491Hört mir zu, ihr Inseln, und ihr Völker in der Ferne, merkt auf! Der Herr hat mich berufen von Mutterleibe an; er hat meines Namens gedacht, als ich noch im Schoß der Mutter war. 2Er hat
Offb 1,16
meinen Mund wie ein scharfes Schwert gemacht,
mit dem Schatten seiner Hand hat er mich bedeckt. Er hat mich zum spitzen Pfeil gemacht und mich in seinem Köcher verwahrt. 3Und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, durch den ich mich verherrlichen will. 4Ich aber dachte,
ich arbeitete vergeblich und verzehrte meine Kraft umsonst und unnütz. Doch mein Recht ist bei dem Herrn und mein Lohn bei meinem Gott.
5Und nun spricht der Herr, der mich von Mutterleib an zu seinem Knecht bereitet hat, dass ich Jakob zu ihm zurückbringen soll und Israel zu ihm gesammelt werde – und ich bin vor dem Herrn wert geachtet und mein Gott ist meine Stärke –, 6er spricht: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Zerstreuten Israels wiederzubringen, sondern
ich habe dich auch zum Licht der Völker gemacht, dass mein Heil reiche bis an die Enden der Erde.49,6 Luther übersetzte: »Ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, dass du seiest mein Heil bis an der Welt Ende«.
7So spricht der Herr, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem, der verachtet ist von den Menschen und verabscheut vom Volk, zu dem Knecht der Tyrannen: Könige sollen sehen und aufstehen, und Fürsten sollen niederfallen um des Herrn willen, der treu ist, um des Heiligen Israels willen, der dich erwählt hat.
8So spricht der Herr:
2. Kor 6,2
Ich habe dich erhört zur Zeit der Gnade und habe dir am Tage des Heils geholfen und
habe dich bereitet und zum Bund für das Volk bestellt, dass du das Land aufrichtest und das verwüstete Erbe zuteilst, 9zu sagen den Gefangenen: Geht heraus!, und zu denen in der Finsternis: Kommt hervor! Am Wege werden sie weiden und auf allen kahlen Höhen ihre Weide haben. 10Sie
werden weder hungern noch dürsten, sie wird weder Hitze noch Sonne stechen; denn ihr Erbarmer wird sie führen und sie an die Wasserquellen leiten. 11Ich will alle meine Berge zum ebenen Wege machen, und meine Pfade sollen gebahnt sein.
12Siehe, diese werden von ferne kommen, und siehe, jene vom Norden und diese vom Meer und jene vom Lande Sinim49,12 Wahrscheinlich Syene (das heutige Assuan) an der Südgrenze von Ägypten..
13
Jauchzet, ihr Himmel; freue dich, Erde! Lobet, ihr Berge, mit Jauchzen! Denn der Herr hat sein Volk getröstet und erbarmt sich seiner Elenden.
14Zion aber sprach: Der Herr hat mich verlassen, der Herr hat meiner vergessen. 15Kann auch eine Frau ihr Kindlein vergessen,
1. Kön 3,26
dass sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie seiner vergäße,
so will ich doch deiner nicht vergessen. 16Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet; deine Mauern sind immerdar vor mir. 17Deine Erbauer eilen herbei, aber die dich zerbrochen und zerstört haben, werden sich davonmachen.
18
Hebe deine Augen auf und sieh umher: Diese alle sind versammelt und kommen zu dir. So wahr ich lebe, spricht der Herr: Du sollst mit diesen allen wie mit einem Schmuck angetan werden und wirst sie als Gürtel um dich legen, wie eine Braut es tut. 19Denn dein wüstes, zerstörtes und verheertes Land wird dir alsdann zu eng werden, um darin zu wohnen, und deine Verderber werden vor dir weichen, 20sodass deine Söhne, du Kinderlose, noch sagen werden vor deinen Ohren:
Der Raum ist mir zu eng; mach mir Platz, dass ich wohnen kann. 21Du aber wirst sagen in deinem Herzen: Wer hat mir diese geboren? Ich war kinderlos und unfruchtbar, vertrieben und verstoßen. Wer hat mir diese aufgezogen? Siehe, ich war allein gelassen – wo waren denn diese?
