221So sprach der Herr: Geh hinab in das Haus des Königs von Juda und rede dort dies Wort 2und sprich: Höre des Herrn Wort, du König von Juda, der du auf dem Thron Davids sitzt, du und deine Großen und dein Volk, die durch diese Tore hineingehen. 3So spricht der Herr:
Schafft Recht und Gerechtigkeit und errettet den Beraubten von des Frevlers Hand und bedrängt nicht die Fremdlinge, Waisen und Witwen und tut niemand Gewalt an und vergießt kein unschuldiges Blut an dieser Stätte. 4Werdet ihr das tun, so
sollen durch die Tore dieses Hauses einziehen Könige, die auf Davids Thron sitzen, und fahren mit Wagen und Rossen samt ihren Großen und ihrem Volk. 5Werdet ihr aber diesen Worten nicht gehorchen, so habe ich bei mir selbst geschworen, spricht der Herr:
Dies Haus soll zur Trümmerstätte werden.
6Denn so spricht der Herr von dem Hause des Königs von Juda: Bist du mir auch wie Gilead oder wie der Gipfel des Libanon – was gilt’s? Ich will dich zur Wüste, zur Stadt ohne Einwohner machen! 7Ich will Verderber wider dich bestellen, einen jeden mit seinen Waffen; die sollen deine auserwählten Zedern umhauen und ins Feuer werfen. 8Da werden viele Völker an dieser Stadt vorüberziehen und zueinander sagen: Warum hat der Herr an dieser großen Stadt so gehandelt? 9Und man wird antworten: Weil sie den Bund des Herrn, ihres Gottes, verlassen und andere Götter angebetet und ihnen gedient haben.
10
Weint nicht über den Toten und grämt euch nicht um ihn; weint aber über den, der fortgezogen ist; denn er wird nicht mehr wiederkommen und sein Vaterland nicht wiedersehen. 11Denn so spricht der Herr über
Schallum, den Sohn
Josias, des Königs von Juda, der König wurde an seines Vaters Josia statt: Der von dieser Stätte fortgezogen ist, wird nicht wieder herkommen, 12sondern muss sterben an dem Ort, wohin er gefangen geführt ist, und wird dies Land nicht mehr sehen.
13
Weh dem, der
Hab 2,12
sein Haus mit Sünden baut und seine Gemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten umsonst arbeiten lässt und
Jak 5,4
gibt ihm seinen Lohn nicht 14und denkt: »Wohlan, ich will mir ein großes Haus bauen und weite Gemächer«, und lässt ihm Fenster einsetzen und es mit Zedern täfeln und rot malen. 15Meinst du, du seist König, weil du mit Zedern prangst? Hat dein Vater nicht auch gegessen und getrunken und hielt dennoch auf Recht und Gerechtigkeit, und es ging ihm gut? 16Er half dem Elenden und Armen zum Recht, und es ging ihm gut. Heißt dies nicht, mich recht erkennen?, spricht der Herr. 17Aber deine Augen und dein Herz sind auf nichts anderes aus als auf unrechten Gewinn und darauf, unschuldiges Blut zu vergießen, zu unterdrücken und zu misshandeln.
18Darum, so spricht der Herr über
Jojakim, den Sohn Josias, den König von Juda: Man wird ihn nicht beklagen: »Ach, Bruder! Ach, Schwester!« Man wird ihn nicht beklagen: »Ach, Herr! Ach, Edler!« 19Er soll wie ein Esel begraben werden, fortgeschleift und
hinausgeworfen vor die Tore Jerusalems.
20Geh hinauf auf den Libanon und schreie und lass deine Klage hören in Baschan und schreie vom Abarim her; denn alle deine Liebhaber sind jämmerlich umgebracht! 21Ich habe dir’s vorher gesagt, als es noch gut um dich stand; aber du sprachst: »Ich will nicht hören.« So hast du es von Jugend an getan, dass du meiner Stimme nicht gehorchtest. 22Alle deine Hirten weidet der Sturmwind, und deine Liebhaber müssen gefangen fort. So wirst du zu Spott und zuschanden werden um aller deiner Bosheit willen. 23Die du jetzt auf dem Libanon wohnst und in Zedern nistest, wie wirst du stöhnen, wenn dir Schmerzen und Wehen kommen werden wie einer in Kindsnöten!
24
So wahr ich lebe, spricht der Herr: Wenn
Konja, der Sohn Jojakims, der König von Juda, ein Siegelring wäre an meiner rechten Hand, so wollte ich dich doch abreißen 25und in die Hände derer geben, die dir nach dem Leben trachten und vor denen du dich fürchtest: in die Hände Nebukadnezars, des Königs von Babel, und der Chaldäer. 26Und ich will dich und deine Mutter, die dich geboren hat, in ein anderes Land schleudern, in dem ihr nicht geboren seid; dort sollt ihr sterben.
27Aber in das Land, wohin sie von Herzen gern wiederkämen, sollen sie nicht zurückkehren.
