in Mesopotamien und Ägypten und übernahm Teile ihrer Anschauungen. So teilte es mit ihnen die grundsätzliche Idee, dass sich die Welt in die Bereiche Himmel, Erde und Unterwelt gliedert. Israel passte die Vorstellungen seiner Umwelt aber an seinen Glauben an. Während die Ägypter z.B. den verschiedenen Elementen wie Erde, Wasser, Luft, Sonne, Himmel und Unterwelt jeweils eigene Götter zuwiesen, betont Israel, dass die gesamt Welt von dem einen Gott geschaffen und daher selbst nicht göttlich ist.

HIMMEL

Wenn im Alten Testament vom Himmel die Rede ist, kann dreierlei gemeint sein: das Himmelsgewölbe, der Luftraum über der Erde oder der Himmel als Wohnsitz Gottes.

Das Himmelsgewölbe (1. Mose/Genesis 1,6; Psalm 19,2) stellte man sich als riesige Kuppel vor. Über der Kuppel befindet sich der Himmelsozean. Wenn die »Fenster« oder »Schleusen« am Himmelsgewölbe sich öffnen, fällt Regen auf die Erde (1. Mose/Genesis 7,11; Jesaja 24,18). Sonne, Mond und Sterne sind als Lampen am Himmelsgewölbe befestigt (1. Mose/Genesis 1,14-18). Andere Stellen im Alten Testament gehen davon aus, dass der Himmel von »Fundamenten« oder »Pfeilern« getragen wird (2. Samuel 22,8; Hiob 26,11). Möglicherweise zeigt sich darin eine weitere Vorstellung von der Bauart des Himmels, die sich von der des Himmelsgewölbes unterscheidet. Außerdem gibt es noch die Idee, der Himmel sei wie ein Zelt, das Gott über seiner Schöpfung ausgebreitet hat (Jesaja 40,22; Hiob 9,8). Auch die Erklärungen für den Regen sind vielfältig: Neben der Auffassung, der Regen falle durch die geöffneten Schleusen des Himmels, existiert auch das Wissen, dass die Wolken den Regen bringen (Jeremia 10,13; Psalm 135,7; Hiob 36,27).

In einer zweiten Bedeutung meint das Wort »Himmel« auch den Luftraum zwischen Erdoberfläche und Firmament, in dem die Vögel fliegen (1. Mose/Genesis 1,20.26.28; Sprichwörter 23,5) und in dem sich auch Engel aufhalten können (1. Chronik 21,16).

Vom Himmel als Wohnstätte Gottes ist im Alten Testament in ganz unterschiedlicher Weise die Rede. Der Himmel wird als der Machtbereich Gottes gesehen, von dem aus er die Welt regiert: So fährt Gott auf den Wolken über den Himmel (5. Mose/Deuteronomium 33,26), lässt Schwefel und Feuer vom Himmel regnen (1. Mose/Genesis 19,24), spricht vom Himmel her zu seinem Volk (2. Mose/Exodus 20,22; 5. Mose/Deuteronomium 4,36), schickt Hilfe vom Himmel her (Psalm 57,4) und verkündet vom Himmel her sein Urteil (Psalm 76,9). Man stellt sich vor, dass Gott im Himmel seinen Thronsitz hat (Psalm 11,4; 29,10; 103,19) oder seine himmlische Wohnung (5. Mose/Deuteronomium 26,15; 2. Chronik 30,27). Allerdings wird nirgends in der Bibel über Ort und Aussehen dieser göttlichen Wohnung spekuliert.

ERDE

Auch zur Erde als mittlere Zone bestehen im Alten Testament verschiedene Vorstellungen nebeneinander. Die Erde ist wie der Himmel Gottes Schöpfung. Gott hat die Erde gemacht (Hiob 38,4; Psalm 78,69), sie ist der Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen (1. Mose/Genesis 1,11-12.24-25.28-30; 6,1; 9,1). Gott hat die Erde über dem Wasser festgemacht (Psalm 136,6) oder als Ganzes über das Nichts gehängt (Hiob 26,7). In verschiedenen Aussagen ist von »Fundamenten« der Erde (Psalm 82,5; Jesaja 24,18), von den »Tiefen« der Erde (Psalm 63,10) oder von den »Rändern« oder »Enden« der Erde (Hiob 28,24; Psalm 72,8) die Rede. Ob sich die Israeliten die Erde als runde Scheibe vorgestellt haben, ist unklar. Vereinzelt finden sich Hinweise auf die Idee eines »Erdkreises« (Jesaja 40,22) oder auf die Vorstellung eines kreisförmigen Horizontes (Hiob 26,10; Sprichwörter 8,27) im Bibeltext.

UNTERWELT

In Israel gibt es mindestens zwei verschiedene Elemente, die mit dem Bereich unter der Erde verbunden werden.

Da ist zum einen die Vorstellung einer Wasserflut in den Tiefen der Erde (1. Mose/Genesis 7,11 1. Mose/Genesis 8,2; 5. Mose/Deuteronomium 33,13; Ezechiel 31,4 Ezechiel 31,15). In der Umgebung Israels stellte man sich die Erde zum Teil als eine auf einem Ur-Ozean schwimmende Scheibe vor. Möglicherweise gibt es diese Vorstellung auch in Israel. Aus der Bibel belegen lässt sich dies allerdings nicht. Das Ur-Meer ist in der Bibel vor allem ein Bild für die Chaosmächte, die bei der Schöpfung gebändigt werden.

Zum anderen wird die Totenwelt (hebr. Scheol) als ein Reich in großer Tiefe gedacht (Psalm 86,13). Auch hier gilt aber, dass es weniger um einen konkreten Ort geht als um die Umschreibung für den Machtbereich des Todes, der auch in jedem Grab, jeder dunklen Höhle oder einem staubigen Ort in der Wüste greifbar werden kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Israel keine einheitliche oder systematische Vorstellung der Welt hatte. Anders als heute ging es den Menschen damals nicht darum, die Welt – quasi naturwissenschaftlich – zu beschreiben. Ihre Aussagen über die Welt sind immer Aussagen über Gott: In allen Naturerscheinungen und in der gesamten Beschaffenheit der Welt sehen sie Hinweise auf das Handeln Gottes.

Beiname des israelitischen Stammvaters Jakob. Als Volksname bezeichnet er das gesamte Zwölf-Stämme-Volk.
Land am Nil, eine der ältesten Stätten menschlicher Kultur.
Im Blick sind die Götter, die von anderen Völkern verehrt werden. Israel aber verehrt nur einen einzigen Gott, der wirkliche Macht besitzt.
Das Wort »Engel« kommt vom griechischen »angelos« und bedeutet »Bote/Gesandter« Gottes.
Alter Beiname Gottes aus Kanaan. Dahinter steht die Vorstellung, dass Gott den Regen spendet, der für den Anbau von Feldfrüchten nötig ist.
Sinnbild für die Königsherrschaft Gottes.Gottheit auf Thron
Für die Bibel ist es Gott, der am Anfang die Welt geschaffen hat und der sie in der Gegenwart erhält.
Aufenthaltsort aller Verstorbenen, der unter der Erde liegt.