81Als er aber vom Berge herabging, folgte ihm eine große Menge. 2Und siehe, ein Aussätziger kam heran und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen. 3Und Jesus streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will’s tun; sei rein! Und sogleich wurde er von seinem Aussatz rein. 4Und Jesus sprach zu ihm: Sieh zu,
sage es niemandem, sondern geh hin und
Lk 17,14
zeige dich dem Priester und opfere die Gabe, die Mose befohlen hat, ihnen zum Zeugnis.
5Als aber Jesus nach Kapernaum hineinging, trat ein Hauptmann zu ihm; der bat ihn 6und sprach: Herr, mein Knecht8,6 Andere Übersetzung (hier und in Vers 8 und 13): »mein Kind«. liegt zu Hause und ist gelähmt und leidet große Qualen. 7Jesus sprach zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen.8,7 Andere Übersetzung: »Ich soll kommen und ihn gesund machen?« 8Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. 9Denn auch ich bin ein Mensch, der einer Obrigkeit untersteht, und habe Soldaten unter mir; und wenn ich zu einem sage: Geh hin!, so geht er; und zu einem andern: Komm her!, so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das!, so tut er’s.
10Als das Jesus hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden!
Lk 18,8
11
Aber ich sage euch: Viele werden kommen von Osten und von Westen und mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; 12aber die Kinder des Reichs werden hinausgestoßen in die äußerste Finsternis;
da wird sein Heulen und Zähneklappern.
13Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Geh hin;
dir geschehe, wie du geglaubt hast. Und sein Knecht wurde gesund zu derselben Stunde.
14Und Jesus kam in das Haus des Petrus und sah, dass dessen
Schwiegermutter zu Bett lag und hatte das Fieber. 15Da berührte er ihre Hand und das Fieber verließ sie. Und sie stand auf und diente ihm.
16Am Abend aber brachten sie viele Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus durch sein Wort und machte alle Kranken gesund, 17auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht (Jes 53,4): »Er hat unsre Schwachheit auf sich genommen, und unsre Krankheiten hat er getragen.«
18Als aber Jesus die Menge um sich sah, befahl er, hinüber ans andre Ufer zu fahren. 19Und es trat ein Schriftgelehrter herzu und sprach zu ihm: Meister, ich will dir folgen, wohin du gehst. 20Jesus sagt zu ihm: Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber
der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.
21Ein anderer aber, einer seiner Jünger, sprach zu ihm: Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe.
22Aber Jesus spricht zu ihm: Folge mir nach und lass die Toten ihre Toten begraben!
23Und er stieg in das Boot und seine Jünger folgten ihm. 24Und siehe, da war ein
großes Beben im Meer, sodass das Boot von den Wellen bedeckt wurde. Er aber schlief. 25Und sie traten zu ihm, weckten ihn auf und sprachen: Herr, hilf, wir verderben! 26Da sagt er zu ihnen:
Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?, und stand auf und bedrohte den Wind und das Meer; und es ward eine große Stille.
Apg 27,22
27Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Was ist das für ein Mann, dass ihm Wind und Meer gehorsam sind?
28Und er kam ans andre Ufer in die Gegend der Gadarener. Da liefen ihm entgegen zwei Besessene; die kamen aus den Grabhöhlen und waren sehr gefährlich, sodass niemand diese Straße gehen konnte. 29Und siehe, sie schrien:
Was haben wir mit dir zu schaffen, du
Lk 4,41
Sohn Gottes? Bist du hergekommen,
Jak 2,19
uns zu quälen, ehe es Zeit ist?
30Es war aber fern von ihnen eine große Herde Säue auf der Weide. 31Da baten ihn die Dämonen und sprachen: Willst du uns austreiben, so schick uns in die Herde Säue. 32Und er sprach: Weg mit euch! Da fuhren sie aus und fuhren in die Säue. Und siehe, die ganze Herde stürmte den Abhang hinunter ins Meer, und sie ersoffen im Wasser.
33Und die Hirten flohen und gingen hin in die Stadt und berichteten das alles und wie es den Besessenen ergangen war. 34Und siehe, da ging die ganze Stadt hinaus Jesus entgegen. Und als sie ihn sahen, baten sie ihn, dass er ihr Gebiet verlasse.
