81Das ist nun die Hauptsache bei dem, wovon wir reden: Wir haben einen solchen
Hohenpriester,
der sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel 2und ist ein Diener am Heiligtum und am wahrhaftigen Zelt8,2 Im Alten Testament: »Stiftshütte«; siehe Sach- und Worterklärungen zu »Stiftshütte«., das der Herr aufgerichtet hat und nicht ein Mensch. 3Denn jeder Hohepriester wird eingesetzt, um Gaben und Opfer darzubringen. Darum muss auch dieser etwas haben, das er opfert. 4Wenn er nun auf Erden wäre, so wäre er nicht Priester, weil da schon solche sind, die nach dem Gesetz die Gaben opfern. 5Sie dienen aber
dem Abbild und Schatten des Himmlischen, wie die göttliche Weisung an Mose erging, als er das Zelt errichten sollte (2. Mose 25,40): »Sieh zu«, heißt es, »dass du alles machst nach dem Bilde, das dir auf dem Berge gezeigt worden ist.« 6Nun aber hat er ein höheres Amt empfangen, wie er ja auch der Mittler eines
besseren Bundes8,6 Luther übersetzte: »Testaments«. ist, der auf bessere Verheißungen gegründet ist.
7Denn wenn jener erste Bund untadelig gewesen wäre, würde nicht Raum für einen andern gesucht. 8Denn er tadelt sie und sagt (Jer 31,31-34): »Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da will ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda
einen neuen Bund schließen, 9nicht wie der Bund gewesen ist,
den ich mit ihren Vätern gemacht habe an dem Tage, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen. Denn sie sind nicht geblieben in meinem Bund; darum habe ich auch nicht mehr auf sie geachtet, spricht der Herr. 10Denn das ist der Bund, den ich schließen will mit dem Haus Israel nach diesen Tagen, spricht der Herr: Ich will meine Gesetze in ihren Sinn geben, und in ihr Herz will ich sie schreiben und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. 11Und es wird niemand seinen Mitbürger lehren noch jemand seinen Bruder und sagen: Erkenne den Herrn! Denn sie alle, Klein und Groß, werden mich erkennen. 12Denn ich will gnädig sein ihren Missetaten, und ihrer Sünden will ich nicht mehr gedenken.« 13Indem er sagt: »einen neuen Bund«, hat er den ersten zu einem alten gemacht. Was aber alt wird und betagt ist, das ist dem Ende nahe.
91Nun hatte ja der erste Bund seine Satzungen für den Gottesdienst und sein irdisches Heiligtum. 2Denn es war da aufgerichtet das erste Zelt, worin der
Leuchter war und der
Tisch mit den
Schaubroten, und es heißt das Heilige; 3hinter dem zweiten
Vorhang aber war das Zelt, welches das
Allerheiligste heißt. 4
25,10-22
4. Mose 17,23-25
Darin waren das goldene Räuchergefäß und die Bundeslade, ganz mit Gold überzogen; in ihr waren der goldene Krug mit dem Manna und der Stab Aarons, der gegrünt hatte, und die Tafeln des Bundes. 5Oben darüber aber waren die Cherubim der Herrlichkeit, die überschatteten den
Röm 3,25
Gnadenort9,5 Gemeint ist die Deckplatte der Bundeslade (vgl. 2. Mose 25,17).. Von diesen Dingen ist jetzt nicht im Einzelnen zu reden.
6Da dies alles so eingerichtet ist,
gehen die Priester allezeit in das erste Zelt und richten den Gottesdienst aus. 7In das zweite aber geht nur
einmal im Jahr allein der Hohepriester, und das nicht ohne
Blut, das er opfert für die unwissentlich begangenen Sünden, die eigenen und die des Volkes. 8Damit macht der Heilige Geist deutlich, dass der
Weg ins Heilige noch nicht offenbart sei, solange das erste Zelt Bestand habe. 9Das ist ein Gleichnis für die gegenwärtige Zeit: Es werden da Gaben und Opfer dargebracht,
die nicht im Gewissen vollkommen machen können den, der Gott dient 10allein mit
Speise und Trank und verschiedenen
Waschungen. Dies sind irdische Satzungen, die bis zu der Zeit der Besserung auferlegt sind.
11Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der Güter bei Gott durch das größere und vollkommenere Zelt, das nicht mit Händen gemacht ist, das ist: das nicht von dieser Schöpfung ist. 12Er ist auch nicht durch das Blut von Böcken oder Kälbern, sondern durch sein eigenes Blut ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erlangt. 13Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die
Asche von der Kuh durch Besprengung die Unreinen heiligt, sodass sie leiblich rein sind, 14um wie viel mehr wird dann das
1. Joh 1,7
Offb 1,5
Blut Christi, der sich selbst als Opfer ohne Fehl durch den ewigen Geist Gott dargebracht hat, unser Gewissen
reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott!
15Und darum ist er auch der
Mittler des neuen Bundes, auf dass durch seinen Tod, der geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund, die Berufenen das verheißene ewige Erbe empfangen. 16Denn wo ein Testament9,16 Andere Übersetzung: »Bund« (wie in Vers 15). ist, da muss der Tod dessen geschehen sein, der das Testament gemacht hat. 17Denn ein Testament tritt erst in Kraft mit dem Tode; es ist niemals in Kraft, solange der noch lebt, der es gemacht hat. 18Daher wurde auch der erste Bund nicht ohne Blut gestiftet. 19Denn als Mose alle Gebote gemäß dem Gesetz allem Volk gesagt hatte, nahm er das Blut von Kälbern und Böcken mit Wasser und Scharlachwolle und Ysop und besprengte das Buch und alles Volk
4. Mose 19,6
20und sprach (2. Mose 24,8): »Das ist das Blut des Bundes, den Gott euch geboten hat.« 21Und das Zelt und alle Geräte für den Gottesdienst
besprengte er desgleichen mit Blut. 22Und es wird fast alles mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und
ohne dass Blut ausgegossen wird, geschieht keine Vergebung.
23So also mussten die
Abbilder der himmlischen Dinge gereinigt werden; die himmlischen Dinge selbst aber müssen bessere Opfer haben als jene. 24Denn Christus ist nicht eingegangen in das Heiligtum, das mit Händen gemacht und ein Abbild des wahren Heiligtums ist, sondern in den Himmel selbst, um jetzt zu erscheinen vor dem Angesicht Gottes
für uns; 25auch nicht, um sich oftmals zu opfern, wie der Hohepriester alle Jahre mit fremdem Blut in das Heiligtum geht; 26sonst hätte er oft leiden müssen vom Anfang der Welt an. Nun aber,
Gal 4,4
am Ende der Zeiten, ist er ein für alle Mal erschienen, um durch sein eigenes Opfer
die Sünde aufzuheben. 27Und wie
den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht: 28so ist auch Christus einmal
geopfert worden,
die Sünden vieler wegzunehmen; zum zweiten Mal erscheint er nicht der Sünde wegen, sondern zur Rettung derer, die ihn erwarten.
101Denn das Gesetz hat den
Schatten von den zukünftigen Gütern, nicht die Gestalt der Dinge selbst. Deshalb kann es die, die opfern, niemals vollkommen machen durch die Jahr für Jahr gleichen Opfer, welche man immer wieder darbringt. 2Hätte nicht sonst das Opfern aufgehört, wenn die, die Gott dienen, ein für alle Mal rein geworden wären und kein von Sünden beschwertes Gewissen mehr hätten? 3Vielmehr geschieht durch die Opfer
alle Jahre eine Erinnerung an die Sünden. 4Denn es ist unmöglich, durch das Blut von Stieren und Böcken Sünden wegzunehmen.
