Die Hafenstadt Ephesus lag am Ägäischen Meer im Westen Kleinasiens, der heutigen Türkei. Jedoch hat sich die Küstenlinie über die Jahrhunderte durch Sandablagerung, klimatische Veränderung und infolge von Erdbeben verschoben, sodass die Stadt heute mehrere Kilometer landeinwärts liegt.
Ephesus gehört zu den bedeutendsten Städten der Antike. Die Zeugnisse für seine Besiedelung reichen bis ins 11. Jahrhundert v. Chr. zurück. Einer der ältesten Bauten der Stadt ist der Tempel der Artemis, um den herum die Bewohner nach der Belagerung durch den lydischen König Krösus im Jahr 560 v. Chr. eine Siedlung gründete. 206 v. Chr. wurde die Stadt an die heutige Stelle verlegt. 133 v. Chr. kam Ephesus in der neugegründeten Provinz Asien unter römische Herrschaft. Obwohl Pergamon Hauptstadt der Provinz war, spielte Ephesus aufgrund seiner Lage von Anfang an eine herausragende Rolle. Unter Kaiser Augustus wurde es zu einem Zentrum des Kaiserkults.
Der Artemis-Tempel und später der Kaiserkult waren entscheidende Wirtschaftsfaktoren für die Stadt. Der Tempel galt als eines der sieben Weltwunder der Antike. Der damit verbundene rege Pilgerverkehr brachte der Stadt großen Reichtum. Die Bedeutung des Artemis-Kults von Ephesus im gesamten kleinasiatischen Raum ist durch zahlreiche Funde kleiner Artemis-Figuren bestätigt worden. Diese Situation spiegelt sich auch im Bericht vom Aufstand der Silberschmiede und Kunsthandwerker in Apostelgeschichte 19,23-40 wider, die angesichtes der christlichen Verkündigung des Paulus um ihre Erwerbsquelle fürchten.
Nach Apostelgeschichte 18,19-21 besuchte Paulus Ephesus auf seiner dritten Missionsreise. Die christliche Gemeinde, die er dort gründete, entwickelte sich rasch unter der Leitung von Priszilla und Aquila, die Paulus in Ephesus zurückgelassen hatte. Eine besondere Rolle spielte dabei der Judenchrist Apollos, der zuverlässig und voller Begeisterung von Jesus erzählt, aber zunächst nur die Taufe durch Johannes den Täufer kennt, bis Priszilla und Aquila ihn ausführlicher über den christlichen Glauben unterrichten (Apostelgeschichte 18,24-28). Die Beschreibung der folgenden, fast drei Jahre dauernden Mission des Paulus in Ephesus nimmt in der Apostelgeschichte breiten Raum ein (vgl. Apostelgeschichte 18,23–21,16).
Ephesus entwickelte sich rasch zu einem bedeutenden Zentrum des frühen Christentums. Das belegen die zahlreichen Belege in den neutestamentlichen Schriften wie der zu den Briefen von Paulus zählende Epheserbrief (vgl. Epheser 1,1), vgl. auch 1. Timotheus 1,3; 2. Timotheus 1,18 und 2. Timotheus 4,12. Die Gemeinde von Ephesus gehört auch zu den sieben kleinasiatischen Gemeinden aus Offenbarung 1,11, vgl. auch das Schreiben in Offenbarung 2,1-7. Darüber hinaus hat nach frühchristlicher Tradition Johannes in Ephesus gelebt und sein Evangelium geschrieben.
Internationale Straßen
Die Straßen im Nahen Osten passen sich den von Landschaft und Klima gegebenen Möglichkeiten an. Zwei von ihnen seien wegen ihrer Wichtigkeit besonders genannt: Die »Straße am Meer« (vgl. Jesaja 8,23; Jesaja 9,1), die Ägypten mit Assyrien und Babylonien verbindet. Sie beginnt in Tanis, führt an der Küste entlang nach Gaza, überquert bei Megiddo das Karmelgebirge und geht durch die Ebene Jesreel nach Hazor. Von hier aus gibt es zwei Möglichkeiten: Die eine Straße geht durch das Bekaa-Tal zwischen Libanon und Antilibanos hindurch nach Norden, folgt dem Tal des Orontes und führt nach Aleppo. Von dort geht es durch fruchtbares Land in südöstlicher Richtung nach Tifsach am Eufrat und weiter nach Mari, Babylon und Ur. Von Aleppo kann man aber auch weiterziehen nach Karkemisch und von dort, in östlicher Richtung, nach Haran, Gosan und Ninive. Die andere Möglichkeit von Hazor aus ist die Straße nach Damaskus. Sie führt weiter in die Wüste und über Tadmor (Palmyra) nach Mari.
Als zweite wichtige Straße ist die »Königstraße« zu nennen (vgl. 4. Mose/Numeri 20,17; 4. Mose/Numeri 21,22). Sie führt von Damaskus nach Elat und weiter über die Oase von Tema ins südliche Arabien.
Die Karten zu den Reisen des Paulus richten sich nach dem, was Lukas in der Apostelgeschichte berichtet. Angaben in den Briefen des Paulus selbst machen es hier und da möglich oder notwendig, auch ein anderes Bild der Abläufe zu rekonstruieren.
Die Karten zu den Reisen des Paulus richten sich nach dem, was Lukas in der Apostelgeschichte berichtet. Angaben in den Briefen des Paulus selbst machen es hier und da möglich oder notwendig, auch ein anderes Bild der Abläufe zu rekonstruieren.