101Höret, was der HERR zu euch redet, ihr vom Hause Israel! 2So spricht der HERR:
Ihr sollt nicht den Gottesdienst der Heiden annehmen und sollt euch nicht fürchten vor den
Zeichen des Himmels, wie die Heiden sich fürchten. 3Denn ihre Götter sind alle nichts.
Man fällt im Walde einen Baum und der Bildhauer macht daraus mit dem Schnitzmesser ein Werk von Menschenhänden, 4und er schmückt es mit Silber und Gold und befestigt es mit Nagel und Hammer, dass es nicht umfalle. 5Sie sind ja nichts als Vogelscheuchen im Gurkenfeld. Sie können nicht reden; auch muss man sie tragen, denn
Jes 46,7
sie können nicht gehen. Darum sollt ihr euch nicht vor ihnen fürchten; denn sie können weder helfen noch Schaden tun.
6Aber
dir, HERR, ist niemand gleich; du bist groß, und dein Name ist groß, wie du es mit der Tat beweist. 7Wer sollte dich nicht fürchten, du König der Völker? Dir muss man gehorchen; denn unter allen Weisen der Völker und in allen ihren Königreichen ist niemand dir gleich. 8Sie sind alle Narren und Toren; denn dem Holz zu dienen ist ein nichtiger Gottesdienst. 9Silberblech bringt man aus Tarsis, Gold aus Ufas; durch den Bildhauer und Goldschmied werden sie hergestellt; blauen und roten Purpur zieht man ihnen an, und alles ist der Künstler Werk. 10Aber der HERR ist der wahrhaftige Gott, der
lebendige Gott, der ewige König. Vor seinem Zorn bebt die Erde, und die Völker können sein Drohen nicht ertragen.
11So sagt nun zu ihnen: Die Götter, die Himmel und Erde nicht gemacht haben, müssen vertilgt werden von der Erde und unter dem Himmel. 12
Er aber hat die Erde durch seine Kraft gemacht und den Erdkreis bereitet durch seine Weisheit und den Himmel ausgebreitet durch seinen Verstand. 13Wenn er donnert, so ist Wasser die Menge am Himmel; Wolken lässt er heraufziehen vom Ende der Erde. Er macht die Blitze, dass es regnet, und lässt den Wind kommen aus seinen Vorratskammern.
14Alle Menschen aber sind Toren mit ihrer Kunst, und
alle Goldschmiede stehen beschämt da mit ihren Bildern; denn ihre Götzen sind Trug und haben kein Leben, 15sie sind nichts, ein Spottgebilde; sie müssen zugrunde gehen, wenn sie heimgesucht werden. 16Aber so ist der nicht, der Jakobs Reichtum ist; sondern er ist’s, der alles geschaffen hat, und
Israel ist sein Erbteil. Er heißt HERR Zebaoth.
17Raffe dein Bündel auf von der Erde, die du sitzt in Bedrängnis! 18Denn so spricht der HERR: Siehe, ich will die Bewohner des Landes diesmal wegschleudern und will sie ängstigen, damit sie sich finden lassen.
19Ach, was hab ich für Jammer und Herzeleid! Ich dachte: Es ist nur eine Plage, ich muss sie erleiden. 20Aber mein Zelt ist zerstört, und alle meine Seile sind zerrissen. Meine Kinder sind von mir gegangen und nicht mehr da. Niemand richtet meine Hütte wieder auf, und mein Zelt schlägt keiner mehr auf. 21Denn die Hirten sind zu Toren geworden und fragen nicht nach dem HERRN. Darum kann ihnen nichts Rechtes gelingen, und
ihre ganze Herde ist zerstreut. 22Horch, es kommt eine Kunde daher und ein großes Getöse
aus dem Lande des Nordens, dass die Städte Judas verwüstet und zur Wohnung der Schakale werden sollen.
23Ich weiß, HERR, dass des Menschen Tun nicht in seiner Gewalt steht, und
es liegt in niemandes Macht, wie er wandle oder seinen Gang richte. 24
Züchtige mich, HERR, doch mit Maßen und nicht in deinem Grimm, auf dass du mich nicht ganz zunichtemachst. 25Schütte aber deinen Zorn aus über die Heiden, die dich nicht kennen, und über die Geschlechter, die deinen Namen nicht anrufen. Denn sie haben Jakob aufgefressen und verschlungen, sie haben ihn vernichtet und seine Wohnung verwüstet.
