Mit Babylonien ist das Gebiet am Unterlauf der Flüsse Eufrat und Tigris südöstlich vom heutigen Bagdad gemeint. Seine Bewohner werden Babylonier genannt. Die Hauptstadt des Landes war Babylon. Diese Gegend wurde vermutlich erstmals im 5. Jahrtausend v. Chr. besiedelt.
Die Babylonier zerstörten im 7.Jahrhundert v. Chr. das assyrische Reich, das bis dahin die alles beherrschende Großmacht in dieser Region gewesen war. Dann übernahmen sie selbst die Rolle als führende Macht. So konnten sie ihr Staatsgebiet und ihren politischen Einfluss enorm ausdehnen.
Viele benachbarte Völker wurden abhängig von der neuen Großmacht. Sie mussten hohe Steuern an die Babylonier zahlen. Auch Juda gehörte zu diesen Staaten. Es versuchte aber unabhängig zu werden und stellte die Zahlungen ein. Daraufhin zogen babylonische Truppen in Juda ein. Jerusalem wurde 586/587 v. Chr. von dem Heer des babylonischen Herrschers Nebukadnezzar II. (604-562 v. Chr.) belagert, schließlich erobert und zerstört. Die Jerusalemer Oberschicht und der König wurden nach Babylonien deportiert (Exil; vgl. 2. Könige 24,10-17). Das Land Juda wurde zu einer babylonischen Provinz, in der jüdäische Statthalter als Verwalter eingesetzt waren.
539 eroberte der Perserkönig Kyrus (559–530 v. Chr.) mit seinen Truppen die Stadt Babylon. Das war gleichbedeutend mit dem Ende des Reichs der Babylonier und ermöglichte den Judäern die Heimkehr aus dem Exil.
Internationale Straßen
Die Straßen im Nahen Osten passen sich den von Landschaft und Klima gegebenen Möglichkeiten an. Zwei von ihnen seien wegen ihrer Wichtigkeit besonders genannt: Die »Straße am Meer« (vgl. Jesaja 8,23; Jesaja 9,1), die Ägypten mit Assyrien und Babylonien verbindet. Sie beginnt in Tanis, führt an der Küste entlang nach Gaza, überquert bei Megiddo das Karmelgebirge und geht durch die Ebene Jesreel nach Hazor. Von hier aus gibt es zwei Möglichkeiten: Die eine Straße geht durch das Bekaa-Tal zwischen Libanon und Antilibanos hindurch nach Norden, folgt dem Tal des Orontes und führt nach Aleppo. Von dort geht es durch fruchtbares Land in südöstlicher Richtung nach Tifsach am Eufrat und weiter nach Mari, Babylon und Ur. Von Aleppo kann man aber auch weiterziehen nach Karkemisch und von dort, in östlicher Richtung, nach Haran, Gosan und Ninive. Die andere Möglichkeit von Hazor aus ist die Straße nach Damaskus. Sie führt weiter in die Wüste und über Tadmor (Palmyra) nach Mari.
Als zweite wichtige Straße ist die »Königstraße« zu nennen (vgl. 4. Mose/Numeri 20,17; 4. Mose/Numeri 21,22). Sie führt von Damaskus nach Elat und weiter über die Oase von Tema ins südliche Arabien.