5Darum spricht er10,5 Christus., wenn er in die Welt kommt (Ps 40,7-9): »Opfer und Gaben hast du nicht gewollt; einen Leib aber hast du mir bereitet. 6Brandopfer und Sündopfer gefallen dir nicht. 7Da sprach ich: Siehe, ich komme – im Buch steht von mir geschrieben –, dass ich tue, Gott, deinen Willen.« 8Zuerst hatte er gesagt: »Opfer und Gaben, Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt und sie gefallen dir nicht«, welche doch nach dem Gesetz geopfert werden. 9Dann aber sprach er: »Siehe, ich komme, zu tun deinen Willen.« Da hebt er das Erste auf, damit er das Zweite einsetze. 10Nach diesem Willen sind wir geheiligt ein für alle Mal durch das Opfer des Leibes Jesu Christi.
11Und jeder Priester steht Tag für Tag da und versieht seinen Dienst und bringt oftmals die gleichen Opfer dar, die doch niemals die Sünden wegnehmen können. 12Dieser aber hat ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht, das ewiglich gilt, und
hat sich zur Rechten Gottes gesetzt 13und wartet hinfort, bis
seine Feinde zum Schemel unter seine Füße gelegt werden. 14Denn mit einem einzigen Opfer hat er für immer die vollendet, die geheiligt werden.
15Das bezeugt uns aber auch der Heilige Geist. Denn nachdem er gesagt hat (Jer 31,33-34): 16»Das ist der
Bund, den ich mit ihnen schließen will nach diesen Tagen«, spricht der Herr: »Ich will meine Gesetze in ihr Herz geben, und in ihren Sinn will ich sie schreiben, 17und ihrer Sünden und ihrer Missetaten will ich nicht mehr gedenken.« 18
Wo aber Vergebung der Sünden ist, da geschieht kein Opfer mehr für die Sünde.
19Weil wir denn nun, Brüder und Schwestern, durch das Blut Jesu den Freimut haben zum
Eingang in das Heiligtum, 20den er uns eröffnet hat als neuen und lebendigen
Weg durch den Vorhang, das ist: durch sein Fleisch, 21und haben einen Hohenpriester über das Haus Gottes, 22so
lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in der Fülle des Glaubens, besprengt in unsern Herzen und los von dem bösen Gewissen und
1. Petr 3,21
gewaschen am Leib mit reinem Wasser. 23
Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat; 24und lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken 25und nicht verlassen unsre Versammlung, wie einige zu tun pflegen, sondern
einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr seht,
dass sich der Tag naht.
26
Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, bleibt hinfort kein Opfer mehr für die Sünden,
27sondern ein schreckliches Warten auf das Gericht und ein
wütendes Feuer, das die Widersacher verzehren wird. 28Wenn jemand das Gesetz des Mose missachtet,
muss er sterben ohne Erbarmen auf zwei oder drei Zeugen hin. 29Eine wie viel härtere Strafe, meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Bundes für unrein hält, durch das er doch geheiligt wurde, und den Geist der Gnade schmäht?
30Denn wir kennen den, der gesagt hat (5. Mose 32,35-36): »Die Rache ist mein, ich will vergelten«, und wiederum: »Der Herr wird sein Volk richten.« 31Schrecklich ist’s, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.
32Gedenkt aber der früheren Tage, an denen ihr, die ihr
erleuchtet wurdet, erduldet habt einen großen Kampf des Leidens, 33indem ihr zum Teil selbst durch Schmähungen und Bedrängnisse zum
Schauspiel geworden seid, zum Teil Gemeinschaft hattet mit denen, welchen es so erging. 34Denn ihr habt mit den Gefangenen gelitten und den Raub eurer Güter mit Freuden erduldet, weil ihr wisst, dass ihr
19,21
eine bessere und bleibende Habe besitzt. 35Darum werft euer
Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. 36Geduld aber habt ihr nötig, auf dass ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt. 37Denn »nur noch eine kleine Weile, so wird kommen, der da kommen soll, und wird nicht lange ausbleiben. 38Mein
Gerechter aber wird aus Glauben leben. Wenn er aber zurückweicht, hat meine Seele kein Gefallen an ihm« (Hab 2,3-4). 39Wir aber sind nicht solche, die zurückweichen und verdammt werden, sondern solche, die glauben und die Seele erretten.