Beiname des Stammvaters Jakob. Der Name bezeichnet meist das gesamte Volk, manchmal aber auch nur speziell das von Juda im Süden getrennte Nordreich.
(1) Israel, Jakob: Der Stammvater Jakob erhielt den Beinamen »Israel« nach einem nächtlichen Kampf mit Gott bzw. seinem Engel am Fluss Jabbok (1. Mose/Genesis 32,29; 1. Mose/Genesis 35,10). Der Name bedeutet eigentlich »Gott möge herrschen« und wird hier als »Gotteskämpfer« gedeutet. Jakob war ein Sohn von Isaak. Nachdem er seinen älteren Zwillingsbruder Esau durch eine List um den besonderen Segen für den erstgeborenen Sohn gebracht hatte (vgl. 1. Mose/Genesis 27,1-41), musste er zu seinem Onkel Laban nach Mesopotamien fliehen. Er heiratete dessen Töchter Lea und Rahel. Mit ihnen und ihren Mägden Silpa und Bilha hatte er zwölf Söhne. Nach der Darstellung des Alten Testaments entsteht aus ihnen das Volk der zwölf Stämme Israels.
(2) Israel, das Volk: Nach der Darstellung des Alten Testaments entsteht in Ägypten, wohin Josef seinen Vater Jakob und seine Brüder nachgeholt hatte, aus den Nachkommen Jakobs das Volk der zwölf Stämme Israels. Nach einer Zeit der Unterdrückung und Versklavung verlässt das Volk unter der Führung von Mose fluchtartig das Land. Nach einer langen Zeit der Wüstenwanderung wird schließlich das Land der Bibel vom Volk erobert und unter den zwölf Stämmen aufgeteilt (davon berichtet wird in den alttestamentlichen Büchern 2. Mose/Exodus bis Josua).
(3) Israel, der Staat: Die Stämme des Volkes Israel hingen anfangs nur lose zusammen und zerfielen schließlich – geographisch bedingt – in zwei Gruppen: den Stamm Juda im Süden und die anderen Stämme im Norden. Unter dem Druck der Philister schlossen sich die Nordstämme zusammen und wählten Saul zum König (1. Samuel 10–11), der im Kampf gegen die Philister fiel (1. Samuel 31). Sein Nachfolger, David, wurde um 1000 v. Chr. zunächst König über Juda (2. Samuel 2,1–20,42) und dann auch König über die Nordstämme (2. Samuel 5,1-3). Er schuf ein großes Reich (2. Samuel 8,1-14), das er seinem Sohn und Nachfolger Salomo hinterließ.
In den Erzählungen über David treffen wir auf einen Sprachgebrauch, der zwischen Israel und Juda unterscheidet (z.B. 2. Samuel 2,1–20,42). Israel ist hier also der Name der Nordstämme. Als die Nordstämme sich nach dem Tode Salomos von Juda trennten (1. Könige 12,1-20), wurde für ihren Staat fast ausschließlich der Name Israel verwendet, während der von den Nachfolgern Salomos regierte Staat Juda heißt.
Den Staat Israel eroberten 722 v. Chr. die Assyrer und gliederten ihn ihrem Reich an (2. Könige 17,3-6). Der Staat Juda kam 597 v. Chr. unter die Oberherrschaft der Babylonier, die einen Teil der judäischen Oberschicht nach Babylonien deportierten (2. Könige 24,10-16) und 587 v. Chr. die staatliche Selbständigkeit Judas beendeten und weitere Judäer wegführten (2. Könige 25,1-21; s. Exil).
Nun konnte Israel auch zum Namen der im babylonischenExil lebenden und der aus dem Exil heimgekehrten Judäer werden. Meistens wurden die letzteren jedoch als Judäer bezeichnet (z.B. Nehemia 1,2; Ester 3,4), was unsere Bibelübersetzungen mit Juden wiedergeben.