Die Edomiter waren ein Nachbarvolk Israels. Sie wohnten etwa ab dem 13. Jahrhundert v. Chr. in dem Seїr genannten Bergland, das östlich der Senke zwischen dem Toten Meer und dem Roten Meer liegt. Das Land westlich der Senke ist trocken und unfruchtbar und wurde von den Edomitern erst später besiedelt. Wahrscheinlich haben aber die roten Sandsteine, die dieses Gebiet prägen, Edom seinen Namen gegeben. Edom bedeutet »rot«.
In der Bibel wird das Volk der Edomiter auf Jakobs Bruder Esau zurückgeführt (1. Mose/Genesis 36,1-19). Von ihm wird erzählt, dass sein Körper rötlich behaart war (1. Mose/Genesis 25,25). Die Beschreibung enthält im Hebräischen Anspielungen auf Edom (»rot«) und Seїr (»haarig«). So wie das Verhältnis zwischen den Brüdern Jakob und Esau von Anfang an spannungsgeladen ist – die Zwillinge scheinen bereits im Mutterleib miteinander zu kämpfen (1. Mose/Genesis 25,22-23)–, so ist auch das Verhältnis der Völker Israel und Edom von Konflikten bestimmt.
Nach 1. Mose/Genesis 36 wanderte Esau mit seiner Familie in das Bergland Seїr aus, weil für beide Brüder nebeneinander nicht genügend Land da war. Bereits vor den Israeliten schufen die Edomiter hier einen fest organisierten Staat mit einem König an der Spitze (1. Mose/Genesis 36,31-39). Als die Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten und der Zeit in der Wüste in das Land Kanaan einwandern wollten, verweigerten die Edomiter ihnen den Durchzug durch ihr Land. Später kämpfte König Saul gegen die Edomiter (1. Samuel 14,47), König David unterwarf sie und setzte israelitische Statthalter im Gebiet von Edom ein (2. Samuel 8,13-14). Im Laufe der Geschichte wechselten sich mehrfach Zeiten der Unabhängigkeit Edoms mit Zeiten der Abhängigkeit ab. Edom geriet auch unter die Herrschaft der Assyrer und der Babylonier. Immer wieder umkämpft war die edomitische Hafenstadt Elat, die dem Besitzer Zugang zum Roten Meer verschaffte. Auch die Kupfervorkommen in Edom waren begehrt.
Nach der Eroberung Jerusalems durch die Babylonier im Jahr 587 v. Chr. nutzten die Edomiter die Schwäche Judas aus (vgl. Obadja 1,10-14; Psalm 137,7) und drangen in den Süden von Juda ein. Um 300 v. Chr. verloren sie dagegen ihr altes Stammland im Seїr an die aus der Wüste kommenden Nabatäer. Die südjudäischen Gebiete wurden also zum neuen Siedlungsgebiet der Edomiter und hießen nun nach ihnen »Idumäa«. Der Makkabäer Johannes Hyrkanos I. zwang die jetzt »Idumäer« genannten Edomiter, die jüdische Beschneidung zu vollziehen und die jüdischen Gesetze anzunehmen. Sie wurden in den Staat Juda eingegliedert. Mit dem Untergang des Staates Juda (Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr.) endete auch die Geschichte der Idumäer.