22So spricht Gott der Herr: Siehe, ich will meine Hand zu den Heiden hin erheben und für die Völker mein Banner aufrichten.
Dann werden sie deine Söhne in den Armen herbringen und deine Töchter auf der Schulter hertragen. 23Und Könige sollen deine Pfleger und ihre Fürstinnen deine Ammen sein.
Sie werden vor dir niederfallen zur Erde aufs Angesicht und deiner Füße Staub lecken. Da
wirst du erfahren, dass ich der Herr bin, an dem nicht zuschanden werden, die auf mich harren.
24Kann man auch einem Starken den Raub wegnehmen? Oder kann man einem Gewaltigen seine Gefangenen entreißen? 25So aber spricht der Herr:
Ja, auch die Gefangenen des Starken werden weggenommen, und der Raub wird dem Gewaltigen entrissen. Ich selbst will deinen Gegnern entgegentreten und deinen Söhnen helfen. 26Und ich will deine Schinder speisen mit ihrem eigenen Fleisch, und sie sollen von ihrem eigenen Blut wie von jungem Wein trunken werden. Und alles Fleisch soll erfahren, dass ich, der Herr, dein Heiland bin und dein Erlöser, der Mächtige Jakobs.
501So spricht der Herr: Wo ist der
Scheidebrief eurer Mutter, mit dem ich sie entlassen hätte? Oder wer ist mein Gläubiger, dem ich euch verkauft hätte? Siehe,
ihr seid um eurer Sünden willen verkauft, und eure Mutter ist um eurer Abtrünnigkeit willen entlassen. 2Warum kam ich und niemand war da? Warum rief ich und niemand antwortete?
Ist mein Arm denn zu kurz, dass er nicht erlösen kann? Oder habe ich keine Kraft, zu erretten? Siehe, mit meinem Schelten
mache ich das Meer trocken und die Wasserströme zur Wüste, dass ihre Fische vor Mangel an Wasser stinken und vor Durst sterben. 3Ich kleide den Himmel mit Dunkel und hülle ihn in Trauer.
4Gott der Herr hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, dass ich wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden. Er weckt mich alle Morgen; er weckt mir das Ohr, dass ich höre, wie Jünger hören. 5
Gott der Herr hat mir das Ohr geöffnet. Und ich bin nicht ungehorsam und weiche nicht zurück. 6Ich
bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften.
Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.
7Aber Gott der Herr hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden. Darum
hab ich mein Angesicht hart gemacht wie einen Kieselstein; denn ich weiß, dass ich nicht zuschanden werde.
8Er ist nahe, der mich
gerecht spricht; wer will mit mir rechten? Lasst uns zusammen vortreten! Wer will mein Recht anfechten? Der komme her zu mir! 9Siehe, Gott der Herr hilft mir; wer will mich verdammen? Siehe, sie alle werden wie ein Kleid zerfallen, Motten werden sie fressen.
10Wer ist unter euch, der den Herrn fürchtet, der auf die Stimme seines Knechts hört? Wer im Finstern wandelt und wem kein Licht scheint, der hoffe auf den Namen des Herrn und verlasse sich auf seinen Gott! 11Siehe, ihr alle, die ihr ein Feuer entfacht und Brandpfeile entzündet, geht hin in die Glut eures Feuers und in die Brandpfeile, die ihr angezündet habt! Das widerfährt euch von meiner Hand; in Schmerzen sollt ihr liegen.
511Hört mir zu,
die ihr der Gerechtigkeit nachjagt, die ihr den Herrn sucht: Schaut den Fels an, aus dem ihr gehauen seid, und
des Brunnens Schacht, aus dem ihr gegraben seid. 2Schaut Abraham an, euren Vater, und Sara, von der ihr geboren seid. Denn
als einen Einzelnen berief ich ihn, um ihn zu segnen und zu mehren. 3Ja, der Herr tröstet Zion, er tröstet alle ihre Trümmer und macht ihre Wüste wie Eden und ihr dürres Land wie den
Garten des Herrn, dass man Wonne und Freude darin findet, Dank und Lobgesang.
