Das Wort bezeichnet eine Rede in Bildern und Vergleichen. Jesus hat diese sprachliche Form für seine Verkündigung häufig benutzt. Gut ein Drittel der von ihm überlieferten Worte sind Gleichnisse. Inhaltlich geht es in ihnen um Gott und sein Reich. Sie zeigen, wie Gott ist, wie er mit den Menschen umgeht und was er von ihnen erwartet. Die Gleichnisse wollen die Zuhörer überzeugen, zum Mitdenken und zum Umdenken bewegen; sie fordern ihn zu einer Entscheidung heraus. Ingesamt lassen sich vier Grundformen von Gleichnissen unterscheiden.
(1) Ein Gleichnis im engeren Sinn ist ein Vergleich, der in Form einer Erzählung gestaltet ist. Jesus macht darin alltägliche Dinge wie Saat und Ernte, das Backen von Brot oder das Suchen eines verlorenen Geldstücks zum Bild für die Wirklichkeit des Reiches Gottes. So weist z.B. das Gleichnis vom Senfkorn (Markus 4,30-32) auf den Kontrast zwischen dem winzigen Samenkorn und der großen Senfpflanze hin. So ermutigt es, darauf zu vertrauen, dass aus den unscheinbaren Anfängen, die in der Gegenwart schon sichtbar sind, tatsächlich etwas so unfassbar Großes wie das Reich Gottes erwächst. Die Verwendung der Bilder macht das Gemeinte unmittelbar verständlich und dient dazu, dass die Gleichnisse gut im Gedächtnis haften bleiben.
(2) Die Parabel: Sie nimmt als Vergleichsgröße einen einmaligen außergewöhnlichen Fall (z.B. Die Arbeiter im Weinberg, Matthäus 20,1-15; Der verlorene Sohn, Lukas 15,11-32), der die Botschaft, um die es geht, unmittelbar einleuchtend illustriert.
Beim Gleichnis im engeren Sinn (1) und bei der Parabel (2) kommt es darauf an, den Vergleichspunkt, d.h. den »springenden Punkt« zu finden. Nicht alle Einzelzüge sollen ausgedeutet werden.
(3) Die Allegorie: Im Unterschied dazu sind bei der Allegorie die einzelnen Bestandteile zu deuten (in Markus 12,1-12 z.B. der Weinberg, der Besitzer, der Pächter usw.).
(4) Die Beispielerzählung: Sie führt die gemeint Sache an einem praktischen Fall vor, der als einladendes oder abschreckendes Beispiel dient (z.B. Der barmherzige Samariter, Lukas 10,29-37; Vom reichen Bauern, Lukas 12,16-21; Vom Pharisäer und Zolleinnehmer, Lukas 18,9-14).