28Ist denn dieser Mann Konja ein verachtetes, zerschlagenes Gefäß oder ein Gerät, das niemand haben will? Warum wurde er denn samt seinem Geschlecht fortgeschleudert und in ein unbekanntes Land geworfen! 29O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort! 30So spricht der Herr: Schreibt diesen Mann auf, als
hätte er keine Kinder, als einen Mann, dem sein Leben lang nichts gelingt! Denn keiner seiner Nachkommen wird das Glück haben, dass er auf dem Thron Davids sitze und wieder in Juda herrsche.
231
Wehe den
Hirten, die die Herde meiner Weide umkommen lassen und zerstreuen!, spricht der Herr. 2Darum, so spricht der Herr, der Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Herde zerstreut und verstoßen und nicht nach ihr gesehen. Siehe, ich will euch heimsuchen um eures bösen Tuns willen, spricht der Herr. 3Und ich will die Übriggebliebenen meiner Herde sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie verstoßen habe, und will sie wiederbringen zu ihren Weideplätzen, dass sie fruchtbar sein sollen und sich mehren. 4Und
ich will Hirten über sie setzen, die sie weiden sollen, dass sie sich nicht mehr fürchten noch erschrecken noch heimgesucht werden, spricht der Herr.
5Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass ich dem David einen gerechten
Spross erwecken will. Der soll
ein König sein, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben wird. 6Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und
Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird:
»Der Herr ist unsere Gerechtigkeit«.
7
Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der Herr, dass man nicht mehr sagen wird: »So wahr der Herr lebt, der die Israeliten aus Ägyptenland geführt hat!«, 8sondern: »So wahr der Herr lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel heraufgeführt und hergebracht hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Landen, wohin er sie verstoßen hatte.« Und sie sollen in ihrem Lande wohnen.
9Wider die Propheten. Mein Herz will mir in meinem Leibe brechen, alle meine Gebeine zittern; mir ist wie einem trunkenen Mann und wie einem, der vom Wein taumelt, vor dem Herrn und vor seinen heiligen Worten. 10Denn das Land ist voller Ehebrecher, und wegen des Fluches
vertrocknet das Land und die Weideplätze in der Steppe verdorren. Böse ist, wonach sie streben, und ihre Stärke ist Unrecht. 11Denn
Propheten wie Priester sind ruchlos; auch in meinem Hause finde ich ihre Bosheit, spricht der Herr.
12Darum ist ihr Weg
wie ein glatter Weg, auf dem sie im Finstern gleiten und fallen; denn ich will Unheil über sie kommen lassen, das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der Herr. 13
Jes 1,10
Hes 13,22
Auch bei den Propheten zu Samaria sah ich Anstößiges, dass sie weissagten im Namen des Baal und mein Volk Israel verführten; 14aber bei den Propheten zu Jerusalem sehe ich Gräuel, wie sie ehebrechen und mit Lügen umgehen und die Boshaften stärken, auf dass sich ja niemand bekehre von seiner Bosheit. Sie sind alle vor mir gleichwie Sodom und die Bürger Jerusalems wie Gomorra. 15Darum spricht der Herr Zebaoth über die Propheten: Siehe,
ich will sie mit Wermut speisen und mit Gift tränken; denn von den Propheten Jerusalems geht Ruchlosigkeit aus ins ganze Land.
16So spricht der Herr Zebaoth: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen!
Sie betrügen euch,
sie verkünden euch Gesichte aus ihrem Herzen und nicht
aus dem Mund des Herrn. 17Sie sagen denen, die des Herrn Wort verachten: Es wird euch wohlgehen –, und allen,
die im Starrsinn ihres Herzens wandeln, sagen sie: Es wird kein Unheil über euch kommen. 18Aber wer hat
Jes 40,13
Am 3,7
im Rat des Herrn gestanden, dass er sein Wort gesehen und gehört hätte? Wer hat sein Wort vernommen und gehört? 19
Siehe, es wird ein Wetter des Herrn kommen voll Grimm und ein schreckliches Ungewitter auf den Kopf der Gottlosen niedergehen. 20Und des Herrn Zorn wird nicht ablassen, bis er tue und ausrichte, was er im Sinn hat; zur letzten Zeit werdet ihr es klar erkennen. 21Ich sandte die Propheten nicht, und doch laufen sie; ich redete nicht zu ihnen, und doch weissagen sie.
22Denn wenn sie in meinem Rat gestanden hätten, so hätten sie meine Worte meinem Volk gepredigt, um es von seinem bösen Wandel und von seinem bösen Tun zu bekehren.
23Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der Herr, und nicht auch ein Gott, der ferne ist? 24Meinst du, dass
sich jemand so heimlich verbergen könne, dass ich ihn nicht sehe?, spricht der Herr. Bin ich es nicht, der Himmel und Erde erfüllt?, spricht der Herr.
