Stichwort: Grabkammer

Tote wurden in Israel zur Zeit des Alten und Neuen Testaments meist in Grabkammern bestattet, die in den Felsen hineingehauen waren.

Tote wurden in Israel zur Zeit des Alten und Neuen Testaments meist in Grabkammern bestattet, die in den Felsen hineingehauen waren. Mit Ausnahme der Königsgräber lagen die Gräber immer außerhalb von Ortschaften, da sie als unreiner Ort galten. Es gab Einzelgräber und Gemeinschaftsgräber.

(1) Einzel-/Familiengrab: Über eine kleine Öffnung und einige Stufen gelangte man in die Grabanlagen. Die Grabkammer war an bis zu drei Seiten mit Grablegen (Bänken) versehen, auf denen man die in Leinentücher gewickelten Toten niederlegte. Für das Jenseits wurden den Toten Grabbeigaben mitgegeben. Solche Gräber waren in Familienbesitz und oft über mehrere Generationen hinweg belegt. Wurde neuer Platz im Grab benötigt, räumte man die Knochen der Vorfahren auf die Seite und legte sie z.B. in einen Hohlraum unterhalb der Grablege. Anschließend wurde die Graböffnung durch einen Rollstein verschlossen. Für diesen Rollstein wurde entlang des Felsen eine Rinne angelegt, in der der Stein hin und her bewegt werden konnte.

(2) Gemeinschaftsgrab: Typisch für die Gemeinschaftsgräber zur Zeit des Neuen Testaments war der Eingangsbereich: Zunächst gelangte man in eine Vorkammer, bevor man die Grablegen betreten konnte. Einzelne Stollen wurden von dieser Kammer aus in die Tiefe getrieben. In ihr wurden die Toten bestattet. Man legte sie auf Bänke an den Wänden, die ebenfalls in den Fels gehauen waren. Häufig waren mehrere derartige Grabkammern miteinander durch Wege verbunden, sodass eine große Grabanlage mit vielen Grablegen entstand. Bisweilen wurde der Eingang durch einen großen Rollstein verschlossen.