Stichwort: Bund

Eine gegenseitige Verpflichtung zwischen zwei Partnern, die durch einen förmlichen Vertrag geregelt sein kann.

Das Wort Bund bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch ein gegenseitiges Vertragsverhältnis zwischen Partnern, das durch feierliches Versprechen und Selbstverpflichtung geprägt ist. Im Alten Testament steht der Bund für das besondere Verhältnis zwischen Gott und den von ihm auserwählten Menschen. Diese Bundesbeziehung ist eine Besonderheit der israelitischen Religionsgeschichte. Dabei geht der Bund stets von Gott aus. Im Bundesschluss verspricht er Beistand und Segen (z.B. Land und Nachkommen in 1. Mose/Genesis 15,18), während sich Israel verpflichtet, nach Gottes Geboten zu leben. Das Alte Testament kennt mehrere, für die Geschichte des Volkes Israel bedeutsame Bundesschlüsse zwischen Gott und seinem Volk:

Der Noachbund ist der Bund Gottes mit Noach (1. Mose/Genesis 9,9 1. Mose/Genesis 9,11) als feierliche Selbstverpflichtung Gottes, künftig keine Sintflut mehr kommen zu lassen; Zeichen dieses Bundes ist der Regenbogen.

Der Abrahambund ist der Bund Gottes mit Abraham, zum einen als Verheißung von Land und Nachkommen (1. Mose/Genesis 15,18), und zum anderen als die besondere gegenseitige Beziehung zwischen Gott und Abrahams Familie (1. Mose/Genesis 17,7); Zeichen dieses Bundes ist die Beschneidung.

Der Sinaibund ist der Bund Gottes mit Mose und dem Volk Israel am Berg Sinai als klassisches Vertragsverhältnis, bestehend aus der feierlichen Selbstverpflichtung des Volkes: »Wir wollen alles tun, was der HERR gesagt hat!« (2. Mose/Exodus 19,8) und der Beistandszusage Gottes: »Ich schließe einen Bund mit euch…« (2. Mose/Exodus 34,10).

Dieser Bund am Sinai bildet den Kern der Bundesbeziehung zwischen Gott und Israel im Alten Testament. Das Volk Israel hat diesen Sinaibund durch zahlreiche Gesetzesbestimmungen weiter bekräftigt und konkretisiert, aber zugleich immer wieder gebrochen. Das Volk verehrte fremde Götter und seine Herrscher unterdrückten die Armen und Schwachen. Aber Gott hält an seinem Versprechen fest. Durch den ProphetenJeremia kündigt er einen »Neuen Bund« an. Die Weisungen Gottes werden den Menschen ins Herz und in den Sinn geschrieben. Dann gilt uneingeschränkt: »Ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein« (Jeremia 31,31-33).

Diese Zusage des »Neuen Bundes« sieht das Neue Testament in Jesus Christus erfüllt: Durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung hat Jesus Christus diesen »Neuen Bund« in Kraft gesetzt. Er gilt nicht nur dem Volk Israel, sondern den Menschen aus allen Völkern (Römer 11,25-32). Sein besonderes Zeichen ist der Abendmahlskelch (1. Korinther 11,25).

Paulus versteht sich als Diener dieses Neuen Bundes, den er dem »Alten Bund« gegenüberstellt. Der Neue Bund verdankt sich dem Wirken des Heiligen Geistes und bedeutet die Freiheit von Sünde und Schuld (2. Korinther 3). Durch den Neuen Bund werden die Menschen wieder zum Ebenbild Gottes, zu dem Gott sie bei der Schöpfung bestimmt hat (2. Korinther 3,18).

Landschaft mit dem Dankopfer Noahs
Blick auf das Bergmassiv im südlichen Teil der Sinaihalbinsel.Der Nahe Osten
Felsspalte im Innern der Grabeskirche.Kreuz im Inneren der Grabeskirche.
Die Reisen des Paulus – 1. ReiseDie Reisen des Paulus – 2. ReiseDie Reisen des Paulus – 3. ReiseDie Reisen des Paulus – Reise nach Rom