91Da stieg er in ein Boot und fuhr hinüber und kam in
seine Stadt. 2Und siehe, da brachten sie zu ihm einen Gelähmten, der lag auf einem Bett. Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sei getrost, mein Kind,
Ps 103,3
Lk 7,48
deine Sünden sind dir vergeben.
3Und siehe, einige unter den Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst:
Dieser lästert Gott. 4Da aber Jesus
ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denkt ihr so Böses in euren Herzen? 5Was ist denn leichter, zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? 6Damit ihr aber wisst, dass
der Menschensohn Macht hat, auf Erden Sünden zu vergeben – sprach er zu dem Gelähmten: Steh auf, hebe dein Bett auf und geh heim!
7Und er stand auf und ging heim. 8Als das Volk das sah, fürchtete es sich und pries Gott, der solche Macht den Menschen gegeben hat.
9Und als Jesus von dort wegging, sah er einen Menschen am Zoll sitzen, der hieß
Matthäus; und er sprach zu ihm: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm.
10Und es begab sich, als er zu Tisch saß im Hause, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und saßen zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern. 11Als das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum isst euer Meister mit den Zöllnern und Sündern?
12Als das Jesus hörte, sprach er: Nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die Kranken.
13Geht aber hin und lernt, was das heißt (Hos 6,6):
»Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer.«
Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.
14Da kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sprachen: Warum
fasten wir und die Pharisäer so viel und deine Jünger fasten nicht? 15Jesus sprach zu ihnen: Wie können die Hochzeitsgäste Leid tragen, solange der
Bräutigam bei ihnen ist? Es wird aber die Zeit kommen, dass der Bräutigam von ihnen genommen wird; dann werden sie fasten.
16Niemand flickt ein altes Kleid mit einem Lappen von neuem Tuch; denn der Lappen reißt doch wieder vom Kleid ab und der Riss wird ärger. 17Man füllt auch nicht neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißen die Schläuche und der Wein wird verschüttet und die Schläuche verderben. Sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche, so bleiben beide miteinander erhalten.
18Als er dies mit ihnen redete, siehe, da kam einer der Oberen, fiel vor ihm nieder und sprach: Meine Tochter ist eben gestorben, aber komm und lege deine Hand auf sie, so wird sie lebendig. 19Und Jesus stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern.
20Und siehe, eine
Frau, die seit zwölf Jahren den Blutfluss hatte, trat von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes. 21Denn sie sprach bei sich selbst: Wenn ich nur
sein Gewand berühre, so werde ich gesund. 22Da wandte sich Jesus um und sah sie und sprach: Sei getrost, meine Tochter,
Lk 7,50
17,19
Apg 14,9-10
dein Glaube hat dir geholfen. Und die Frau wurde gesund zu derselben Stunde.
23Und als Jesus in das Haus des Oberen kam und sah die Flötenspieler und das Getümmel des Volks, 24sprach er: Geht hinaus! Denn
das Mädchen ist nicht tot, sondern es schläft. Und sie verlachten ihn. 25Als aber das Volk hinausgetrieben war, ging er hinein und
9,27
ergriff es bei der Hand. Da stand das Mädchen auf. 26Und diese Kunde erscholl durch dieses ganze Land.
27Und als Jesus von dort weiterging, folgten ihm zwei Blinde, die schrien: Du Sohn Davids, erbarme dich unser!
28Als er aber ins Haus kam, traten die Blinden zu ihm. Und Jesus sprach zu ihnen:
Glaubt ihr, dass ich das tun kann? Da sprachen sie zu ihm: Ja, Herr. 29Da berührte er ihre Augen und sprach: Euch
geschehe nach eurem Glauben! 30Und ihre Augen wurden geöffnet. Und Jesus bedrohte sie und sprach:
Seht zu, dass es niemand erfahre! 31Aber sie gingen hinaus und verbreiteten die Kunde von ihm in diesem ganzen Lande.
32
Als diese nun hinausgingen, siehe, da brachten sie zu ihm einen Menschen, der war stumm und besessen. 33Da der Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme. Und das Volk verwunderte sich und sprach: So etwas ist noch nie in Israel gesehen worden. 34Aber die Pharisäer sprachen: Durch den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus.
35Und Jesus zog umher in alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen.
36Und als er das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren geängstet und
Hes 34,5
zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben.
37
Da sprach er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. 38Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende.