111Dies ist das Wort, das zu Jeremia geschah vom HERRN: 2Hört die Worte dieses Bundes, dass ihr sie den Leuten in Juda und den Bürgern von Jerusalem sagt! 3Und sprich zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels:
Verflucht sei, wer nicht gehorcht den Worten dieses Bundes, 4die ich euren Vätern gebot an dem Tage, als ich sie aus Ägyptenland führte, aus dem glühenden Ofen, und sprach: Gehorcht meiner Stimme und tut, wie ich euch geboten habe, so
sollt ihr mein Volk sein und ich will euer Gott sein, 5damit ich den Eid halten kann, den ich euren Vätern geschworen habe, ihnen
ein Land zu geben, darin Milch und Honig fließt, so wie es heute ist. Ich antwortete und sprach: HERR, ja, so sei es!
6Und der HERR sprach zu mir: Predige alle diese Worte in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems und sprich: Hört die Worte dieses Bundes und tut danach! 7
Denn ich habe eure Väter ermahnt von dem Tage an, als ich sie aus Ägyptenland führte, bis auf den heutigen Tag, und ich ermahnte sie immer wieder und sprach: Gehorcht meiner Stimme! 8Aber sie gehorchten nicht, kehrten auch ihre Ohren mir nicht zu, sondern
ein jeder wandelte nach seinem bösen und verstockten Herzen. Darum habe ich auch über sie kommen lassen alle Worte dieses Bundes, den ich geboten hatte zu halten und den sie doch nicht gehalten haben.
9Und der HERR sprach zu mir: Ich weiß sehr wohl, wie sie in Juda und in Jerusalem sich verschworen haben. 10Sie kehren zurück zu den Sünden ihrer Väter, die vor ihnen waren und die meinen Worten auch nicht gehorchen wollten und andern Göttern nachfolgten und ihnen dienten. So hat das Haus Israel und das Haus Juda meinen Bund gebrochen, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe. 11Darum siehe, spricht der HERR, ich will Unheil über sie kommen lassen, dem sie nicht entgehen sollen; und
Jes 1,15
Hes 8,18
wenn sie zu mir schreien, will ich sie nicht hören. 12
Dann werden die Städte Judas und die Bürger Jerusalems hingehen und zu den Göttern schreien, denen sie geopfert haben; aber die werden ihnen nicht helfen in ihrer Not. 13Denn so viel Städte, so viel Götter hast du, Juda; und so viele Gassen es in Jerusalem gibt, so viele Schandaltäre habt ihr aufgerichtet, um dem Baal zu opfern. 14Du aber
bitte nicht für dies Volk und bringe für sie kein Flehen noch Gebet vor mich; denn ich will sie nicht hören, wenn sie zu mir schreien in ihrer Not.
15Was macht
mein geliebtes Volk in meinem Hause? Sie treiben lauter Bosheit und meinen, Gelübde und
heiliges Opferfleisch könnten die Schuld von ihnen nehmen; und wenn sie übel tun, sind sie guter Dinge darüber. 16Der HERR nannte dich einen grünen, schönen, fruchtbaren Ölbaum; aber nun hat er mit großem Brausen ein Feuer um ihn anzünden lassen, sodass seine Äste verderben müssen. 17Denn der HERR Zebaoth, der dich gepflanzt hat, hat dir Unheil angedroht um der Bosheit willen des Hauses Israel und des Hauses Juda, die sie getrieben haben, um mich zu erzürnen mit ihren Räucheropfern, die sie dem Baal darbrachten.
18Der HERR tat mir kund ihr Vorhaben, damit ich’s wisse, und er zeigte es mir. 19Denn ich war
wie ein argloses Lamm gewesen, das zur Schlachtbank geführt wird, und wusste nicht, dass sie gegen mich beratschlagt und gesagt hatten: Lasst uns den Baum in seinem Saft verderben und ihn aus dem Lande der Lebendigen ausrotten, dass seines Namens nimmermehr gedacht werde. 20Aber du, HERR Zebaoth,
du gerechter Richter,
der du Nieren und Herzen prüfst, lass mich sehen, wie du ihnen vergiltst; denn ich habe dir meine Sache befohlen.
