Zur Zeit von Jesus trafen sich die Juden zwei- oder dreimal am Tag zum gemeinsamen Gebet. Diese Gebetszeiten gehen auf die täglichen Opfer im Tempel zurück, die immer am Morgen und am Abend dargebracht wurden (vgl. 2. Mose/Exodus 29,38-39; 2. Mose/Exodus 30,7-8; 4. Mose/Numeri 28,3-4; 2. Chronik 13,11). Nach der Babylonischen Gefangenschaft entwickelten sich daraus das Morgen- (Schacharit) und das Abendgebet (Ma'ariv). Später kam noch das Nachmittagsgebet (Mincha) dazu. Diese drei Gebetszeiten werden von den Juden bis heute eingehalten, wobei das Nachmittags- und das Abendgebet auch zusammengelegt werden können.
Nach Apostelgeschichte 2,42 übernahmen schon die ersten Christen die regelmäßigen jüdischen Gebetszeiten. Die »Lehre der zwölf Apostel«, ein frühchristlicher Text aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., enthält die Vorschrift, dreimal am Tag das Vaterunser zu beten. Aus diesen gemeinsamen Gebeten entwickelte sich im Lauf der Zeit das sogenannte Stundengebet, d. h. die festen Gebetszeiten, die bis heute in Klöstern und vielen Kirchen gehalten werden.
Das regelmäßige Gebet gehört für viele Christen zum festen Bestandteil ihres Tagesablaufs.