4Merke auf mich, mein Volk, hört mich, meine Leute! Denn Weisung wird von mir ausgehen, und mein Recht will ich gar bald zum Licht der Völker machen. 5Denn meine Gerechtigkeit ist nahe, mein Heil tritt hervor, und meine Arme werden die Völker richten.
Die Inseln harren auf mich und warten auf meinen Arm. 6Hebt eure Augen auf gen Himmel und schaut unten auf die Erde! Denn
Mt 24,35
der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid zerfallen, und die darauf wohnen, werden wie Mücken dahinsterben. Aber mein Heil bleibt ewiglich, und meine Gerechtigkeit wird nicht zerbrechen.
7Hört mir zu, die ihr die Gerechtigkeit kennt, du Volk, in dessen Herzen mein Gesetz ist!
Fürchtet euch nicht, wenn euch die Leute schmähen, und entsetzt euch nicht, wenn sie euch verhöhnen! 8Denn die Motten werden sie fressen wie ein Kleid, und Würmer werden sie fressen wie ein wollenes Tuch. Aber meine Gerechtigkeit bleibt ewiglich und mein Heil für und für.
9Wach auf, wach auf, zieh Macht an, du Arm des Herrn! Wach auf, wie vor alters zu Anbeginn der Welt! Warst du es nicht, der
Rahab zerhauen und den Drachen durchbohrt hat? 10Warst du es nicht, der das Meer austrocknete, die Wasser der großen Tiefe, der den Grund des Meeres zum Wege machte, dass die Erlösten hindurchgingen?
11So werden die Erlösten des Herrn heimkehren und nach Zion kommen mit Jauchzen, und ewige Freude wird auf ihrem Haupte sein. Wonne und Freude werden sie ergreifen, aber Trauern und Seufzen wird von ihnen fliehen.
12Ich, ich bin euer Tröster! Wer bist du denn,
Mt 10,28
dass du dich vor Menschen fürchtest, die doch sterben, und vor Menschenkindern, die
wie Gras vergehen, 13und vergisst den Herrn, der dich gemacht hat, der
den Himmel ausgebreitet und die Erde gegründet hat, und fürchtest dich ständig den ganzen Tag vor dem Grimm des Bedrängers, der darauf aus ist, dich zu verderben? Wo ist denn der Grimm des Bedrängers? 14Der Gefangene wird eilends losgegeben, dass er nicht sterbe und begraben werde und dass er keinen Mangel an Brot habe. 15Denn ich bin der Herr, dein Gott,
der das Meer erregt, dass seine Wellen wüten – sein Name heißt Herr Zebaoth –; 16ich habe mein Wort in deinen Mund gelegt und habe dich unter dem Schatten meiner Hände geborgen, auf dass ich den Himmel von Neuem ausbreite und die Erde gründe und zu Zion spreche: Du bist mein Volk.
17Werde wach, werde wach, steh auf, Jerusalem, die du getrunken hast von der Hand des Herrn den Kelch seines Grimmes!
75,9
Jer 13,12-13
Offb 16,19
Den Taumelkelch hast du ausgetrunken, den Becher geleert. 18Es war niemand, der sie leitete, von allen Kindern, die sie geboren hat, niemand, der sie bei der Hand nahm, von allen Kindern, die sie aufgezogen hat. 19Dies beides ist dir begegnet – wer trägt Leid um dich? –: Verwüstung und Schaden, Hunger und Schwert – wer tröstet dich? 20Deine Kinder
lagen verschmachtet auf allen Gassen wie ein Hirsch im Netz, getroffen vom Zorn des Herrn und vom Schelten deines Gottes.
21Darum höre dies, du Elende, die du trunken bist, doch nicht von Wein! 22So spricht dein Herr, der Herr, und dein Gott, der die Sache seines Volks führt: Siehe, ich nehme den Taumelkelch aus deiner Hand, den Becher meines Grimmes. Du sollst ihn nicht mehr trinken, 23sondern ich will ihn deinen Peinigern in die Hand geben, die zu dir sprachen: Wirf dich nieder, dass wir darüber hin gehen! Und
du machtest deinen Rücken dem Erdboden gleich und wie eine Gasse, dass man darüber hin laufe.