Stichwort: Nieren

Die Nieren gelten im Alten Testament als Sitz innerer Gefühlsregungen. Mit den Nieren prüft Gott die geheimsten Motive eines Menschen.

Die Nieren wurden im Alten Testament neben dem Herzen als Sitz innerer Regungen wie Freude und Leid betrachtet. Im Hebräischen Text von Sprichwörter 23,16 sind es die Nieren des Vaters, die sich freuen, wenn sein Sohn recht redet. In Psalm 73,21 bekennt der Beter, dass Kummer und Bitterkeit seine Nieren schmerzen lassen. Das Leid wird zuweilen mit dem Bild der von Pfeilen getroffenen Nieren beschrieben (Hiob 16,13; Klagelieder 3,13). Im Bekenntnis zu seinem Schöpfergott bedankt sich der Beter in Psalm 139,13-14 für die Erschaffung seiner Nieren: »Ja, du hast meine Nieren geschaffen, mich im Bauch meiner Mutter gebildet. Ich danke dir dafür, dass ich so unglaublich wunderbar geschaffen bin.« Besondere Bedeutung kommt den Nieren als Sitz des Gewissens und der Urteilskraft zu. Wenn Gott Herz und Nieren prüft, geht es um die innersten Motive eines Menschen (Psalm 7,10; Psalm 26,2; Offenbarung 2,23). Die deutsche Redewendung von der Prüfung auf »Herz und Nieren« hat ihren Ursprung in diesem biblischen Bild.

Entsprechend dieser hervorgehobenen Bedeutung hatten die Nieren der (männlichen) Schlachttiere für die Israeliten auch eine besondere Bedeutung im Opferkult. Beide Nieren und das Nierenfett werden als wertvoller Anteil der inneren Organe eines Opfertieres verbrannt (3. Mose/Levitikus 3–9).

Für die Bibel ist es Gott, der am Anfang die Welt geschaffen hat und der sie in der Gegenwart erhält.