101Und er rief seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen Macht über die unreinen Geister, dass sie die austrieben und heilten alle Krankheiten und alle Gebrechen.
2
Die Namen aber der zwölf Apostel sind diese: zuerst Simon, genannt Petrus, und Andreas, sein Bruder; Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder; 3Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus; 4Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn verriet.
Die Aussendungsrede
Kapitel 10,5-42
5Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht nicht in eine Stadt der Samariter, 6sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel.
7
Geht aber und predigt und sprecht:
Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. 8Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein,
treibt Dämonen aus. Umsonst habt ihr’s empfangen, umsonst gebt es auch. 9Ihr sollt
weder Gold noch Silber noch Kupfer in euren Gürteln haben, 10auch keine Tasche für den Weg, auch nicht zwei Hemden, keine Schuhe, auch keinen Stecken. Denn
1. Kor 9,14
1. Tim 5,18
ein Arbeiter ist seiner Speise wert.
11Wenn ihr aber in eine Stadt oder ein Dorf geht, da erkundigt euch, ob jemand darin ist, der es wert ist; bei dem bleibt, bis ihr weiterzieht. 12Wenn ihr aber in ein Haus geht, so grüßt es; 13und wenn es das Haus wert ist, kehre euer Friede dort ein. Ist es aber nicht wert, so wende sich euer Friede wieder zu euch. 14Und wenn euch jemand nicht aufnehmen und eure Rede nicht hören wird, so geht heraus aus diesem Hause oder dieser Stadt und
schüttelt den Staub von euren Füßen. 15Wahrlich, ich sage euch: Dem Land von
Sodom und Gomorra wird es erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als dieser Stadt.
16
Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Darum
Eph 5,15
seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.
17Hütet euch aber vor den Menschen; denn
sie werden euch den Gerichten überantworten und werden euch geißeln in ihren Synagogen. 18Und man wird euch vor Statthalter und Könige führen um meinetwillen, ihnen und den Heiden zum Zeugnis.
27,24
19Wenn sie euch nun überantworten werden, so sorgt nicht, wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch zu der Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt.
Lk 12,11-12
20Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern
1. Kor 2,4
eures Vaters Geist ist es, der durch euch redet. 21Es wird aber ein Bruder den andern zum Tod überantworten und der Vater das Kind, und die Kinder werden sich empören gegen ihre Eltern und werden sie zu Tode bringen.
22Und
ihr werdet gehasst werden von jedermann um meines Namens willen. Wer aber
bis an das Ende beharrt, der wird selig.
23
Wenn sie euch aber in einer Stadt verfolgen, so flieht in eine andere. Wahrlich, ich sage euch:
Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen, bis der Menschensohn kommt.
24Der Jünger steht nicht über dem Meister und der Knecht nicht über seinem Herrn.
Joh 13,16
15,20
25Es ist für den Jünger genug, dass er werde wie sein Meister und der Knecht wie sein Herr. Haben sie
den Hausherrn Beelzebul genannt, wie viel mehr werden sie seine Hausgenossen so nennen! 26Darum fürchtet euch nicht vor ihnen.
Denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar wird, und nichts geheim, was man nicht wissen wird.
Lk 8,17
27Was ich euch sage in der Finsternis, das redet im Licht; und was euch gesagt wird in das Ohr, das verkündigt auf den Dächern.
28Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können;
Jak 4,12
fürchtet viel mehr den, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle. 29Verkauft man nicht zwei Sperlinge für einen Groschen? Dennoch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne euren Vater. 30Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Haupt alle gezählt.
Apg 27,34
31Darum fürchtet euch nicht; ihr seid kostbarer als viele Sperlinge.
32Wer nun mich bekennt vor den Menschen, zu dem will ich mich auch bekennen vor meinem Vater im Himmel.
33Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem Vater im Himmel.
Lk 9,26
2. Tim 2,12
34
Mi 7,6
Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. 35Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. 36Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.
37Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.
33,9
Lk 14,26-27
38
Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert. 39Wer sein Leben findet, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden.
40Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.
Joh 13,20
Gal 4,14
41Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, der wird den Lohn eines Propheten empfangen; und
wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, der wird den Lohn eines Gerechten empfangen. 42Und wer einem dieser Kleinen auch nur einen Becher kalten Wassers zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist, wahrlich, ich sage euch: Er wird nicht um seinen Lohn kommen.