Meint den gesamten Luftraum. Im übertragenen Sinn beschreibt »Himmel« den Bereich, in dem Gott wohnt.
(1) Das altorientalische Weltbild: Der Himmel ist in der Bibel der gesamte Raum über der Erde. Er ist von der Erde getrennt und kann zusammen mit ihr das Ganze der Schöpfung bezeichnen (Himmel und Erde, Psalm 69,35). Die biblische Vorstellung vom Himmel ist vom altorientalischen Weltbild geprägt. Nach ihm besteht die Welt aus drei Stockwerken: Ganz unten befindet sich das Wasser der Tiefe, das Urmeer. Es ist eine Chaosmacht, deren Gewalt jedoch von Gott in der Schöpfung gebändigt worden ist. Über dem Meer ruht die Erde, über der Erde thront der Himmel. Das Firmament des Himmels stellte man sich als ein festes Gewölbe vor, das sich wie eine Glocke über die Erde spannt. Dieses Gewölbe trägt den Himmelsozean, der mit dem Urmeer in der Tiefe verbunden ist. Die Vorstellungen von diesem Himmelsgewölbe sind sehr bildlich und erinnern an ein Gebäude oder Zelt: Der Himmel wird ausgespannt (Jesaja 40,22), er hat Fenster oder Schleusen, durch die es regnet (1. Mose/Genesis 7,11), er ruht auf Säulen (Hiob 26,11) oder auf Grundfesten (2. Samuel 22,8). Diese Grundfesten können erbeben, wenn Gott zornig ist. Der Himmel hat auch Vorratsräume für Wasser, Wind, Schnee und Hagel, auch Schwefel kann von ihm herunterfallen.
Im Unterschied zur altorientalischen Umwelt der Bibel ist der Himmel mit seinen Gestirnen für das Alte Testament keine göttliche Macht. Er ist vielmehr von Gott geschaffen und bietet Lebensraum für die Geschöpfe. Wie die Erde so ist auch der Himmel dem letzten Gericht unterworfen und wird am Ende der Zeit vergehen. Ein neuer Himmel und eine neue Erde werden sie ablösen (Offenbarung 21).
(2) Himmel als Wohnort Gottes: Der Himmel ist in der Bibel gleichzeitig der Wohnort Gottes. Gott thront über der Welt, ist jedoch gleichzeitig mit ihr verbunden. Vom Himmel aus hört, sieht, spricht und handelt Gott in die Welt hinein, er kann Boten herabsenden oder sogar selbst herabsteigen (1. Mose/Genesis 11,5 1. Mose/Genesis 11,7; 2. Mose/Exodus 19,11 2. Mose/Exodus 19,18 2. Mose/Exodus 19,20). Gott kann den Himmel öffnen, um Regen, Manna oder seinen Segen auf die Erde zu gießen. Wie ein König so hat Gott im Himmel seinen Thron (manchmal ist auch von einem Thronwagen die Rede), seinen Hofstaat und seine himmlischen Heerscharen (Jesaja 6,1-4). Dennoch vermag der Himmel Gott letzten Endes nicht zu fassen (1. Könige 8,27).
So wie Gott vom Himmel aus in die Menschenwelt hinein wirkt, kann er ihn unter bestimmten Umständen auch für Menschen öffnen. Auserwählten Personen wie den Propheten (Jesaja 6) gestattet er, einen Blick in den Himmel zu werfen. Das Alte Testament berichtet auch von zwei Personen, die nicht gestorben sind, sondern direkt in den Himmel entrückt wurden: Henoch und Elija. Daraus entwickelte sich schließlich die Vorstellung, dass die vor Gott gerechten Menschen im Himmel Anteil haben am ewigen Leben mit Gott. Die in Schuld verstrickten Menschen dagegen leiden ewige Qualen in der Unterwelt (Hölle).
Die Bewegung Gottes vom Himmel zur Erde gipfelt in JesusChristus. Durch ihn öffnet sich der Himmel und in seiner Gegenwart wird das Reich des Himmels, d.h. das Reich Gottes, sichtbar. Nach seinem Tod kehrt Jesus wieder in den Himmel zurück und sitzt dort zur Rechten Gottes.