Ehrende Anrede für die Schriftgelehrten, die auch Jesus gegenüber gebraucht wurde.
(1) Schüler (Jünger) um sich zu versammeln ist Sache eines »Lehrers«. Jesus gleicht darin den Gesetzeslehrern seiner Zeit, und wie sie wird er oft mit »Rabbi« angeredet (z.B. Markus 9,5; Markus 11,21; Johannes 1,38) bzw. mit dem entsprechenden griechischen Begriff für Lehrer (z.B. Matthäus 8,19; Markus 4,38). Für die Jünger – und für die christliche Gemeinde – ist Jesus jedoch nicht nur ein Lehrer neben anderen, sondern »der« Lehrer (Matthäus 23,8; Markus 14,14) schlechthin.
(2) In den frühchristlichen Gemeinden gab es neben Aposteln und Propheten auch Lehrer (1. Korinther 12,28-29; Epheser 4,11; vgl. Apostelgeschichte 13,1). Von Gottes Geist berufen, war es zum einen ihre Aufgabe, die Überlieferung (z.B. 1. Korinther 15,3-5; Römer 1,3-4; 1. Korinther 11,23-25) zu bewahren, die Grundlage war für den Glauben an Christus. Zum andern hielten sie die Weisungen, die das Leben der Christen betreffen (Bergpredigt), in der Gemeinde lebendig. Die Unterweisung in diesen Dingen geschah vor allem bei der Vorbereitung auf die Taufe (vgl. Römer 6,17). Die Lehrer hatten auch die Aufgabe, die Schriften des Alten Testaments im Licht des Christusglaubens auszulegen (2. Timotheus 3,14-17).