25Ich höre es wohl, was die Propheten reden, die Lüge weissagen in meinem Namen und sprechen: Mir hat geträumt, mir hat geträumt. 26Wann wollen doch die Propheten aufhören, die Lüge weissagen und ihres Herzens Trug weissagen 27und wollen, dass mein Volk meinen Namen vergesse über ihren Träumen, die einer dem andern erzählt,
so wie ihre Väter meinen Namen vergaßen über dem Baal? 28Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume; wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen?, spricht der Herr. 29Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der Herr, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?
30Darum siehe, ich will an die Propheten, spricht der Herr, die meine Worte stehlen einer vom andern. 31Siehe, ich will an die Propheten, spricht der Herr, die ihr eigenes Wort führen und sprechen: »Er hat’s gesagt.« 32Siehe, ich will an die Propheten, spricht der Herr, die falsche Träume erzählen und
verführen mein Volk mit ihren Lügen und losem Geschwätz, obgleich ich sie nicht gesandt und ihnen nichts befohlen habe und sie auch diesem Volk nichts nütze sind, spricht der Herr.
33
Wenn dich dies Volk oder ein Prophet oder ein Priester fragen wird und sagt: Was ist die Last, die der Herr jetzt ankündigt?, sollst du zu ihnen sagen: Ihr seid die Last23,33 Siehe Sach- und Worterklärungen., ich will euch abwerfen, spricht der Herr. – 34Und wenn ein Prophet oder Priester oder die Leute sagen werden: »Das ist die Last des Herrn«, den will ich heimsuchen und sein Haus dazu. 35Vielmehr sollt ihr einer mit dem andern reden und zueinander sagen: »Was hat der Herr geantwortet?«, und: »Was hat der Herr gesagt?« 36Aber sagt nicht mehr »Last des Herrn«; denn einem jeden wird sein eigenes Wort zur Last werden, weil ihr so die Worte des lebendigen Gottes, des Herrn Zebaoth, unseres Gottes, verdreht. 37So sollst du zum Propheten sagen: »Was hat dir der Herr geantwortet?«, und: »Was hat der Herr gesagt?«
38Wenn ihr aber sagt: »Last des Herrn«, so spricht der Herr: Weil ihr dies Wort Last des Herrn nennt, obgleich ich zu euch gesandt habe und euch sagen ließ, ihr sollt nicht »Last des Herrn« sagen, – 39siehe, so will ich euch aufheben wie eine Last und euch samt der Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, von meinem Angesicht wegwerfen 40und will euch
ewige Schande und ewige Schmach zufügen, die nie vergessen werden soll.
241Siehe, der Herr zeigte mir zwei
Feigenkörbe, aufgestellt vor dem Tempel des Herrn,
nachdem Nebukadnezar, der König von Babel, den Jechonja24,1 Der Name lautet in 2. Kön 24,6 u.ö. »Jojachin«, in Jer 22,24 u.ö. »Konja«., den Sohn Jojakims, den König von Juda, aus Jerusalem weggeführt hatte samt den Großen Judas und den Zimmerleuten und Schmieden und sie nach Babel gebracht hatte. 2In dem einen Korbe waren sehr gute Feigen, wie die ersten reifen Feigen sind; im andern Korbe waren sehr schlechte Feigen, dass man sie nicht essen konnte, so schlecht waren sie. 3Und der Herr sprach zu mir: Jeremia, was siehst du? Ich sprach: Feigen; die guten Feigen sind sehr gut, und die schlechten sind sehr schlecht, dass man sie nicht essen kann, so schlecht sind sie.
4
Da geschah des Herrn Wort zu mir: 5So spricht der Herr, der Gott Israels: Wie auf diese guten Feigen, so will ich gnädig blicken auf die Weggeführten aus Juda, die ich von dieser Stätte habe fortziehen lassen in der Chaldäer Land. 6Ich will mein Auge gnädig auf sie richten und sie wieder in dies Land bringen und
will sie bauen und nicht niederreißen, ich will sie pflanzen und nicht ausreißen. 7Und ich will ihnen ein Herz geben,
dass sie mich erkennen sollen, dass ich der Herr bin. Und
sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein; denn sie werden sich von ganzem Herzen zu mir bekehren.
8
Aber wie die schlechten Feigen, die so schlecht sind, dass man sie nicht essen kann, spricht der Herr, so will ich dahingeben Zedekia, den König von Juda, samt seinen Großen und allen, die übrig geblieben sind in Jerusalem und in diesem Lande und die in Ägyptenland wohnen. 9Ich will sie zum Bild des Entsetzens, ja des Unglücks machen für alle Königreiche auf Erden,
zum Spott und zum Sprichwort, zum Hohn und zum Fluch an allen Orten, wohin ich sie verstoßen werde, 10und will Schwert, Hunger und Pest unter sie schicken,
bis sie ganz vertilgt sind aus dem Lande, das ich ihnen und ihren Vätern gegeben habe.