Stichwort: Angesicht

Das Angesicht bezeichnet in der Bibel das Gesicht oder den Blick des Menschen und im übertragenen Sinn auch Gottes Blick, und zugleich die Vorderseite oder Oberfläche von Dingen.

Der biblische Begriff »Angesicht«, Hebräisch panîm, kommt von dem akkadischen Wort panu(m) und bedeutet Gesicht, Blick oder Vorderseite. In der Sprache des Alten Testaments kommt das Substantiv panîm über 400mal vor. Mehr als die Hälfte der Belege bezieht sich auf Menschen und menschenähnliche Wesen und ein Viertel der Texte auf Gott. Eine zentrale Rolle spielt der Begriff des Angesichts etwa in der Geschichte vom Auszug der Israeliten aus Ägypten. Gott verspricht Mose, dass sein Angesicht vor dem Volk hergehen wird (2. Mose/Exodus 33,14). Er redet mit Mose »von Angesicht zu Angesicht« (2. Mose/Exodus 33,11) - so vertraut wie ein Mensch mit einem anderen.

Auf Dinge bezogen, bezeichnet »Angesicht« immer die dem Betrachter zugewandte Seite: die Fassade des Tempels oder des Allerheiligsten (Ezechiel 41,14.21; 47,1), die Erdoberfläche (1. Mose/Genesis 2,6; 8,13; Psalm 104,30) oder die Schneide einer Waffe (Kohelet/Prediger 10,10). In Verbindung mit Personen bedeutet Angesicht meist das Gesicht oder Antlitz im physischen Sinn: Josef weint in das Gesicht Jakobs und küsst es (1. Mose/Genesis 50,1), das Antlitz Moses strahlt (2. Mose/Exodus 34,35) und Daniel wendet sein Gesicht Gott zu oder richtet es zu Boden (Daniel 9,3; 10,15).

Das Angesicht ist der Teil des Menschen, mit dem man sieht und auf den man unmittelbar schaut. Daher kann »Angesicht« zugleich auch den Blick der Augen bezeichnen. Auf dem Angesicht des Menschen spiegelt sich seine seelische Verfassung: Ein freudiges Herz und die Zuversicht im Gebet lassen das Angesicht strahlen (Psalm 34,6; Sprichwörter 15,13), Verzagtheit und Angst lassen dagegen das Angesicht erblassen (1. Mose/Genesis 40,7; Jeremia 30,6). Und nach einer Weisheit Salomos spiegelt sich das Angesicht des Menschen im Wasser, sein Herz aber im Herzen eines anderen Menschen (Sprichwörter 27,19).

In der Bibel kommt das »Angesicht« auch in einer Reihe von geprägten Redewendungen vor:

das Angesicht schauen

das Angesicht leuchten lassen

das Angesicht verbergen

Beiname des israelitischen Stammvaters Jakob. Als Volksname bezeichnet er das gesamte Zwölf-Stämme-Volk.
Land am Nil, eine der ältesten Stätten menschlicher Kultur.
Herausragender Führer des Volkes Israel im Alten Testament.
Innerster Raum des Heiligen Zeltes bzw. des Jerusalemer Tempels; der Ort der unsichtbaren Gegenwart Gottes.Grundriss und Aufriss des Salomonischen Tempels
Name des Stammvaters von Efraim und Manasse, der auch als Bezeichnung für das Nordreich Israel verwendet wird.Die Josefsgeschichte – Israel in ÄgyptenVerteilung des Landes an die einzelnen Stämme Israels
Stammvater des Volkes Israel und Sohn Isaaks. Der Name bedeutet »Gott beschütze (dich)«.Zentrale Orte und Landschaften aus der Jakobsüberlieferung Verteilung des Landes an die einzelnen Stämme Israels
Einer der berühmtesten israelitischen Könige (ca. 972–932 v. Chr.).
Bei der Redewendung »das Angesicht Gottes schauen« und »das Angesicht Gottes suchen« geht es darum, die Gegenwart Gottes als seine liebevolle Zuwendung zu erfahren.
Die Redewendung, dass Gott sein Angesicht über jemandem leuchten lässt, bezeichnet Gottes liebevolle Zuwendung zu den Menschen.
Die Redewendung vom Verbergen des Angesichts zeigt das Sich-Abwenden Gottes an.