21Darum spricht der HERR über die Männer von
Anatot, die dir nach dem Leben trachten und sprechen: Weissage nicht im Namen des HERRN, wenn du nicht von unsern Händen sterben willst! – 22darum spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will sie heimsuchen. Ihre junge Mannschaft soll mit dem Schwert getötet werden, und ihre Söhne und Töchter sollen vor Hunger sterben, 23dass keiner von ihnen übrig bleibt; denn ich will über die Männer von Anatot Unheil kommen lassen in dem Jahr, da ich sie heimsuchen werde.
121HERR, wenn ich auch mit dir rechten wollte, so behältst du doch recht; dennoch muss ich vom Recht mit dir reden.
Warum geht’s doch den Gottlosen so gut, und die Abtrünnigen haben alles in Fülle? 2Du pflanzt sie ein, sie schlagen Wurzeln und wachsen und bringen Frucht. Nahe bist du ihrem Munde, aber ferne von ihrem Herzen. 3
Mich aber, HERR, kennst du und siehst mich und prüfst mein Herz vor dir. Reiß sie weg wie Schafe zum Schlachten, und sondere sie aus, dass sie getötet werden! 4Wie lange soll das Land so trocken stehen und das Gras überall auf dem Felde verdorren? Wegen der Bosheit der Bewohner
schwinden Vieh und Vögel dahin; denn man sagt: Er weiß nicht, wie es uns gehen wird.
5Wenn es dich müde macht, mit Fußgängern zu gehen, wie wird es dir gehen, wenn du mit Rossen laufen sollst? Und wenn du schon im Lande, wo keine Gefahr ist, Sicherheit suchst, was willst du tun im Dickicht des Jordans? 6Denn auch deine Brüder und deines Vaters Haus sind treulos, sie schreien hinter dir her aus vollem Halse. Darum traue du ihnen nicht, wenn sie auch freundlich mit dir reden.
7Ich habe mein Haus verlassen und mein Erbe verstoßen und was meine Seele liebt in der Feinde Hand gegeben. 8Mein Erbe ist mir geworden wie ein Löwe im Walde und brüllt wider mich; darum bin ich ihm feind geworden. 9Mein Erbe ist wie der bunte Vogel, um den sich die Vögel sammeln: Wohlauf und sammelt euch,
alle Tiere des Feldes, kommt und fresst! 10
Viele Hirten haben meinen Weinberg verwüstet und meinen Acker zertreten; sie haben meinen schönen Acker zur Wüste gemacht. 11Sie haben ihn jämmerlich verwüstet; verödet liegt er vor mir; ja, das ganze Land ist verwüstet, aber niemand will es zu Herzen nehmen. 12Die Verwüster kommen daher über alle kahlen Höhen der Steppe. Denn ein Schwert hat der HERR, das frisst von einem Ende des Landes bis zum andern, und kein Geschöpf wird Frieden haben. 13
Sie haben Weizen gesät, aber Dornen geerntet; sie ließen’s sich sauer werden, aber sie konnten’s nicht genießen. Sie konnten ihres Ertrages nicht froh werden vor dem grimmigen Zorn des HERRN.
14So spricht der HERR: Wider alle meine bösen Nachbarn, die das Erbteil antasten, das ich meinem Volk Israel ausgeteilt habe: Siehe, ich will sie aus ihrem Lande ausreißen und das Haus Juda aus ihrer Mitte reißen. 15Aber wenn ich sie ausgerissen habe, will ich mich wieder über sie erbarmen und will einen jeden in sein Erbteil und in sein Land zurückbringen. 16Und es soll geschehen, wenn sie von meinem Volk lernen werden,
bei meinem Namen zu schwören: So wahr der HERR lebt!, wie sie mein Volk gelehrt haben, beim Baal zu schwören, so
sollen sie inmitten meines Volks wohnen. 17Wenn sie aber nicht hören wollen, so will ich solch ein Volk ausreißen und vernichten, spricht der HERR.