Stichwort: Gelübde

Ein Versprechen, das ein Mensch Gott freiwillig gibt und das auf jeden Fall eingelöst werden muss.

Ein Gelübde ist ein Versprechen gegenüber Gott, bei dem ein Mensch sich freiwillig zu bestimmten Leistungen verpflichtet und das auf jeden Fall eingelöst werden muss (4. Mose/Numeri 30,3).

Das Alte Testament berichtet von Gelübden meist in Zusammenhang mit einer Notsituation: Der Betroffene bittet um Gottes Hilfe und unterstreicht den Ernst seiner Bitte dadurch, dass er eine Gegenleistung verspricht, falls Gott ihn erhört (Psalm 61,6; 116,14; Jona 1,16). Das konnte der Verzicht auf bestimmte Dinge sein, z.B. den Genuss alkoholischer Getränke (4. Mose/Numeri 6,1-8) oder ein zusätzliches Opfer (4. Mose/Numeri 15,3). Ebenso war es möglich, dass der Gelobende sich selbst oder etwas besonders Wertvolles aus seinem Besitz ganz Gott weiht und ihm übergibt (1. Mose/Genesis 28,20-22), im Extremfall sogar das eigene Kind (1. Samuel 1,11.26-28). Die Tiere, die zur Einlösung eines Gelübdes geopfert wurden, mussten makellos sein (3. Mose/Levitikus 22,18-25), Opfergeld durfte nicht aus fragwürdigen Geschäften stammen (5. Mose/Deuteronomium 23,19). Auch die Beute eines »Heiligen Krieges« konnte in einem Gelübde Gott versprochen werden (4. Mose/Numeri 21,2).

Nirgendwo in der Bibel werden Gelübde ausdrücklich verlangt. Vor unbedacht geleisteten Gelübden wird im Gegenteil sogar gewarnt (Sprichwörter 20,25), weil einmal geleistete Versprechen gegenüber Gott dann auch eingehalten werden müssen (5. Mose/Deuteronomium 23,22-24; Psalm 50,14; Kohelet/Prediger 5,3-4). Die Erzählung vom Gelübde Jiftachs zeigt, welche tragischen Folgen ein unüberlegt ausgesprochenes Gelübde haben kann: Jiftach verspricht, Gott das erste zu opfern, was ihm aus seiner Tür entgegenkommt, und das ist schließlich seine einzige Tochter (Richter 11,30-40).

Bestimmte aufgrund eines Gelübdes Gott versprochene Opfer konnten auch durch Geldbeträge ersetzt werden. Das Geld wurde in diesem Fall den Priestern gezahlt (3. Mose/Levitikus 27).

Im Neuen Testament werden Gelübde nur in der Apostelgeschichte 18,18 Apostelgeschichte 21,23-24 erwähnt. Die Christen glauben, dass sie mit ihrem ganzen Leben Gott gehören (1. Korinther 6,19; 2. Korinther 5,15), und was Gott schon gehört, kann der Mensch ihm nicht noch einmal als Gabe versprechen.

Darbringen einer Gabe (Tiere, Pflanzen, Weihrauch, Geschenke) für Gott als Zeichen des Danks oder der Bitte. Das Opfer schafft Gemeinschaft mit Gott. In der Regel wird das Opfer auf einem Altar verbrannt.Schlachtung eines Opfertieres
Ihre Aufgabe war es, den Gottesdienst zu leiten, Opfer darzubringen und den Willen Gottes zu deuten.
Bezeichnung für die Anhänger von Jesus Christus, die zunächst nur von Außenstehenden gebraucht wurde.